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Die Liste GFK, Gemeinsam für Kramsach, stellte kürzlich den Antrag, dass Bauangelegenheiten wieder von der Gemeinde Kramsach selbst erledigt werden sollen. Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP) sieht dafür keine Veranlassung.

Kramsach - Laut der bürgerlichen Gemeinderats-Liste GFK (Gemeinsam für Kramsach) ist es höchste Zeit, die Bau-Angelegenheiten wieder in die Gemeindestube zurückzuholen. Der Grund: "Wir sehen hier komplizierte Verfahren seitens der BH Kufstein und lange Wartezeiten aufgrund von mangelnden Personal-Ressourcen bei der Bezirkshauptmannschaft", heißt es in einer Aussendung der GFK. Das sei den Kramsacher Unternehmern nicht länger zuzumuten. "Leider wurde unser Antrag, dass die Bauamts-Aufgaben wieder komplett über die Gemeinde abgewickelt werden, mit den Stimmen der anderen Listen im Gemeinderat abgelehnt", heißt es seitens der GFK in einem Informations-Schreiben.

Was wurde ausgelagert?

Der ROFAN-KURIER hat über das Thema mit Bgm. Hartl Zisterer von der ÖVP-Bürgermeisterliste gesprochen: Warum wurden Bauverfahren an die BH Kufstein ausgelagert? Noch dazu wo Kramsach im Bezirk die einzige Gemeinde ist, die das so macht? Dazu sagt Hartl Zisterer: "Wir hatten Fälle, wo die Gemeinde in der Bauverhandlung 'Ja' gesagt hat, aber die BH als Gewerbebehörde ‚Nein‘. Das ist dann eine schwierige Situation. Daher haben wir gesagt: Wir lagern alle Bauverfahren, die einen Betrieb betreffen, an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein aus. Und wir lagern alle Bauverfahren aus, wo es Gebäude betrifft, die in der Hochwasserzone stehen." Zur Erklärung: Private Bauvorhaben, die nicht in der Hochwasser-Zone sind, werden weiterhin über die Gemeinde Kramsach abgewickelt. Beschlossen wurde die Auslagerung aber noch vom alten Gemeinderat – also vor der Gemeinderats-Wahl 2016. Die GFK hat damals nicht mitgestimmt, wie der Bürgermeister erklärt.

Wo sind die Vorteile?

Zur Frage nach den Vorteilen dieser Auslagerung sagt Bgm. Zisterer: "Für Unternehmer wird das Verfahren so sicherer und eigentlich schneller. Nicht langsamer, wie das die GFK darstellt. Sicher… Es hat ein, zwei Fälle gegeben, wo es nicht ganz optimal gelaufen ist. Aber die Unternehmer sind uns mehrheitlich dankbar für diese Variante: Bei der BH haben wir alle Stellen, die noch Einspruch erheben könnten, gleich beieinander. So hat ein Unternehmer gleich die Sicherheit, dass ALLES erledigt ist. Das bringt aus unserer Sicht nur Vorteile. Außerdem ist das keine Pflicht, sondern nur ein Angebot der Gemeinde. Wer das nicht will, kann freilich zuerst den Antrag bei der Gemeinde stellen und sich dann selber um die anderen Genehmigungen kümmern."
Mehrere Jahre lang war der Rundwander-Weg um den Reintaler See nun gesperrt. Nach etlichen Gesprächen und einer Neu-Vergabe der Seen-Verwaltung hat sich Eigentümer Alois Brunner bereit erklärt, seinen Privat-Besitz wieder öffentlich zugänglich zu machen.

Kramsach - Das Verhältnis zwischen den Besitzern der Seegrundstücke und der Wasserfläche des Reintaler Sees ist schwierig. Um das Natur-Juwel trotzdem für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, pachtet das Land Tirol seit über 35 Jahren die Strände und die Wasserfläche von den Besitzern und vergibt die Verwaltung dann an einen Betreiber. Etliche Jahre war dieser Betreiber die Gemeinde Kramsach. Später wurde dann an private Betreiber vergeben. Bis Ende Mai 2017 hatte Andreas Brunner (Brantlhof/Seeblick) den Zuschlag für die Bewirtschaftung des Sees.

Hintergründe zur Schließung

Dass mit Andreas Brunner (Camping Toni/Seeblick) einer der Besitzer am See den Zuschlag für die gesamte Bewirtschaftung erhielt, führte naturgemäß zu Spannungen mit seinem Nachbarn, Alois Brunner (Seehof). Der Besitzer des Seehof hat seinen Strand daher nicht mehr an das Land verpachtet sondern wieder selber bewirtschaftet. Gäste des Brantlhofs nutzten weiterhin den Zugangs-Weg über das Grundstück des Seehof zum Wasser. Das ist aber Privatbesitz, der nur bis auf Widerruf öffentlich zugänglich war... Ungerecht fanden die Seehof-Leute auch, dass die Gemeinde dem Brantlhof den öffentlichen Geh- und Fahrweg Grundparzelle 2084 zur privaten Nutzung überließ. Gehen und radfahren ist zwar noch möglich, aber dazu sagten die Seehof-Besitzer damals sinngemäß: "Entweder der Gemeindeweg wird wieder öffentlich oder wir sperren den Rundwanderweg." Dem Wunsch wurde nicht entsprochen. Also hat der Seehof seinen Teil des Weges gesperrt...

Wieder geöffnet!

Seit 2016 haben sich nun Mitglieder der bürgerlichen Liste "GFK - Gemeinsam für Kramsach" für eine Wieder-Eröffnung eingesetzt. Bedingung für die Öffnung war, dass ein "unabhängiger Verwalter" eingesetzt wird. Da die Bewirtschaftung nun mit Juni 2017 der TVB Alpbachtal-Seenland mit Hilfe der Gemeinde Kramsach übernimmt, wurde ein Vertrag zur befristeten Wieder-Eröffnung des Rundwanderweges unterzeichnet. "Wir sind den Grundeigentümern sehr dankbar dafür, dass es zu einer konstruktiven Lösung gekommen ist", sagt dazu GFK-Gemeinderat Markus Vögele kürzlich bei der Eröffnung des Weges.
Er hat sich mit seinen Kollegen monatelang für eine Lösung eingesetzt. Sie alle danken auch Grundeigentümer Alois Brunner für die konstruktiven Gespräche und die Lösung im Sinne von Bevölkerung und Tourismus. (cm/mk)
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