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In der Nähe des Spielplatzes am Mühlbichl in Brixlegg soll ein Asylanten-Heim für 36 Menschen entstehen. Während der Bauzeit gab es immer wieder Konflikte mit den Nachbarn. Nun machen die Bürger gegen das Projekt mobil.

BRIXLEGG (cm) Tirol habe seine Asylplatz-Quote erfüllt, heißt es. Doch der Ansturm reißt nicht ab und weitere Plätze werden gesucht.
Kaum wo wird dabei die Gründung von Asylwerber-Heimen von Gemeinde und Bürgern einfach zur Kenntnis genommen.
Denn sind die Heime erst einmal etabliert, haben die Nachbarn keinen Einfluss mehr darauf, ob hier syrische Familien, die vor dem IS-Terror fliehen, oder potentiell gewaltbereite Tschetschenen untergebracht werden.
Das nächste Asylantenheim soll nun ab April in Brixlegg besiedelt werden. Im Mehrparteien-Haus eines Alpbacher Besitzers am Mühlbichl sollen 36 Leute untergebracht werden.

Bürger-Initiative nicht gegen Heim an sich...

Die Bürger-Initiative am Mühlbichl forderte eine Reduktion  auf 16 Personen, weil sie den Platz im Gebäude für zu gering erachten und Konflikte auf engem Raum vorprogrammiert seien.
Die Bürger-Initiative um Anrainer und Sprecher DI Josef Kainzer hat bereit mehrere 100 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Der Besitzer wurde mittlerweile angezeigt.
Kainzer selbst hatte in dieser Sache ein längeres Gespräch mit Landesrätin Christine Baur (GRÜNE) und sagt: „Ich habe den Eindruck, es wird entweder gemacht wie geplant. Oder gar nicht. Ich denke, eine Variante für 16 Flüchtlinge wie von uns vorgeschlagen (dafür aber ohne Bürgerproteste, Anmerkung) wäre besser gewesen.“
Auch bei diesem Projekt kritisieren die Bürger, dass es kaum Informationen vom Land Tirol gab. Bgm. Ing. Rudolf Puecher erklärt, wie das Land auf die Zahl von 36 Asylwerbern kommt: „Die Rechnung ist einfach. Es gibt neun Wohnungen mit jeweils zwei Zimmern. Man möchte in jedem Zimmer zwei Erwachsene unterbringen. Das ergibt 36 Personen...“

„Lieber syrische Familien“

Glücklich ist der Brixlegger Bürgermeister mit dieser Regelung nicht. Denn der Heim-Vertrag soll auf 10 Jahre abgeschlossen werden. Und auch eine Regelung bezüglich Insassen gibt es seines Wissens nicht.
„Mir wäre es lieber, wenn man die Anzahl der Insassen und auch die Laufzeit reduzieren würde und hier per Vertrag nur Familien mit Kindern untergebracht werden, die dem Krieg in Syrien entkommen wollen. Mit der Idee, hier 36 Männer aus Tschetschenien anzusiedeln, kann ich mich nicht anfreunden“, erklärt Bgm. Puecher.
Nachdem sich die FF St. Gertraudi im vergangenen Jahr über die häufigen Fehlalarme im Flüchtlingsheim erzürnte, meldet sich Heimleiter Heinz Purkarth zu Wort. Man sehe das Flüchtlingsheim im falschen Licht und fordert von der Bevölkerung mehr Akzeptanz.

REITH i. A./ST. GERTRAUDI (aw) Ein Jahr nach dem „schwarzen Freitag“, in dessen Nacht die Feuerwehr in St. Gertraudi gleich drei mal zum Flüchtlingsheim ausrücken musste, sitzt der Stachel bei Heinz Purkarth noch immer tief. Auch die neuerliche Diskussion um eine mögliche Haus-Erweiterung veranlasste den Heimleiter, sich beim ROFAN-KURIER zu melden...

„Frieden“ mit neuer Feuerwehr-Führung

„Der ehemalige FF-Kommandant war nie gut auf das Heim zu sprechen und hat die Ereignisse damals überspitzt dargestellt. In Wahrheit gab es nur einen Fehlalarm durch Eigenverschulden, die anderen beiden Alarmierungen waren technischen Gebrechen zuzuschreiben“, erinnert sich Purkarth an die Nacht des 13. Aprils 2012.
Außerdem bemerkt er, dass die Fehlalarmierungs-Quote in den letzten Jahren äußerst gering sei. „Solche Querelen rücken unser Wohnheim bei der Bevölkerung in ein schlechtes Licht“, ärgert sich Purkarth.
Mit dem neuen Kommandanten der FF St. Gertraudi fand man bereits eine vernünftige Gesprächsbasis und vereinbarte dabei die erste Feuerwehr-Übung für 2013. Auch Reith‘s Bgm. Johann Thaler attestiert FF-Kommandanten Helmuth Gschösser ein gutes Verhältnis zur Heimleitung.
Wegen der damals aufkommenden Kritik der fehlenden Nachtbetreuung stellt Purkarth fest: „Das ist weder notwendig noch vorgeschrieben. Hier leben erwachsene, selbständige Menschen. Im Notfall haben wir einen verantwortungsbewussten Hausmeister.“
Die Tatsache, dass die Flüchtlinge Tag und Nacht unter Kontrolle stehen, sei reiner Irrglaube. „Es gibt Außenstehende, die in Bezug auf das Heim von ‚Insassen‘ sprechen“, berichtet Betreuerin Christine Eder-Haslehner. Jedoch sei das Heim mehr wie ein Wohnhaus, in dem jeder ein eigenständiges Leben führt. Man trifft sich lediglich für gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge, Workshops oder Kochkurse. „Natürlich gibt es bei 50 Bewohnern aus 25 Nationen immer wieder kleine Reibereien, doch die gibt‘s in anderen Wohnhäusern ebenso“, beschwichtigt Eder-Haslehner.

Erweiterung war nie Thema

Wie in AG 72 berichtet, wird es nicht zu einer Erweiterung des Asylwerber-Heims kommen. „Die Gemeinde hat Angst, dass ein Ausbau kommt“, munkelt Purkarth. Bgm. Johann Thaler entgegnet dem: „Das ist ‚Schmarrn‘. Beim Bau des Heimes versprach das Land, dass es keinen Zu- oder Ausbau geben wird. Seitens des Bau-Ausschusses wird es dafür auch keine Zustimmung geben.“

Flüchtlinge wollen, dürfen aber nicht arbeiten

Doch egal wie viele Asylwerber im Heim wohnen, die Probleme der Bewohner würden die selben bleiben: Wohin mit der Zeit? „In den kalten Monaten fallen viele Freiluft-Aktivitäten weg, sodass ein Tag für die Bewohner ganz schön lang sein kann“, schildert Purkarth. Er unterstreicht, dass ihn die Asylwerber regelrecht um Arbeit anflehen. Doch trotz ein paar Engangements auf gemeinnütziger Basis gibt es für die Flüchtlinge immer noch zu wenig Möglichkeiten ihre Zeit sinnvoll zu  nutzen. Aus St. Gertraudi hört man, dass die Flüchtlinge in der Vergangenheit zu Flurreinigungen eingeladen, jedoch nicht teilgenommen hätten...

In der Nacht auf Freitag, 13. April, heulten in St. Gertraudi drei Mal die Sirenen! Alle drei Alarmierungen waren
Fehlalarme, alle drei im Asylwerberheim. Dort ließen sich die Bewohner von der Feuerwehr nicht einmal evakuieren und ignorierten die Anweisungen der freiwilligen Retter. Im Ernstfall fatal!

REITH I. A./ST. GERTRAUDI (aw) Um 22:28 Uhr begann für die Freiwillige Feuerwehr (FF) in St. Gertraudi der „Schwarze Freitag“. Mit Sirenenalarm machte sich die FF auf zum Asylantenheim beim früheren Gasthof „Landhaus“ in St. Gertraudi. Dies war der erste von drei Fehlalarmen.

Drei mal Flüchtlingsheim und zurück

Wenige Stunden später, genauer gesagt um 2:30 Uhr wurde die FF erneut aus den Federn geholt. Diesmal wurde am Dachstuhl des Flüchtlingsheim verbotenerweise geraucht. Aller schlechten Dinge waren in dieser Nacht drei und so dachte um 7:58 Uhr wohl jedes Mitglied der FF St. Gertraudi: „Schon wieder Fehlalarm im Asylantenheim“.
Kommandant Kurt Scheidnagl ärgert sich: „Die Bewohner kochen und rauchen in den Zimmern, was verboten ist und lösen dadurch zu jeder Tages- und Nachtzeit unnötige Alarme aus, die das ganze Dorf aus dem Schlaf reißen“.
In einer Aussendung macht sich die Feuerwehr Luft: „...es war nicht das erste Mal, dass die Freiwillige Feuerwehr innerhalb von wenigen Stunden dreimal wegen einem Fehlalarm im Heim ausrücken musste“.
Laut Heimleiter Heinz Purkarth trifft dies überhaupt nicht zu: „Diese Aussage ist schlichtweg falsch“. Aufgebracht ergänzte Purkarth, er werde sich nicht auf die „emotionale Ebene“ der FF St. Gertraudi herabbegeben.
Richtig ist, dass auch der ROFAN-KURIER bereits früher über eine Serie von Fehlalarmen im Heim berichten musste.

Einfach „sachlich ausdiskutieren“

Der Flüchtlingskoordinator des Landes Tirol, Meinhard Eiter (SPÖ), reagierte ähnlich, war aber zu einem Gespräch bereit. „Derartige Fälle gibt es in unseren 18 Heimen immer wieder. Ich werde das zusammen mit dem Brandschutz-Beauftragten und dem Bezirkskommandanten der Feuerwehr sachlich ausdiskutieren. Natürlich führe ich auch Gespräche mit unserem Heimleiter in St. Gertraudi“.

Mangelhaftes Verhalten

Die Kritik der Freiwilligen Feuerwehr St. Gertraudi betrifft aber nicht nur die Fehlalarmierungen. Sie kritisierte auch die schlechte Organisation. „Die Sammelstelle im Hof ist bei jedem Brandalarm leer. Die Bewohner verlassen nicht einmal auf Anordnung der Feuerwehr die Zimmer. Im Ernstfall kann dies katastrophale Folgen haben, für die dann sicherlich wieder die Feuerwehr verantwortlich ist und nicht der Heimleiter oder die zuständige Abteilung im Land“, empört sich FF-Kommandant Kurt Scheidnagl.

Rundumbetreuung unmöglich

Kommandant Scheidnagl ärgert sich aber auch über den Betreuerstab des Heims: „Es kann nicht sein, dass die Heimbewohner 16 Stunden am Tag unbetreut sind und man im Alarmfall die Verantwortlichen nicht einmal telefonisch erreichen kann. Wie soll das gehen?“
Flüchtlingskoordinator Meinhard Eiter erklärt dazu: „Eine Rundumbetreuung, sprich ein Tag- und Nachtbetrieb, ist aus finanziellen Gründen nicht möglich“.

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