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"Gemeinsam für Kramsach"-Gemeinderat Wolfgang Schonner tritt aus der Arbeitsgruppe "Lift" aus. Als Grund gibt er an, dass die Verschwiegenheitsklausel nicht eingehalten wurde. "Stimmt so nicht", sagt Bürgermeister Hartl Zisterer...

Kramsach - Wieder einmal sorgt das Thema Lift für Diskussions-Stoff im Gemeinderat von Kramsach. Bei der Sitzung am Montag, 27. März, informierte Wolfgang Schonner (Liste GFK, Gemeinsam für Kramsach) die Anwesenden, dass er aus der Arbeitsgruppe (ARGE) "Lift" austritt.
Der Grund: In der ARGE wurde eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben und diese sei verletzt worden. Schonner dazu: "Nach nur zwei Besprechungen der Arbeitsgruppe gibt es den nächsten Pressebericht. Ohne jede Absprache in der Gruppe. Man geht wieder an die Öffentlichkeit, ohne den Hauch einer Chance auf Realisierung. Es gibt keinen Investor!", erklärt Schonner in der Gemeinderatssitzung. Außerdem wurde laut Schonner eine Projektentwicklungs-Firma in dem besagten Artikel genannt. "Die Firma Conos Consulting ist im Bericht genannt", sagt er. Im besagten Artikel steht aber nur "Projektentwicklungs-Firma". Dazu Fritz Widmann  (ebenfalls GFK): "Wir alle wissen ja, dass die Conos gemeint ist!" Von der GFK ist damit niemand mehr in der Arbeitsgruppe.

ARGE Lift nur noch Bürgermeister-Liste und GRÜNE

Von der FPÖ Kramsach war von Anfang an niemand bei der Arbeitsgruppe dabei. Der Grund dafür ist, "dass uns die Herangehensweise der Bürgermeister-Liste nicht gefallen hat", erklärt Andreas Gang (FPÖ): "Es werden immer Projekte und Studien vorgestellt, denen die Substanz fehlt. Weder Investor noch Betreiber sind vorhanden, auch naturschutzrechtlich ist nichts geklärt. Diese Konzepte und Studien kosten den Steuerzahler Tausende von EURO. Das wollten wir so nicht mittragen."

Parallelen zu Therme, Golfplatz

Wolfgang Schonner sieht in der Vorgehensweise Parallelen zu ehemaligen Projekten in Kramsach. Konkret spricht er die nicht realisierte Therme und den Golfplatz an. "Ich schäme mich für Kramsach wie wir mit anstehenden Projekten umgehen. Und jetzt brauchen wir noch eine Consulting-Firma, Communalp, die Kramsach weiterentwickeln will und nebenbei viel Geld kostet." Diese angesprochene Firma soll ein Komplett-Konzept von Kramsach (weiter-)entwickeln. Dabei sollen die Bürger via Workshops, per Postwurf und via CommunAPP mitarbeiten können.

Zisterer: "Thema warm halten"

Neue Informationen bezüglich Lift wurden aber laut Bgm. Hartl Zisterer im vom Schonner angesprochenen Bericht nicht veröffentlicht: "Wir wollten das Thema warm halten", sagt der Bürgermeister. Auch Andreas Rohregger (LISTE ZISTERER) versteht die Reaktion von Wolfgang Schonner nicht.
Von den GRÜNEN ist Sarah Grießenböck in der ARGE. Sie findet, "dass der Artikel keine relevanten Interna enthält. Aber es wäre günstiger gewesen, diese Veröffentlichung intern vorher abzuklären", erklärte sie im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER.
Gerne hätte Schonner seine Kontakte und sein Netzwerk zur Wirtschaft miteingebracht, aber "unter diesen Voraussetzungen, alles nur über die Öffentlichkeit auszutragen, will ich nicht arbeiten", sagt er. Mit den Worten "...es braucht viel Verhandlungsgeschick", beendet Bgm. Hartl Zisterer die Diskussion. Seine Liste hat jedenfalls wenig Verständnis für Schonners Ausstieg. (mk)
Bergbahn-Geschäftsführer Peter Hausberger sagt, man warte noch auf ein Gutachten. Doch von der Landesregierung heißt es: „Die Alpbacher Bergbahnen wissen alles, was sie in Kramsach zu tun hätten.“ Jüngste Gerüchte: Die Bahn geht für 1,- EURO an jeden, der sie haben will!

KRAMSACH (ce) Der ROFAN-KURIER hat zur Situation der Bergbahn Kramsach den Geschäftsführer der Alpbacher Bergbahnen, Peter Hausberger interviewt. Er gibt den schwarzen Peter an die Behörde weiter: „Anscheinend hat niemand gewusst, dass – wenn es um die Seilbahnbehörde geht –  die Mühlen der Bürokratie sehr langsam mahlen. Von unserer Seite her gibt es keine Neuigkeiten zu berichten. Wir warten immer noch auf Berichte, damit wir die nötigen Unterlagen einreichen können. Wenn man eine Seilbahn baut, gibt es Gegner, und wenn man eine Seilbahn abbaut, gibt es auch Gegner...“
Steht die Opfer-Rolle der Alpbacher Bergbahn zu? Völlig gegenteilig lauten jedenfalls die Aussagen von Behörde, Gutachter und Hersteller.

Seilbahnbehörde sagt:
„Es ist alles klar!“

Die Firma Doppelmayr erstellt im Auftrag der Alpbacher Bergbahnen das Gutachten. Auf Nachfrage sagt man dort gegenüber dem ROFAN-KURIER, man habe Peter Hausberger bereits auf den aktuellsten Stand gebracht.
Das Land Tirol, vertreten durch  HR Dr. Georg  Zepharovich  von der Abteilung Seilbahnrecht, wartet offenbar nur noch darauf, dass die Alpbacher Bergbahnen endlich die Vorgaben umsetzen: „Eigentlich ist alles klar, das Unternehmen weiß, was zu tun ist. Aber solange unsere Auflagen nicht erfüllt werden, können wir auch keine Betriebs-Genehmigung ausstellen. Die Sicherheit ist natürlich das Wesentliche! Sobald uns die Betreiber darüber informieren, dass alles in Ordnung gebracht wurde, können wir erneut Nachschau halten und dann könnte die Bahn sofort wieder fahren!“ Bei diesen Sicherheitsmängeln handelt es sich um die Seilspannung, die seit dem Abbau einiger Sessel durch die Alpbacher Bergbahnen nicht mehr den Vorschriften entspricht und um die Anbringung einiger Sicherheitsgitter, damit die Angestellten gefahrlos arbeiten können.

Auflagen „leicht erfüllbar“

Diese Auflagen lassen sich binnen weniger Wochen erfüllen, denkt zumindest Kurt Wopfner, Chef der Firma Seilbahntechnik.at.
Er versteht nicht, warum das nicht angepackt wird. Sein Betrieb ist die Nachfolgefirma der Erbauer der Kramsacher Bergbahn. Wopfner im Interview: „Wir können alle notwendigen Ersatzteile innerhalb von drei Wochen  liefern. Meiner Meinung nach ist nicht die Mechanik das Problem, sondern eher die Elektrik. Aber unlösbar ist hier nichts. Auch die notwendigen Sessel sind kein Problem, die haben wir sogar auf Lager oder sie lassen sich schnellstens besorgen. Immerhin sind drei ganz ähnliche Lifte vor kurzem abgebaut worden.“ Auch die notwendigen Sicherheitsgitter sind für Wopfner kein Problem: „Die lassen sich leicht konstruieren und montieren, das ist Standard!“ Die Kosten schätzt Seilbahn-Experte Kurt Wopfner als überschaubar ein.
Gemäß jüngsten Gerüchten möchten die Bergbahnen Alpbach die Schulden der Sonnwendjoch-Bahn tilgen und diese dann für 1,- EURO an jeden verkaufen, der sie haben will, ev. an Berghaus-Besitzer Günther Reiter. Das passt jedoch nicht zur Interview-Aussage von Peter Hausberger, die hier zitiert wird...

Was sagt der TVB?

Johannes Duftner, Obmann des Tourismusverbandes, sagt: „Wir vom TVB haben größtes Interesse daran, dass die Bahn bestehen bleibt. Wenn der Betrag nicht zu hoch ist, dann sollte es möglich sein, die Bahn wieder zum Laufen zu bringen. Wir warten noch auf den Bescheid vom Land, deshalb wissen wir noch nicht welche Auflagen zu erfüllen sind, damit die Konzession wieder erteilt wird“, sagt Duftner.
Doch laut Hofrat Dr. Georg Zepharovich von der Abteilung Seilbahnrecht sind die Auflagen den Alpbacher Bergbahnen längst bekannt!

Aufregung um nicht abgehaltenen Info-Abend

Für Aufregung in der Gemeinde Kramsach sorgt auch eine Bürger-Initiative, die im Ort einen Info-Abend abhalten wollte.
Obwohl sich der Gemeinderat offiziell für den Erhalt des Sesselliftes ausspricht, berichtet die führende Kraft der Bürgerinitiative zur Erhaltung der Bergbahnen Kramsach, Thomas Schipper: „Als wir in Kramsach einen Info-Abend abhalten wollte, war das Interesse sehr groß. Vielleicht wären Hunderte gekommen. Kurz vor der Veranstaltung haben mich aber einzelne „schwarze“ Gemeinderäte bedrängt, das Ganze abzublasen. Es bringt ja nichts, haben sie gesagt....“              

Schipper erzählt weiter: „Ich habe dann auf unsere Facebook-Seite gepostet, ich wäre krank. Aber in Wirklichkeit habe ich mich einfach nicht mehr getraut. Uns ist es zwar gelungen später eine Diskussion im kleinen Rahmen durchzuführen, doch es tut mir leid, dass ich nicht den Mut  aufgebracht habe, dem Widerstand entgegen zu halten. Ich weiß nicht, was im Gemeinderat in Kramsach abgeht, ich kann dazu auch nichts sagen, ich bin nur ein Fan des Sesselliftes und sozusagen ehrenamtlicher Berater der Bürgerinitiative.“

Gurgiser setzt sich ein

Als solcher sieht sich auch Fritz Gurgiser vom Bürgerklub Tirol. Er hat im Sinne der Bürgerinitiative LH Günther Platter (ÖVP) und LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) einen Brief geschickt. Immerhin hätte die Landes-Regierung 2013 den „Zireiner-See-Weg“ mit dem „Tiroler Bergweg Gütesiegel“ ausgezeichnet. „Ich denke, dass sie sich nun auch dafür einsetzen sollen, dass der Weg – sicher mit einem hohen Anteil an Steuergeld errichtet – nicht verwaist“, sagt Gurgiser dem ROFAN-KURIER und merkt weiter an: „Es ist für alle Beteiligten – ob pro oder contra dieses Erhalts – höchst an der Zeit, das Problem vernünftig zu lösen. Die Verunsicherung damit zu beenden und persönliche Befindlichkeiten hintan zu stellen. Es geht meines Erachtens auch nicht um Nostalgie, sondern darum, dieses Gebiet für den sanften und nachhaltigen Tourismus und für die Einheimischen zu erhalten!“
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