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So funktionieren Internet-Betrug und Neffen-Trick

Donnerstag, 31 März 2016
Freigegeben in Österreich
Ältere Menschen sind meist hilfsbereit und manchmal einsam. Bettler und Betrüger wählen sie daher gezielt für ihre Gaunereien aus. Die Polizei empfiehlt: Bettlern die Tür nicht öffnen,  jeden Bettelversuch der Polizei melden. Wenn jemand Überweisungen oder Geld fordert: Hellhörig sein, Familie oder Freunde um Rat fragen!

Österreich (mk) - Es ist Nachmittag. Eine alte Frau sitzt alleine vor dem Fernseher. Plötzlich läutet es an der Tür. Sie geht nachschauen. Draußen ist eine arme Frau mit Kind. Voller Mitleid öffnet die Pensionistin die Tür und fragt, was die Frau denn wolle. „Nur ein Glas Wasser“, antwortet die angesprochene. Nichtsahnend und zuvorkommend bittet die Pensionistin die Frau herein, um ihr ein Glas Wasser zu geben. Während die „arme Frau“ ihr Wasser trinkt sind ihre Komplizen bereits in der Wohnung und suchen Geld, Wertgegenstände oder ähnliches... Dies ist nur eine von vielen Varianten, mit denen die Trickbetrüger an ihre Beute kommen. Mehrfach wurden in jüngster Vergangenheit auch Kinder eingesetzt, um Mitleid zu erheischen. Menschen, die Geld gegeben haben, wurden sogar genötigt, mehr herauszurücken.

Aktueller Fall im Internet

Einem ganz besonderen Trickbetrüger ging eine 75–jährige Frau aus dem Bezirk Kufstein ins Netz. Ende 2015 entstand aus einem Facebook-Kontakt zwischen der 75–jährigen und einer unbekannten Person eine enge, elektronische Freundschaft. Der Facebook-Kontakt gab an aus Syrien zu stammen und Angst um sein Vermögen zu haben. Anfang Februar dieses Jahres teilte diese unbekannte Person mit, dass sie eine „Box“ mit ihrem Vermögen über einen Diplomaten an sie übermitteln würde. In der Folge kontaktierte ein angeblicher Diplomat mehrmals per E-Mail und per Telefon die 75-Jährige. Der Diplomat forderte die Frau mehrmals auf, Geldbeträge an verschiedene Konten in London zu überweisen, da es Probleme mit der „Box“ an den Flughäfen geben würde. Überzeugt von der Richtigkeit der Angaben des „Diplomaten“, überwies die Frau aus dem Bezirk Kufstein an zwei verschiedene Banken in London einen 5-stelligen Eurobetrag. Einer dritten Aufforderung, einen weiteren 5-stelligen Eurobetrag zu überweisen, kam sie aufgrund von Geldmangel nicht mehr nach. Als sie den Sachverhalt ihren Kindern erzählte informierten diese die Polizei.

Rate mal, wer hier spricht!

Auch bei einem sogenannten Neffen-/Nichtentrick. Dieser funktioniert so: Der Betrüger ruft bei einer vorzugsweise alleinstehenden alten Dame an und beginnt mit einem Satz wie: "Rate mal wer hier spricht." Der Betrüger nennt selbst keinen Namen und bejaht den vom Opfer genannten Namen. Danach erzählt der Betrüger von der aktuellen Notsituation in der er/sie sich befindet und bittet  um Geld. Leider findet der Betrüger keine Zeit den Geldbetrag selbst abzuholen und erklärt, dass ein Bote vorbeikommen wird. In vielen Fällen haben ältere Menschen bereits ihre gesamten Ersparnisse durch so einen Betrug verloren.

Was tun? Polizei gibt Tipps

Die Polizei rät: Nur Menschen in die Wohnung lassen, denen man vertraut. Steht jemand vor der Tür und bittet um ein Glas Wasser, ein Telefonat oder einen Gang auf´s WC: Lassen Sie die Person vor der Tür warten. Öffnen Sie nicht – oder nur mit Sicherheits-Kette. Dann reichen Sie das Glas wasser hinaus. Auch bei Stimmen an der Gegensprech-Anlage, die man nicht genau kennt, sollte ganz genau nachgefragt werden, wer da steht. Falls man Zweifel hat, sollte man nach persönlichen Details fragen, die nur diese Person kennt. Und wenn man trotz aller Vorsicht doch Trickbetrügern auf den Leim geht: Sofort die Polizei verständigen...

EURO-Krise: Zeichen stehen auf Entspannung

Mittwoch, 11 September 2013
Freigegeben in International
Alle Zeichen stehen auf Entspannung im Euroraum. Die Kirse scheint vorerst im Griff. Doch negative Bonitätseinstufungen von fast allen Ländern der Europäischen Währungsunion sowie wachsende Verschuldung drücken die Euphorie.

TIROL (bb) „What ever it takes“ waren die Worte, mit denen EZB-Chef Mario Draghi vor knapp dreizehn Monaten die Eurokrise entschärfte und die Finanzmärkte beruhigte. Zu Deutsch: „Was immer nötig ist, werde man tun“.

Euro-Bonds und Krisenländer

Auf den ersten Blick scheint die Zusicherung von Mario Draghi  „alles Nötige” zur Verteidigung des EURO zu tun ein leeres Versprechen zu sein. Zwar hat es zu einem Bondkaufprogramm namens Outright Monetary Transactions (OMT) geführt, dieses wurde aber bisher nicht in Anspruch genommen. Es hat lediglich dazu beigetragen, die Renditen zehnjähriger spanischer Anleihen von ihrem EURO-Ära-Hoch von 7,75 Prozent nach unten zu drücken.
Zudem kriselt es in den einzelnen Euroländern nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch politisch. Die Zukunft der italienischen Regierungskoalition beispielsweise, zu der auch die Partei Popolo della Libertà von Silvio Berlusconi gehört, ist aufgrund der Verurteilung des früheren Ministerpräsidenten ungewiss.  Auch in Spanien steht die Regierung  wegen dem Korruptionsskandal auf wackligen Beinen. Dazu stuft Standard & Poor’s das Land mit der niedrigsten Note der Kategorie Investmentgrade mit negativem Ausblick ein und Fitch Ratings bewertet es mit „BBB”, zwei Stufen über Junk. Unterdessen wird Griechenland vermutlich ein neues Hilfsprogramm benötigen, um seine Schulden in den Griff zu bekommen. Dazu kommt, dass sich die Bereitschaft von Anlegern in diese risikoreichen Länder zu investeieren verschmälert, was wiederum deren wirtschaftlichen Wachstum hemmt.

Kein Comeback der Eurokrise

Negative Bonitätseinstufungen  und steigende Verschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt fast aller EU-Länder sowie hohe Arbeitslosigkeit in den Mitgliedsstaaten der Währungsunion führen zu Besorgnis über ein Comeback der Eurokrise.
Nichtsdestotrotz stehen die Zeichen auf Enstpannung. Zudem verhindern in Zukunft die getroffenen Maßnahmen der europäischen Staats- und Regierungschefs sowie die Initiativen der EZB und die Entwicklung in Richtung einer Bankenunion, dass einzelne Ereignisse außer Kontrolle geraten. Die gesamte EURO-Zone hat somit wohl die bisher größte Krise ihrer Geschichte überwunden. Zumindest sieht es ganz danach aus.
© Rofankurier