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Wie risikofreudig sind Kleinkinder? Ein Experiment im Kramsacher Kindergarten, durchgeführt von der Uni Innsbruck, soll unter anderem darauf eine Antwort geben. Kann bei Menschen schon im Kindesalter der „Hang zum Zocken“ festgestellt werden?

KRAMSACH/TIROL (aw) Tagtäglich lockt der Ruf des schnellen Geldes etliche Menschen in Wettlokale und Casinos. Nicht wenige von ihnen haben ihre Sucht nicht mehr unter Kontrolle und tappen früher oder später in die Schuldenfalle...

Experiment im Kindergarten

Doch wie sieht es bei Kindern aus? Steckt im Menschen von Geburt an das Potenzial eines risikofreudigen „Zockers“? Und ist es möglich, präventive Maßnahmen einzuleiten, damit ein Heranwachsender später nicht eine Spielsucht entwickelt?
Diesen Fragen möchte ein Forschungs-Team der Universität Innsbruck auf den Grund gehen. 2012 wurde dazu ein Kindergarten-Projekt gestartet, das Drei- bis Sechsjährige auf ihre Geduld, ihre Risikobereitschaft und ihr Kooperationsvermögen testet.
Ca. 400 Kindergarten-Kinder nehmen über drei Jahre hinweg am „Experiment“ teil. Neben Kindergärten in Schwaz, Hatting und Völs sind die Forscher auch in Kramsach stationiert. Genau dort hat vor kurzem das Team von Dr. Levent Yilmaz an weiteren Erkenntnissen gearbeitet.

Tendenz: „Je älter, desto risikofreudiger“

Zwischen den Forschungsarbeiten verrät Dr. Yilmaz: „Es gibt einen Alterstrend. Je älter das Kind, desto risikofreudiger ist es. Mädchen sind meist etwas vorsichtiger als Burschen.“
Die Ergebnisse werden spielerisch ermittelt. So steht es den jungen Probanten offen, einen Chip zu behalten oder ihn in der nächsten „Runde“ auf‘s Spiel zu setzen, um den Gewinn möglicherweise zu vervielfachen.
Ein wichtiger Faktor ist dabei Geduld. „Schließlich ist es erwiesen, dass geduldige Kinder später weniger Suchtmittel konsumieren“, bekräftigt Dr. Yilmaz.

Ziel der Früherkennung

„Wir möchten wissen, welche Elemente uns zu einem positiven Ergebnis führen. Gelingt dies, könnte man einen großen Beitrag zur Kinder-Erziehung leisten“, ist Yilmaz überzeugt. Eine derartige Früherkennung spielsuchtgefährdeter Menschen würde wohl einige vor der Schuldenfalle bewahren. Denn wo jetzt um Chips gespielt wird, da geht es in 20 Jahren um bares Geld...
Von vielen Neuerungen ist der traditionelle Tiroltag beim heurigen Europäischen Forum Alpbach geprägt. Der Tiroltag wird auf die Europaregion ausgeweitet und bindet die wissenschaftlichen Einrichtungen der drei Länder aktiv ein. Erstmals vergeben wird auch der Euregio-JunforscherInnen-Preis.
„Tirol, Südtirol und das Trentino wachsen noch weiter zusammen. Erstmals richtet die gesamte Europaregion unter Einbindung aller Hochschulen den traditionellen Tiroltag im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach aus“, freut sich LH Günther Platter über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verleihen die Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion beim Tiroltag am 18. und 19. August 2012 zum ersten Mal den mit 2.000 Euro dotierten Euregio-JungforscherInnen-Preis.

Im Zeichen des Sports

Der Tiroltag 2012 widmet sich der Zukunft des Sports im alpinen Raum aus rechtlicher, medizinischer, wirtschaftlicher und naturwissenschaftlicher Sicht. Den Auftakt macht passend dazu der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler mit einer frühmorgendlichen Wanderung auf den Gratlspitz, den Alpbacher Hausberg in den Kitzbüheler Alpen. Nach dem Gottesdienst in der Alpbacher Kirche eröffnen die Landeshauptleute Günther Platter (Tirol), Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) sowie der Präsident des Forums Alpbach Franz Fischler und der Alpbacher Bürgermeister Markus Bischofer offiziell den diesjährigen Tiroltag. An der traditionellen Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach können alle Interessierten teilnehmen.

Nachwuchsförderung

Acht NachwuchsforscherInnen präsentieren bereits am Samstag ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung des Sports im alpinen Raum einer achtköpfigen Fachjury. Die beste Arbeit wird am Sonntag im Congress Zentrum Alpbach im Beisein von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und den drei Landeshauptleuten mit dem Euregio-JungforscherInnen-Preis 2012 ausgezeichnet. „Die aktive Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses macht das große Potenzial der Europaregion im Bereich der Wissenschaft und Forschung sichtbar“, betont LH Günther Platter.
Schaufenster der Tiroler Forschungslandschaft

Im Zeichen des Sports stehen auch die Fachreferate am Sonntagnachmittag: Harald Pechlaner von der EURAC in Bozen widmet sich der Beziehung zwischen Sport und Wirtschaft. Über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus referiert Georg Kaser, Professor für Klima- und Kryosphärenforschung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU). Wolfgang Schobersberger von der UMIT in Hall, geht der Frage nach, ob Sport aus medizinischer Sicht als „Wunderdroge“ anzusehen ist. Gert Peter Reissner vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Wohn- und Immobilienrecht und Rechtsinformatik der LFU beleuchtet das Konfliktpotenzial von Outdoor-Sportarten und Wegerechten. An der anschließenden Diskussion beteiligen sich die drei Landeshauptleute und Peter Habeler.
Weitere Informationen zum Programm auf http://www.europaregion.info, zum ersten Euregio-JungforscherInnen-Preis auf http://www.europaregion.info/de/671.asp.
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