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EZB-Direktor Benoit Coeuré erwartet schon bald neue Maßnahmen in der Geldpolitik, weil die Euro-Staaten ihre Haushalte nicht im Griff hätten. Er warnt: Dieses Eingreifen habe Nebenwirkungen. Zugleich verweist er aber auch auf ein leichtes Wachstum im EURO-Raum.

Europa - Ausbleibende Struktur- und Haushaltsreformen in der Euro-Zone könnten die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung ihres Direktors Benoit Coeure erneut auf den Plan rufen. Nochmalige Schritte der Notenbank wären aber mit Nebenwirkungen verbunden. Die Leitzinsen im EURO-Raum liegen mittlerweile auf dem Rekordtief von null Prozent. Zudem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der Notenbank Geld parken. Darüber hinaus versucht die EZB seit März 2015 mit dem Kauf von Staatsanleihen in großem Stil, die Konjunktur und die Inflation im Währungsraum anzuschieben. Das in Deutschland umstrittene Programm ist inzwischen auf 1,74 Billionen EURO angelegt. Nach den jüngsten Konjunkturdaten hat die EURO-Zone den Brexit-Schock überraschend gut verdaut. Der Einkaufsmanager-Index für die Privatwirtschaft kletterte im August um 0,1 Punkte und erreichte damit ein Sieben-Monats-Hoch. Nach Einschätzung von Coeure nimmt das Wachstum in der EURO-Zone zu. „Es ist nicht so gut wie wir es wünschen, aber es ist da und das Wachstum wird sich weiter beschleunigen“, sagte Coeure. Die EURO-Zone erhole sich. Die nächste Zinssitzung der EZB ist für den 8. September in Frankfurt geplant.
Die amerikanische Investmentbank JP Morgan rechnet nicht mehr mit einer weiteren Verschärfung der Strafzinsen ...
Ökonomen gehen davon aus, dass die schrittweise Bargeld-Abschaffung "beschlossene Sache" ist. George Orwell würde sich verwundert die Augen reiben: Durch die elektronische Abwicklung aller Transaktionen wären die Möglichkeiten von Spitzel-Diensten wie der NSA abermals massiv gesteigert!

International - In ganz Europa stemmen sich Bürger-Bewegungen gegen die schleichende Abschaffung von Bargeld. Nun will die Europäische Zentralbank (EZB) den 500,- EURO-Schein abschaffen. "Man könne ja auch mit Hundertern bezahlen" wird argumentiert. Suggeriert wird, der Schein sei nur was für Geldwäscher, Terroristen und Verbrecher, die einfach und bequem große Bargeld-Summen transportieren wollen...

Bezahlen mit Bargeld bedeutet jedoch eine gewisse Art von Freiheit und lässt sich nicht nachverfolgen. Bargeld gibt den Menschen die Freiheit, frei zu leben und mit ihrem versteuerten Geld zu kaufen, was sie wollen. Und zwar ohne dass per Knopfdruck alle Bewegungen, Vorlieben und Gewohnheiten ausgewertet werden können. In Österreich finden sich Tendenzen zur  Abschaffung von Bargeld auch in der Steuer-Reform. Demnach dürfen seit 1. Jänner 2016 in der Bauwirtschaft Barzahlungen über 500,- EURO nicht mehr gewinnmindernd abgesetzt werden. Und es ist verboten, in der Bauwirtschaft Löhne in bar auszubezahlen.

Barzahlungen über
1.000 EURO "verboten"

In Österreich kaum vorstellbar zeigen andere EU-Länder bereits deutlich, wohin die Reise geht: Frankreich verbietet Barzahlungen von über 1.000,- EURO. In Italien sind Barzahlungen über 1.000,- EURO bereits seit 2011 verboten, 2013 wurde dort darüber nachgedacht, Barzahlungen über 50,- EURO zu verbieten. Der Transport von über 10.000,- EURO in oder aus der EU muss bereits jetzt mit einem Formular deklariert werden.

Angst vor dem "Take-Out"

Argumente für das Abschaffen des Bargeldes sind unter anderem "die Zeitersparnis" an der Kasse oder die Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung. Totale Kontrolle der Bürger ist ein Nebeneffekt. Vermutet wird, dass auch die Angst der Banken vor dem großen "Take-Out" eine Rolle spielt.  Wenn jeder sein Bargeld abhebt (Take-Out), bricht das System zusammen...

Der Münchner Ökonom Gerald Mann geht davon aus, dass eine schrittweise Abschaffung des Bargelds beschlossene Sache ist. Er glaubt, dass die Schulden-Staaten in dieser Maßnahme die Möglichkeit sehen, die Sparer zum Konsum zu zwingen. Die Bargeld-Abschaffung liegt im Trend der Überwachung und Bespitzelung. Es werde ein „gläserner Zahler“ geschaffen, die Möglichkeiten von Spitzel-Diensten wie NSA abermals erheblich gesteigert! (cm)
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