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Im Vergleich zum Vorjahr zeigt das Arbeitslosen-Barometer diesen Herbst für Tirol eine deutliche Besserung: Mit einer Arbeitslosen-Quote von 5,6% haben heuer in Tirol 1.600 Menschen mehr einen Job, als noch im September 2015.

Tirol/Kufstein/Schwaz - In Österreich sind aktuell beinahe 392.000 Menschen arbeitslos oder in Schulungen. Hinzu kommen etwa 260.000 Bezieher einer Mindestsicherung. Diese ca. 652.000 Menschen stehen 3,64 Mio. unselbständigen Beschäftigten gegenüber. Im Vergleich zu den arbeitenden Menschen werden damit in Österreich aktuell etwa 17,9% der Personen im erwerbsfähigen Alter vom Staat erhalten.

Rückgang der Arbeitslosigkeit in Tirol!

Erfreulich sind dabei die Zahlen in Tirol: Die aktuelle Arbeitsmarkt-Statistik für September 2016 bestätigt den seit Monaten vorliegenden Aufwärtstrend am Tiroler Arbeitsmarkt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war im Herbst in Tirol am stärksten. Auch diesmal liegt unser Bundesland beim Rückgang der Arbeitslosigkeit im Österreichvergleich an erster Stelle!
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt der September ein Minus von 7,7 Prozent. Oder in Zahlen: Etwa 1.600 Arbeitslose weniger, als noch im Vorjahr. Für LH Günther Platter (ÖVP) eine weitere Bestätigung der Wirksamkeit des 135-Millionen-EURO-Impulspakets, das die Landesregierung vor knapp eineinhalb Jahren auf den Weg gebracht hat: "Bisher wurden davon 100 Millionen EURO ausgegeben und durch diese Förderungen wurden Investitionen von rund 350 Millionen EURO ausgelöst – ein massiver Anschub für mehr Beschäftigung!"

LR Tratter: "Förderungen sind Investitions-Motor!"

Vor allem die einkommens-unabhängige Sanierungsoffensive sowie der Wohnbau nehmen den Löwenanteil des Impulspakets ein, informiert LR Mag. Hannes Tratter (ÖVP), zu dessen Agenden die Wohnbauförderung zählt: "Die Wohnbauförderung ist ein starker Motor für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Jeder investierte EURO schlägt sich in der regionalen Bauwirtschaft und im Baunebengewerbe nieder und sichert damit heimische Arbeitsplätze!" Einen Teil der Förderungen hat die Regierung auf Vorschlag von Landesrat Tratter "einkommens-unabhängig" gestaltet, weil Investitionen nicht an festgelegten Einkommens-Grenzen scheitern sollen.
Darüber hinaus sparen die so mobilisierten Investitionen auch jede Menge Abgase und Treibhausgase: Thermische Sanierungen und Heizkessel-Tausch nützen auch der Umwelt! Im Bundesländer-Durchschnitt nahm die Arbeitslosigkeit im August um 0,3 Prozent zu. In Tirol ist sie um 7,7 Prozent gesunken (ohne Berücksichtigung der Menschen in Schulungen und in Mindestsicherung).

Kufstein und Schwaz vorne!

Den deutlichsten Arbeitslosen-Rückgang in Tirol verzeichnet der Bezirk Kufstein mit minus 13,2 Prozent. "Das heißt, dass im Bezirk Kufstein im Vergleich zum September des letzten Jahres 343 Menschen weniger arbeitslos gemeldet waren", nennt LR Tratter konkrete Zahlen. Landesrat Mag. Hannes Tratter sieht dabei die einkommens-unabhängigen Förderungen als Konjunkturmotor. Im Bezirk SCHWAZ verzeichnet die aktuelle Statistik ein Minus von 5,5 Prozent. Das sind im Bezirk Schwaz im Vergleich zum September des letzten Jahres 97 Menschen weniger, die arbeitslos gemeldet waren.

Liste FRITZ: "Ja, aber..."

Die Klubobfrau der Liste FRITZ, Dr. Andrea Haselwanter-Schneider, sieht die Situation naturgemäß ein wenig anders: "Es sind ca. 22.000 Tiroler ohne Arbeit. Auch wenn erfreulicherweise im heurigen Jahr die Arbeitslosigkeit konstant zurückgeht, sind das immer noch 1.000 arbeitslose Menschen mehr als im September 2013. Das ist nicht erfreulich, das ist kein Grund sich als Landesregierung zufrieden zurückzulehnen. Es fehlt eine Offensive bei der Kinderbetreuung, es fehlt eine Photovoltaik- und E-Mobilitäts-Offensive..." (cm)

Lopatka: "Arbeitslosen-Anstieg wegen Zuwanderung"

Montag, 29 August 2016
Freigegeben in Politik
Täglich werden Asylwerber von Deutschland nach Österreich zurückgeschickt, der Flüchtlings-Strom reißt nicht ab. Die Zahl jener, die Mindestsicherung beziehen, steigt ständig. Spitzenpolitiker aller Parteien wie Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP) sprechen immer deutlichere Worte. Aber wann wird gehandelt?

Österreich - In der Sommer-Pause hat ÖVP-Klubobmann Dr. Reinhold Lopatka für einiges Aufsehen gesorgt: Er sagt, der massive Anstieg an Arbeitslosen geht fast ausschließlich auf das Konto von Ausländern. Zudem müsse Österreich "runter mit der Mindestsicherung". Lopatka sieht diese als "Zuzahlung", jedoch nicht als Betrag, von dem allein man leben können soll. "Wir haben schon jetzt allein in Wien mehr Ausländer, die von der Mindestsicherung leben, als bei der Einführung in ganz Österreich", sagt Lopatka kürzlich in einem Interview. Österreich sieht er als Schlusslicht: Andere Länder wie Deutschland, Dänemark, Schweden… hätten längst reagiert und die Mindestsicherung deutlich gesenkt. Damit machen sich diese Staaten für Wirtschafts-Flüchtlinge unattraktiver. Österreich hinkt hinterher.

RoKu: "Wie steht es um die Mindestsicherung in Wien?"
LOPATKA: "In Wien sind mittlerweile 42,9% aller Bezieher einer Mindestsicherung keine Österreicher! Insgesamt beziehen in Wien aktuell 76.839 Ausländer eine Mindestsicherung. Darunter sind auch 22 Staatenlose und 208 Personen, die 'keine Auskunft' über ihre Herkunft geben."

RoKu: "Wie schaut es außerhalb von Wien aus? Wie viele der Bezieher sind Ausländer?"
LOPATKA: "Österreichweit gab es im Vorjahr 256.000 Bezieher der Mindestsicherung. Insgesamt liegen die Ausgaben für die Mindestsicherung in Österreich mittlerweile bei etwa einer Milliarde EURO! Fakt ist aber: Bei 16.712 Staatsbürgern, die eine Mindestsicherung erhalten, ist die Staatsbürgerschaft nicht geklärt. 90% dieser oft gering qualifizierten und mit schlechten Deutschkenntnissen ausgestatteten Menschen fallen zumindest einige Jahre in die Mindestsicherung."

RoKu: "Oberösterreich hat die Mindestsicherung gesenkt. Niederösterreich denkt darüber nach. Wie sind die Zahlen hier im Vergleich?"
LOPATKA: "In Wien beträgt die Mindestsicherung derzeit 837,76 EURO monatlich. Dazu kommen aber noch die Familien-Beihilfe und Wohnleistungen. In Oberösterreich wurde vor dem Sommer eine Kürzung der Mindestsicherung für Asylberechtigte beschlossen. Diese erhalten künftig 365,- EURO. Dazu kommen Boni für Alleinerziehende, Familien- und Wohnleistungen. In Niederösterreich ist die Höhe der Mindestsicherung annähernd jene, wie in Wien. Allerdings sind die Familienleistungen wesentlich geringer und zum Vergleich: In Wien gab es im Vorjahr fast 180.000 Mindestsicherungs-Bezieher, in Niederösterreich nur rund 25.000 – obwohl beide Bundesländer annähernd ähnlich viele Einwohner haben."

Einheitliche Lösung ist sinnvoll!

RoKu: "Sollte die Mindestsicherung Ihrer Meinung nach in allen Bundesländern gleich geregelt sein/gleich hoch sein?"
LOPATKA: "Eine einheitliche Höhe der Mindestsicherung in ganz Österreich halte ich für sinnvoll. Ich würde jedoch entsprechend dem dänischen Modell auf die Aufenthaltsdauer im Land abstellen: Nur wer schon mehrere Jahre im Land gelebt hat, kann auch die volle Mindestsicherung erhalten. Dänemark zahlt beispielsweise nur die Hälfte (für Leute, die nicht bereits mehrere Jahre im Land leben. Anmerkung der Redaktion)."

RoKu: "Wie kann man die Mindestsicherung in Deutschland mit jener in Österreich vergleichen?"
LOPATKA: "Fakt ist: Deutschland, Schweden und Dänemark haben im Vorjahr bereits auf die Flüchtlingskrise reagiert und die Sozialgelder gesenkt. Die Auszahlung dort ist von der Höhe her aber nicht direkt mit jener in Österreich vergleichbar. Aber klar ist: Es können nicht einige wenige Länder die gesamte Flüchtlingslast schultern!"

RoKu: "Sie haben mit der Sommer-Diskussion für einige Aufregung gesorgt. Worum geht es Ihnen dabei?"
LOPATKA: "Mir geht es darum, alles zu tun, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu bringen. Daher muss es Änderungen bei der Mindestsicherung geben, um Arbeit wieder attraktiver zu machen. Zudem soll es zu einer Verschärfung bei den Zumutbarkeits-Bestimmungen geben. Meine Meinung ist: Wer unser Sozialsystem erhalten will, muss jetzt Änderungen durchführen. Wie heißt es so schön: Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert."

RoKu: "Danke für das Interview!" (cm)
Knapp 29.000 Menschen waren in Tirol im April arbeitslos gemeldet. Das ist eine Arbeitslosen-Quote von 8,7%. Im Vergleich zum Vorjahr ein  deutlicher Rückgang. Nicht erfasst sind dabei die Erwerbslosen in Schulungen (ca. 2.700) und die etwa 8.500 Einzelpersonen und Familien, die Mindest-Sicherung beziehen.

Tirol Die aktuelle Auswertung der Arbeitsmarktdaten für den Monat April, die vom Arbeitsmarktservice (AMS) veröffentlicht wurde, freut LH Günther Platter und Arbeitslandesrat Mag. Johannes Tratter (beide ÖVP). Denn während die Arbeitslosigkeit in Österreich um etwa 0,5 % gestiegen ist, ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahres-Monat in Tirol um 6,9 % gesunken. Oder anders: Heuer waren in Tirol 2.139 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, als noch im Jahr zuvor. "Damit ist Tirol im Bundesländervergleich auch im Monat April wieder an erster Stelle. Der Trend rückläufiger Arbeitslosenzahlen zeigt sich erfreulicherweise ausnahmslos in allen Bezirken", erklärt LH Günther Platter.

Tirol ist EU-weit auf Rang 7!

Auch eine kürzlich veröffentlichte EU-Auswertung stellt Tirol ein äußerst positives Zeugnis aus. "Mit einer Arbeitslosenquote von drei Prozent nach EU-Berechnung belegt unser Bundesland EU-weit den siebten Platz von 274 EU-Regionen. Das heißt, Tirol ist nicht nur in Österreich führend, sondern auch innerhalb der Europäischen Union unter den besten Regionen", freut sich LR Mag. Hannes Tratter (ÖVP).
Spitzenreiter beim Rückgang der Arbeitslosigkeit in Tirol sind die Bezirke Reutte (minus 12,3 Prozent), Kitzbühel (minus 11,7 Prozent) und Kufstein (minus 11,6 Prozent). Nach Tirol weisen die Bundesländer Salzburg (Rückgang von 2,5 Prozent) und Kärnten (mit einem Minus von 1,1 Prozent) die besten Arbeitsmarktdaten auf. Im Bundesländerdurchschnitt nahm die Arbeitslosigkeit im April um 0,5 Prozent zu. An der Spitze liegt wieder Wien mit einer Zunahme von zwei Prozent.

Die Tücken der Statistik

Das Bestreben, gute Zahlen zu liefern, hat in der EU dazu geführt, dass Tirol nach der dort etablierten Berechnungs-Methode sogar nur eine Arbeitslosigkeit von etwa 3% hätte. Nach der hierzulande üblichen Berechnungs-Methode (Verhältnis von Arbeitslosen zu unselbständig Erwerbstätigen) beträgt die Arbeitslosen-Quote aber 8,7%. Nimmt man nun jene Menschen zusätzlich in die Statistik auf, die derzeit beim AMS Schulungen absolvieren oder einen Mindestsicherung kassieren (wieder im Vergleich zu den in Tirol 306.000 unselbständig Erwerbstätigen), beträgt die Arbeitslosen-Quote in Wahrheit  an die 13%. Das ändert freilich nichts daran, dass Tirol international im absoluten Spitzenfeld liegt. Würde man andere Regionen so berechnen, wären die Ergebnisse der meisten EU-Gebiete weit über 20%!

Daten und Fakten

Von den in Tirol arbeitslos gemeldeten Menschen haben knapp 30% keine österreichische Staatsbürgerschaft. Sie haben damit die Gruppe der über 50-jährigen Arbeitslosen mit ca. 27,5% bereits überholt. Ca. 41,7% der Arbeitslosen haben nur einen Pflichtschul-Abschluss. 1.978 Menschen waren über 1 Jahr arbeitslos. (rr)
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