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Bergbahn Kramsach insolvent!

Montag, 29 Mai 2017
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Mitte Mai hat die Geschäfts-Führung der Bergbahn Kramsach offiziell den Insolvenz-Antrag gestellt. Ein Verein bemüht sich nun um eine Revitalisierung des Liftes.

Kramsach/Alpbach - Mitte Mai wurde für die Bergbahnen Kramsach GmbH & CoKG offiziell der Insolvenz-Antrag gestellt. Dieser Schritt sei notwendig, da die Gesellschaft in Folge der Einstellung des Liftbetriebs nicht in der Lage ist, offene Zahlungen zu tätigen. "Eine Insolvenz ist die logische Konsequenz", sagt Geschäftsführer Peter Hausberger. "Mit diesem Schritt wird die Voraussetzung für eine mögliche Nachnutzung geschaffen – ob nun ein alternatives Projekt kommt oder man die Flächen und Trassen der Natur zurück gibt. Die Alpbacher Bergbahn GmbH & CoKG wird den Abtrag in Abstimmung mit dem Masseverwalter, der Behörde und allen Beteiligten unterstützen. Diesbezügliche Abstimmungen sind in Vorbereitung",  heißt von GF Mag. Reinhard Wieser in einer Aussendung. Was die Kinder/Anfängerlifte im Tal angeht (Taxbodenlift und Wittberglift), möchte sich die Alpbacher Bergbahn GmbH & CoKG mit dem Masseverwalter "um eine Lösung bemühen".

Verein für Wieder-Belebung

In Kramsach und Umgebung hat sich mittlerweile ein Verein zur Revitalisierung der Kramsacher Bergbahn gebildet. Man strebt eine Aufstiegs-Hilfe in einer anderen Form an, als im Gemeinderat vorgestellt wurde. Der Verein besteht hauptsächlich aus Unternehmern aus der Region, denen die Wiederbelebung ein Anliegen ist. Kürzlich erfolgte die konstituierende Sitzung.

Der schleichende Tod der Kramsacher Bergbahnen!
Jetzt ist es offiziell: Der Sonnwendjoch-Lift soll abgerissen werden. Die Alpbacher Bergbahnen sehen die Gründe für das "Aus" bei "technischen und juristischen Hürden".

Kramsach - Was einige Bürger schon lange vermutet haben, tritt nun ein: Die Alpbacher Bergbahnen werden den Lift in Kramsach nicht sanieren. Der Grund sind schlicht und einfach die Kosten. Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER sagt Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP): "Ich war fest davon überzeugt, dass dieser Lift Ende 2016 oder Anfang 2017 wieder fahren kann. Leider kommt es jetzt anders." Zisterer hat sich eingehend mit den Hintergründen befasst: Gemäß der Sessellift-Richtlinie 1993/AG2003 müssten Arbeits-Plattformen montiert, die Laufweite des Liftes verbreitert, der "Auflaufwinkel" der Seilrollen verbessert, dadurch eventuell die Stützen getauscht oder umgebaut werden. "Dazu kommt, dass dann aber eventuell die Statik der Fundamente nicht mehr passt..."
Probleme gäbe es zudem mit der Sicherung gegen Seil-Entgleisung, den Fußbügeln, der Seil-Führung... und, und, und.
Doch warum wurde auf die Pönale von Alpbach verzichtet? Bgm. Zisterer dazu: "Das war ein Übereinkommen, damit was weiter geht. Wir haben gesagt: Alpbach muss statt 100.000,- EURO an uns 50.000,- EURO für die Projekt-Entwicklung und Vorbereitung zahlen. Und wir haben ebenfalls nochmal 50.000,- EURO draufgelegt."

Voraussetzungen wohl schon länger bekannt?

Die jetzt in einer Aussendung vom 17. Oktober beschriebenen "rechtlichen und finanziellen Hürden" liegen aber vermutlich schon länger auf dem Tisch. Die entsprechende Sessellift-Richtlinie stammt  aus dem Jahre 1993 (AG 2003). Schon seit dem Kauf der Kramsacher Sonnwendjoch-Bahn durch die Alpbacher Bergbahnen waren damit die jetzt zitierten Vorschriften gültig. Solange es ging, fuhr man mit der alten Genehmigung. Doch dass ein Seilbahn-Unternehmen, das auch andere Sessellifte betreibt, nicht über die nötigen Neuerungen informiert war, ist schwer zu glauben.

Projekt gescheitert

Am Montag-Abend, 17. Oktober, wurde der Rest des Gemeinderates jedenfalls von der Bürgermeister-Liste und den Alpbacher Bergbahnen über das "Aus" informiert. Die Oppositon kritisiert, dass noch während der Besprechung die entsprechende Presse-Aussendung zum "Aus" an die Medien erging. Darin hieß es: Die Gemeinde Kramsach, der TVB Alpbachtal-Seenland und die Alpbacher Bergbahnen sind zur gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass eine Wiederinbetriebnahme des 1er-Sesselliftes auf das Sonnwendjoch nicht möglich ist. "Es wurde klar, dass sich ein Sanierungsversuch zum Fass ohne Boden entwickeln könnte", heißt es darin seitens der Geschäftsführer Peter Hausberger und Mag. Reinhard Wieser.
Während man den Alpbacher Bergbahnen aus wirtschaftlicher Sicht nicht übel nehmen kann, dass sie sich vor der Investition von über 1 Million EURO für  nur 4 oder 5 gesicherte Betriebs-Jahre drücken möchte, wird nun im Ort die Frage gestellt, warum hier nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt wurde. Durch mehr Offenheit hätte vielleicht einiges an Zeit und Geld eingespart werden können.

Fritz Widmann, GFK

"Wir Gemeinderäte sind in einer Besprechung mit Vertretern der Alpbacher Bergbahnen darüber informiert worden, dass eine Sanierung kostenmäßig nicht tragbar ist. Man hat uns gesagt, die ganze Sache sollte nun 'geordnet abgewickelt' werden. Was immer das heißt... Eigenartig war, dass die Medien schon am gleichen Abend darüber informiert wurden, während die Sitzung lief. Wir haben jedenfalls den Dringlichkeits-Antrag für die 'ARGE Sonnwendjoch' zur Erarbeitung einer Neuplanung eingebracht. Man wird sehen, wann die Gemeinde diese nun einberuft."
 
Andreas Gang, FPÖ

"Die jetzige Situation muss man als Neuanfang nutzen. Man sollte aber als Gemeinderat geschlossen an das Thema herangehen. Die Bürgermeister-Liste sollte trotz absoluter Mehrheit Planungen oder andere Dinge (auch in Sachen Bergbahn) vor Auftrags-Vergaben in den Gemeinderat bringen! Ich empfehle, dass man auch die anderen Listen informiert und mitarbeiten lässt. Für mich gibt es dabei auch mit den Alpbacher Bergbahnen eine Chance auf einen Neustart. Die Alpbacher dürfen aber nicht nur strategisch denken: Falls man sich bei einem Liftprojekt in Kramsach nicht engagieren will, sollte man den Weg für andere frei machen."

Mag. Josef Ascher, GRÜNE

"Wir Kramsacher GRÜNE halten nichts vom angekündigten Schluss-Strich. Wir sind mit der überfallsartigen Vorgangsweise nicht einverstanden. Bisher hat  dazu noch keine Beschluss-Fassung des Gemeinderates stattgefunden.  Tatsache ist, dass sich die Alpbacher Bergbahnen nun von allen Verpflichtungen hinsichtlich allfälliger Konventionalstrafen gegenüber der Gemeinde (für die vorzeitige Betriebseinstellung) freigespielt haben." Eine vollkommen neue Seilbahn hält Ascher in Kramsach für kaum finanzierbar...

Kritik kommt von Fritz Gurgiser: Er sieht Versäumnisse auch beim Land Tirol, da hier "die Hürden für eine Sanierung zu hoch" gesteckt wären. (cm/mk)
Kramsachs Bürgermeister Bernhard Zisterer (ÖVP-Liste) bestätigt gegenüber dem ROFAN-KURIER: Die 600.000,- EURO öffentliches Geld für die Sanierung der Sonnwendjoch-Bergbahn wurden ohne weitere Gegenleistungen der Begbahn vereinbart und müssen auch nicht zurückbezahlt werden.

Die Alpbacher Bergbahnen, der Tourismusverband, die Gemeinde Kramsach und die Gemeinden der Region 31 sollen gemeinsam die Sanierung der Sonnwendjoch-Bahn zahlen. Damit kämen von geschätzten Investitions-Kosten von 800.000,- EURO ganze 600.000,- EURO aus der öffentlichen Hand - also vom Steuerzahler. 75% des Geldes kommen aus dem Steuertopf.
Doch die Entscheidungs-Gewalt und auch eventuelle Gewinne würden zu 100% beim Eigentümer, Alpbacher Bergbahn bleiben. Das bestätigt Kramsachs Bürgermeister Hartl Zisterer.


Gemeinden der Region mehrheitlich in Lösung noch nicht eingebunden

Gegenüber dem ROFAN-KURIER bestätigt Zisterer, dass die Gemeinde Kramsach, der TVB und die Gemeinden der Region 31 keinen Einfluss auf die Geschäftsführung der Sonnwendjoch-Bahn erhalten und keine Rückzahlung vereinbart wurde.

ROFAN-KURIER: „Erhalten die Gemeinde Kramsach und die anderen Partner durch den hohen Sanierungsbeitrag in irgendeiner Form Einfluss auf die Geschäftsführung der Sonnwendjochbahn?“

Bgm. Bernhard Zisterer: „Es handelt sich um ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Ich glaube, dass kein Unternehmer Zurufe von außen gerne hört. Es liegt auf der Hand, dass der Betreiber bestrebt ist, ertragreich zu wirtschaften. Schlechtes Wetter kann einem bei einer Bahn wie dieser aber sehr schnell einen Strich durch die Rechnung machen.“

ROFAN-KURIER: „Zahlen die Alpbacher Bergbahnen die 600.000,- EURO Steuergeld (Gemeinden und TVB) bis 2020 wieder zurück? Wird ein möglicher Gewinn unter den Investoren aufgeteilt?“

Bgm. Bernhard Zisterer: „Das wurde so nicht besprochen. Die Bergbahnen tragen das unternehmerische Risiko. Das Ergebnis kann positiv oder negativ sein. Abgänge oder Verluste werden von den Alpbacher Bergbahnen alleine getragen“.

ROFAN-KURIER: „Ist der Sanierungsbeitrag somit ein Geschenk?“

Bgm. Bernhard Zisterer: „Geschenk ist der falsche Ausdruck. Das gesamte Werk muss als eine wichtige infrastrukturelle Maßnahme, für unsere Bewohner, nicht nur in Kramsach, sondern in der ganzen Region, ja im ganzen Land und auch eine ganz wichtige Maßnahme für unseren Tourismus gesehen werden.“

„Bergbahn erpresst Bürgermeister und Region“

Ein Gemeinde-Funktionär, der nicht genannt werden will, sagt zur Situation: „Die Bergbahn Alpbach erpresst mit der Sonnwendjoch-Bahn die Gemeinde Kramsach und die Regions-Gemeinden. Und weil uns eine Gemeinderats-Wahl ins Haus steht, funktioniert das momentan ganz gut. Und in Kramsach lässt man das zu. Die Alpbacher Bergbahnen…, die hat der Kramsacher Lift nie interessiert. Die Kosten von einem Blitzschlag wollte man ja auch noch in die Sanierung dazu nehmen, obwohl das ein Versicherungs-Schaden ist…  2020 steht dann immer noch der Abbau der alten Liftstützen ins Haus. Wer zahlt dafür? Das Szenario, das jetzt diskutiert wird, hätte man schon vor Jahren besprechen können. Die Lösung, die man anstrebt, ist wieder nur ein Flickwerk.“

Brixleggs Bürgermeister Ing. Rudolf Puecher (ÖVP) war in die Vorgespräche eingebunden. Er sagt dazu: „Ja, ich war im Vorfeld eingebunden. Wenn es eine Lösung gibt, kann ich mir vorstellen, dass die Regions-Gemeinden dabei sind, aber es muss eine langfristige Lösung sein. Zuerst muss ohnehin gewählt werden, weil nur die neu gebildeten Gemeinderäte hier seriöse Zusagen machen können. Aber bis die neuen Gemeinderäte zusammengetreten sind, wird es Ende März, Anfang April werden. Es muss hier auf jeden Fall eine nachhaltige Lösung auch NACH 2020 geben...“

Widerstand gegen Finanzierung

Erste Gemeinderäte aus der Region 31 haben sich bereits beim ROFAN-KURIER gemeldet: Sie sehen nicht ein, warum für die Sanierung eines privaten Betriebes drei Viertel der Kosten die öffentliche Hand tragen soll. Wir haben bei einigen Bürgermeistern nachgefragt:

Bgm. Hans Thaler, Reith: "Wir haben kein Protokoll von irgend einer Sitzung erhalten. Es hat uns auch niemand gefragt! Wir haben keinen Beschluss für einen Zuschuss. Mir scheint ein Zuschuss von unserer Seite schwierig, wir zahlen ja schon genug für die Alpbacher Bergbahnen."
Bgm. Werner Entner, Münster: "Wir wurden weder gefragt, noch informiert. Wir haben keinen Beschluss für einen finanziellen Zuschuss im Gemeinderat. Uns hat man im Gegenteil mit dem Schwimmbad alleine gelassen. Ich würde mir eher einen TVB-Zuschuss für unser Freibad wünschen."

Bgm. Markus Bischofer, Alpbach: "Man muss schon über den Teller-Rand hinausschauen. Aber wir wurden weder über eine Einigung informiert und wir haben auch keinen Zuschuss für die Kramsacher Bergbahn beschlossen. Zuvor wird es eine Sitzung des Steuerungs-Ausschusses geben müssen. 75% öffentliches Geld kann auch nicht als "verlorener Zuschuss" betrachtet werden. Und es gehört klar geklärt: Wer haftet für einen Betriebs-Abgang?"


Vize-Bgm. Bernhard Freiberger, Rattenberg: "Rattenberg hat finanziell keinen Spielraum. Darüber hinaus war ein Zuschuss für Kramsach bisher bei uns kein Thema. Wir wurden auch von niemandem informiert und haben das aus den Medien erfahren."

 



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Zahlt Bergbahn Alpbach Pönale an Kramsach?

Donnerstag, 02 Juli 2015
Freigegeben in Lokales
Laut Bgm. Rudolf Puecher wurde offenbar schon 2014 bei den Alpbacher Bergbahnen darüber gesprochen, dass die Bahn in Kramsach 2015 stillstehen wird. Von Behörde und Prüfungen war damals öffentlich nichts bekannt. Jetzt geht es um die Frage: Muss die Alpbacher Bergbahn die Pönale wegen Verletzung der Betriebs-Pflicht zahlen?

KRAMSACH(ce/cm) Da es nun feststeht, dass der Sonnwendjoch-Lift diesen Sommer nicht mehr in Betrieb gehen wird, werden in Kramsach die möglichen Konsequenzen diskutiert. Hauptgesprächsstoff ist dabei, ob die Alpbacher Bergbahnen eine Pönale an die Gemeinde Kramsach, wegen Verletzung der Betriebs-Pflicht zahlen muss. Dabei handelt es sich um kolportierte 100.000,- EURO: Gemeinderat Fritz Widmann (SPÖ) ist sich auch nicht ganz sicher: „Derzeit warten wir ab, ob und was noch passiert. Über die Pönale wurde im Gemeinderat noch nicht gesprochen. Aber es ist nicht sicher, dass sie ausbezahlt werden muss. Vielleicht ist die Pönale nicht fällig, wenn die Alpbacher Bergbahn beweisen, dass sie alles getan hätten, um den Betrieb starten zu können. Ich denke, so ohne weiters werden die Alpbacher Bergbahnen die Pönale nicht an die Gemeinde Kramsach zahlen.“ Gemeinderat Reinhard Freudenschuss (FPÖ) sieht es ähnlich: „Ich denke, dazu gehen die Meinungen auseinander. Wenn festgestellt wird, dass die Bahn wegen technischen Gebrechen steht, weiß ich nicht, ob diese Strafzahlung eintreibbar ist.“

Vertrag wird derzeit von Rechtsanwaltskanzlei geprüft!

Vize-Bgm. Karin Friedrich (ÖVP) stellt im Interview mit dem ROFAN-KURIER in Aussicht, dass sich um die Pönale auch ein rechtlicher Streit anbahnen könnte:
ROKU: „Nachdem  die Alpbacher Bergbahnen ihre Betriebspflicht nicht einhalten werden, wird  da die Gemeinde Kramsach auf die Strafzahlung (100.000.- EURO) bestehen?“
Friedrich: „Ich habe schon in einer vergangenen Veranstaltung  davon gesprochen, dass die Gemeinde Kramsach und die Alpbacher Bergbahnen GmbH & CoKG eine vertraglich geregelte Vereinbarung bezüglich einer Betriebspflicht bis 31.11.2015 haben. Derzeit befinden sich diese Unterlagen in einer Rechtsanwaltskanzlei und werden dort geprüft und falls notwendig werden wir die ersten juristischen Schritte unternehmen. Ich bitte um Verständnis, dass wir zu gegebenem Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte dazu geben können.“
ROKU: „Wie geht es weiter mit dem Lift?“
Friedrich: „Der Lift befindet sich nach wie vor in privatwirtschaftlichem Eigentum. Die Eigentümer haben laut Aufforderung des Amtes der Tiroler Landesregierung bis zum 31. Oktober 2015 Zeit die nötigen Unterlagen für ein Bewilligungsverfahren einzureichen. In einem Schreiben vom 18. Juni 2015 wurden uns weitere Informationen zum Weiterbetrieb der Bergbahnen Kramsach mitgeteilt. Es ging in diesem Schreiben um die Handhabung des Blitzschlages vom 13. Mai, sowie um den Stand für die Nachreichung der fehlenden Unterlagen für die Einreichung des Bauentwurfes.“
Der Geschäftsführer der Alpbacher Bergbahn GmbH & CoKG, Peter Hausberger, führt in diesem Schreiben an, dass er zur Zeit nicht abschätzen kann, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.
Er schreibt aber auch, dass man sehr bemüht sei, eine Inbetriebnahme ehestmöglich zu erwirken.“ GF Peter Hausberger (ABB) sagt auf Anfrage des ROFAN-KURIER zum Stand der Dinge: „Ich bin kein Auskunftsbüro. Das ist die Angelegenheit der Gemeinde. Ich glaube nicht, dass sich eine Pönale aus der Betriebspflicht ergibt.“

Wie geht es weiter: Aus für Kramsacher Bergbahn?

Donnerstag, 02 April 2015
Freigegeben in Lokales
Eines der schönsten Wander-Gebiete im Unterland, das Sonnwend-Joch mit dem Zireiner See, ist heuer im Sommer wohl nicht mehr per Lift erreichbar. An echten Investitionen seitens Eigentümer Alpbacher Bergbahnen wird gezweifelt.  Gerüchte über einen geplanten Konkurs machen die Runde.

KRAMSACH (ce) Die Situation der Bergbahn Kramsach ist kompliziert. Und doch recht einfach. Wenn die Alpbacher Bergbahnen (als Eigentümer) oder sonst wer etwa 200.000,- EURO investieren, dürfte man alle Auflagen erfüllen und der Betrieb könnte laufen. Wenn nicht... steht die Bahn still. GF Peter Hausberger sagt, man würde für den Betrieb der Bahn jährlich 70.000,- EURO „draufzahlen“. Sie sei also nicht rentabel. Gerüchte besagen, dass die Alpbacher versuchen wollen, die Bergbahnen Kramsach GmbH & Co KG in den Konkurs zu schicken, damit man sich den teuren Abbau der Liftstützen spart. Denn dieser Abbau steht bei einem „Aus“ an.
Einige Kramsacher haben dem ROFAN-KURIER aber Bilanzen der Kramsacher Bergbahnen vorgelegt, die für das Jahr 09/10 etwa 26.000,- EURO Gewinn, für das Jahr 10/11 etwa 54.000,- EURO Gewinn und für das Jahr 11/12 an die 39.000,- Gewinn ausweisen...
Die technischen Anlagen der Sonnwendjoch-Bahn in Kramsach gehören dem Eigentümer, den Alpbacher Bergbahnen. Die Grundstücke, auf denen diese Anlagen stehen und der Großteil des Parkplatzes gehören der Gemeinde Kramsach.
Fest zu stehen scheint: Ohne Investitionen in der Höhe von 150.000,- bis 200.000,- EURO ist der Betrieb heuer nicht mehr fortzusetzen.
Einer der Gründe dafür: Es wurden Sessel vom Tragseil entfernt. Diese seien ausgemustert worden. Doch ohne die „richtige“ Anzahl der Sitze muss die Statik für das Tragseil neu berechnet werden.
Sogar die Behörde empfiehlt den Alpbacher Bergbahnen in einem Schreiben „den ursprünglichen Zustand“ wieder herzustellen, weil das am einfachsten wäre, um eine neuerliche Genehmigung zu erhalten. Die abmontierten Sitze gibt es nicht mehr – und Ersatz in dieser Bauart  ist schwierig zu beschaffen...
Bgm. Manfred Stöger (ÖVP): „Wir wissen leider nicht, wie es weitergeht, da wir noch auf den technischen Prüfbericht warten. Dieser sollte Anfang April kommen. Wir wollen natürlich, dass uns die Bahn im Sommer erhalten bleibt. Von Konkurs oder Schließung wollen wir derzeit gar nichts wissen, das ist noch weit weg.“

GR Fritz Widmann (SPÖ): „Ich denke, die Alpbacher wollten vor 10 Jahren einfach mögliche Konkurrenz in Kramsach beseitigen. Ich sehe nur zwei Möglichkeiten... Wir pumpen Steuergeld in den Betrieb und es wird so weitergemacht. Oder die Alpbacher verkaufen die Bahn für einen symbolischen Betrag an Kramsach und dann schauen wir, dass wieder was draus wird und es einen Betreiber für den Sommer gibt.“

GR Reinhard Freudenschuß (FPÖ): „Die Alpbacher Bergbahnen haben die Kramsacher Bahn vor 10 Jahren gekauft, um sich vor Konkurrenz zu schützen. Investiert wurde nicht. Ich denke, der TVB und die Gemeinde sollten das Projekt übernehmen und einen Neubau in Angriff nehmen. Es liegen Angebote vor: Ein neuer Sessel-Lift von der Talstation bis zur Bergstation kostet 5 Millionen EURO, eine 4er-Gondel gibt es für 7 Millionen EURO.“

GR Josef Ascher (Grüne): „Es gibt Gespräche mit den Alpbacher Bergbahnen. Die Gemeinde versucht zu schauen, ob durch kurzfristige Investitionen der Betrieb aufrecht gehalten werden kann. Die Alpbacher Bergbahnen haben es seit 10 Jahren verabsäumt, die Auflagen der Behörde umzusetzen, nun wurden Sessel abgebaut. Jetzt ist die Last am Tragseil zu leicht, die Bahn steht und die Gemeinde hat zu Unrecht den Schwarzen Peter!“

Hüttenbetreiber Günther Reiter vom Berghaus Sonnwendjoch: „Für uns ist der Lift sehr wichtig und existentiell aber wir erfragen gar nichts. Von der Einstellung haben wir aus dem Internet erfahren. Wir werden aber unseren Betrieb auf jeden Fall im Sommer geöffnet haben, doch ist es für uns sehr schwer zu kalkulieren. Wir haben schon einmal ein Angebot an die Alpbacher Bergbahnen zum Kauf gestellt, aber wir warten jetzt schon zwei Jahre auf die Unterlagen dazu. Unser Angebot war 20% unter dem kolportierten Wert.“

Peter Hausberger (Alpbacher Bergbahnen): „Derzeit gibt es nichts Neues zu berichten, der TÜV und die Seilbahnfirma sind weiter am tüfteln. Wir wollen die Bahn weiter betreiben, wir haben sogar die Verpflichtung bis zum 30. November. Ein Jahr mehr oder weniger macht finanziell auch nichts mehr aus, die Bahn ist schon seit zehn Jahren unrentabel, jährlich schießen wir bis zu 70.000.- EURO zu. Bezüglich einer Schließung oder einem Konkurs machen wir keine Spekulationen. Die Ganzjahrs-Kartenbesitzer können dafür mit der Wildschönauer Bahn fahren.“

Die Kramsacherin Monika Neuhauser setzt sich mit ca. 600 anderen auf einer Facebook-Seite für den Erhalt der Bahn ein: „Unsere Familie hat sich für heuer die Ganzjahreskarte der Alpbacher Bergbahnen mit Kramsach gekauft. Wir haben nicht einmal eine Information der Alpbacher Bergbahnen erhalten, dass heuer zu sein soll! Es wäre mehr als schade um die Nostalgiebahn!“
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