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Was bringt der „neue“ Feminismus?

Dienstag, 03 Dezember 2013
Freigegeben in Österreich
Immer mehr Feministinnen treten in den Medien auf, um sich für die Rechte der Frauen einzusetzen. In ihren Forderungen sind allerdings die wirklichen Bedürfnisse der Frauen nebensächlich. 

ÖSTERREICH (bb) „Erfolgreich ohne Penis“, „Alte-Kuh neue Kuh“, „Wir Alphamädchen“ - mittlerweile ist das feministische Repertoire auf dem Büchermarkt unüberschaubar geworden. Das Thema ist ein Verkaufsschlager in den Massenmedien, wo nun verstärkt Feministinnen auftreten, die sich von den „alten“, Männer feindlichen und Lila-Latzhosen tragenden Frauenrechtsverfechterinnen vehement abgrenzen. Vielmehr zeigen sie sich als jung, modern und dynamisch. Von ihren Inhalten kann man das oftmals nicht behaupten.  

Debatte in Österreich

Auch in Österreich wird über Gleichstellung von Frauen und Männern - die bereits 1998 in der Bundesverfassung verankert wurde - rege diskutiert. So fordern Feministinnen in den Medien beispielsweise ein eigenständiges Frauenministerium, das mit ausreichenden finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet ist. Bisher ist die Frauenministerin nämlich nur Ministerin im Bundeskanzleramt, ihre Ressourcen sind vom Budget, sowie der Organisation und Personalverwaltung des Bundeskanzleramtes abhängig. Auch auf Landesebene scheint das Thema Frauen in Mode zu sein. So wurde kürzlich das neue Tiroler Kinder- und Jugendschutzgesetz in komplett weiblicher Form verfasst. Doch dieser vermeintliche Meilenstein in der Tiroler Frauenpolitik ist eher ein Salto rückwärts. Vielmehr werden darin die Fehler des alten radikalen Feminismus wie die ethnozentrische Sichtweise  und dem Ausschluss  der Männer wiederholt. So Swird in Österreich bzw. in Tirol, statt immanente Probleme der Gleichstellungspolitik, wie der Gender Pay Gap, ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, die Armutsfalle der Alleinerzieherinnen oder mangelnde Väterkarenz, anzugehen, lieber nur der Schein einer egalitären Gesellschaft gewahrt.

Der neue Feminismus

Der neue Feminismus scheint sich immer mehr von den wirklichen Bedürfnissen der Frauen abzuheben. So kommen in unzähligen Fernseh-Talkshows und Titelgeschichten renommierter Zeitschriften ausschließlich beruflich erfolgreiche Frauen zu Wort, die über ihre Ziele und Wünsche sprechen. Dazu gehört vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für sie ist klar, dass alle jungen Frauen heute das Gleiche wollen, „nämlich: genauso viel verdienen wie Männer, die gleichen Aufstiegschancen sowie einen gleich großen Anteil an Macht im Land. Es scheint, als würde in der Gleichstellungsdebatte nur noch die Berufskarrieren von gut qualifizierten Frauen thematisieret werden. Probleme wie Niedriglöhne gerade in Erwerbsbereichen, in denen Frauen überrepräsentiert sind, illegalisierte Hausarbeiterinnen und deren oft miserablen Arbeitsbedingungen sowie Altersarmut von Frauen tauchen hingegen nur kurz unter dem Label der Sozialpolitik auf, werden aber im hegemonialen Diskurs nicht weiter beachtet. So wird zu den besten Sendezeiten unter dem Topos des neuen Feminismus ausschließlich für das bürgerliche Klientel gestritten, deren Interessen allerdings mit einem „Wir“ verallgemeinert werden. Die Anderen, die nicht dazu gehören, finden keine Erwähnung, behaupten die Sozialwissenschaftlerinnen Melanie Groß  und Gabriele Winker. Was für einen Nutzen eine Reinigungsfrau oder eine Sexarbeiterin von dieser Art Gleichstellungspolitik haben soll, stellen sie in Frage.  Auch der Maßstab für politische Erfolge richtet sich mittlerweile nach den Forderungen erfolgreicher bürgerlicher Frauen. So stellt die  Erhöhung der Frauenquoten bei Professuren, Führungskräften, Unternehmensvorständen oder in Aktiengesellschaften einen gewaltigen Fortschritt in Sachen Gleichstellungspolitik dar. Klare Vorschläge zur Beseitigung der Armut bei Alleinerziehenden, zur Erzielung humaner Arbeitsbedingungen bei undokumentierten und illegalisierten Dienstleisterinnen, zur Einführung menschlicher Abtreibungsbedingungen oder zur Verhinderung von Gewaltverhältnissen und Diskriminierungen in Familien, werden allerdings weder von politischen Vertretern noch von den medial aktiven Feministinnen gemacht.

Mainstream Debatte

Zusammenfassend bleibt der Eindruck zurück, dass individuelle Selbstbefreiungsstrategien die derzeit einzige Entwicklung im Feminismus ist.  Davon profitieren Groß  und Winker zufolge allerdings nur gut ausgebildete, finanzkräftige und im Bürgertum sozial vernetzte Frauen. Ihnen gehe es nicht um die grundlegende Umgestaltung von heteronormativen Geschlechterverhältnissen sondern um die Erzielung individueller Gleichstellung. Störend ist daran, wie die Soziologin Ute Gerhard treffend anmerkt, dass es in diesem auf das Bürgertum bezogenen Feminismus keinen Platz für Mitgefühl gibt, für Solidarität mit Frauen, die nicht dieselben ökonomischen, kulturellen und sozialen Ressourcen vorweisen können. Darüber hinaus ist es ärgerlich, dass ausschließlich die Meinung von Karrierefrauen zu hören ist, die mit ihrer verallgemeinernden Sprache andere Positionen gänzlich ausschließen. Um jedoch die wirklichen Probleme derjenigen wahrzunehmen, die nicht Teil der Mittelschicht sind, erfordert es eine Frauenpolitik, die jenseits der Mainstreamdebatte angesiedelt ist, laut Groß und Winker

Männer aus dem Landes-Gesetz getilgt!

Samstag, 09 November 2013
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Der Redaktion wurde zugetragen, dass bei den GRÜNEN parteiintern der Plan bestand, künftig per Anweisung nur mehr die weibliche Schriftform zu verwenden. Ähnlich dem verweiblichten Landesgesetz, das Landesrätin Dr. Christine Baur (GRÜNE) eingebracht hatte und dem die ÖVP so offenbar zugestimmt hat.

TIROL Das Wort „gendern“ kommt aus dem Englischen und soll heißen: In der Sprache beiden Geschlechtern gerecht werden.
Dieser Ansatz macht Sinn, treibt jedoch auch seltsame Blüten: Begonnen hat es damit, dass statt „Politiker“ (der männlichen Form, mit der „alle“ gemeint waren, auch die Frauen) „Politikerinnen und Politiker“ geschrieben wurde. Dann kam der Schrägstrich: Aus „Politiker“ wurde „Politiker/innen“. Aus dem Schrägstrich wurde das „Binnen-i“, das sich bereits wie die weibliche Form liest. Also „PolitikerInnen“, was bereits von vielen Männer und auch Frauen als Unsinn kritisiert wird. Dann musste die österreichische Bundeshymne geändert werden. Statt „Heimat großer Söhne“... nun „Heimat großer Töchter/Söhne“.
Landesrätin Dr. Christine Baur (GRÜNE) setzt jetzt noch einen drauf. In ihrem neuen „Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetz“  hat sie die männliche Form erfolgreich eliminiert: Hier gibt es keinen Schrägstrich, kein Binnen-i und keine männliche Schriftform.  Es gibt nur mehr die weibliche Schreibweise. Also „Politikerinnen“. Stellt sich die Frage, ob im Streitfall ein Mann damit argumentieren könnte, dass derartige Gesetze ihn nicht betreffen.

Christine Baur und Karl Marx

Während allein die Formulierung „Gesamtschule ist ein marxistischer Ansatz“ von Dr. Hans Lintner (ÖVP) einen Aufschrei im ganzen Land nach sich zog, rezitiert die grüne Landesrätin Baur quasi als Rechtfertigung ihrer Vorgehensweise die Aussage von Karl Marx, dem Mit-Begründer des Kommunismus: „Sprache ist ein Herrschafts-Instrument“.
Baur zum neuen Gesetz

Zu ihrem verweiblichten Gesetz, in dem es keine männliche Schreibweise mehr gibt, sagt Baur gegenüber tirol.ORF.at „...damit wird klar, dass – wenn man von Frauen spricht – vielleicht auch die Männer mitgedacht sind. Ich finde es sehr schön, dass anhand des Widerstandes, der bei solchen Dingen zu spüren ist, klar wird, wie viel Macht Sprache hat.“ Vonseiten des Koalitionspartners ÖVP habe es übrigens keine Widerstände gegen das verweiblichte Gesetz gegeben.

Grüne Grabenkämpfe?

Wie der ROFAN-KURIER von Parteimitgliedern bei den GRÜNEN erfahren konnte, ging der Ansatz offenbar noch viel weiter: Einzelne Mitglieder der GRÜNE- Führungs-Riege wollten demnach einführen, dass sämtliche Schriftstücke der GRÜNEN in Zukunft nur mehr ausschließlich in der weiblichen Form verfasst werden dürfen. Alles männliche aus der internen Partei-Sprache eliminieren... Die Idee stieß laut den Quellen partei-intern auf Wiederstand und hätte zu Konflikten bei den GRÜNEN geführt. Schließlich habe man die Idee dann verworfen.

Der ROFAN-KURIER hat nachgefragt.  Geantwortet hat Landesrätin Dr. Baur sinngemäß: „Die Behauptung, dass das generische Femininum („verweiblichte Formulierung“) innerhalb der grün-internen Kommunikation verpflichtend anzuwenden sei, ist weder angedacht noch war das je angedacht. Sprache ist ein Herrschaftsinstrument und damit eine tragende Säule auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten, diskriminierungsfreien Gesellschaft. Innerhalb dieses Grundkonsens variieren die Sprachformen bei den Grünen. Einige MitarbeiterInnen und Mitglieder verwenden eine geschlechtsneutrale Sprachform und wiederum andere Mitglieder das erwähnte generische Femininum (die ausschließlich weibliche Form. Anmerkung).“ Bei der ÖVP hat der ROFAN-KURIER nachgefragt, ob man künftig allen verweiblichten Gesetzen zustimmen wird, in denen die männliche Schreibweise getilgt wurde. Dazu ÖVP-Klubobmann Mag. Jakob Wolf: „Es wird im Einzelfall zu klären sein, ob die Gesetzesformulierungen dem Ziel der Gleichstellung gerecht werden. Es sei aber darauf verwiesen, dass es bei gesetzlichen Regelungen in erster Linie auf den Inhalt und nicht so sehr auf einzelne Schreibweisen ankommen sollte.“
© Rofankurier