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Der gebürtige Brandenberger Andrä Rupprechter ist derzeit der einzige Tiroler in der österreichischen Bundesregierung. Anlässlich einer Stippvisite im Alpbachtal teilte der Umweltminister mit dem ROFAN-KURIER eine Gondel und beantwortete die meisten Fragen bereitwillig.

ÖSTERREICH (ce) In einer Berggondel oder in einer Saunakabine – an diesen Orten wird den meisten Tirolern landauf und landab große Gesprächigkeit zugeschrieben. Dies gilt auch für Umweltminister Andrä Rupprechter. Doch bei einigen Fragen des ROFAN KURIER winkt der Umweltminister im Exklusiv-Interview ab. Dennoch gibt er gegen Ende des Gesprächs zu, dass er manchmal Weltoffenheit und Toleranz in Österreich sehr vermisst...

ROKU: „Wie waren Ihre ersten  Monate als Umweltminister?“
RUPPRECHTER: „Das Amt macht mir sehr viel Spass und Freude, aber es ist auch sehr zeit-intensiv.“
ROKU: „Welches Problem muss Ihrer Meinung nach am dringendsten gelöst werden?“
RUPPRECHTER: „Das ist eindeutig das Problem der Almfutterflächen und deren Vermessung. Mit der von mir eingeführten „Taskforce Alm“ sind wir aber auf einem richtigen Weg. Wichtig ist es jetzt, die meisten Bauern von den Nachzahlungs-Aufforderungen zu befreien, da es viele Landwirte unschuldig getroffen hat. Einige werden wahrscheinlich nachzahlen müssen, aber der Großteil hat ehrliche Angaben gemacht und geriet unschuldig, durch falsche Messungen, in diese prikäre Situation.“
ROKU: „Viele Bürger waren nach Ihrem „Sager“ zum Adoptionrecht für Homosexuelle verwirrt. Die meisten dachten doch, dass Sie – nach Ihrer „Herz Jesu Angelobigung“ – eher im konservativen Lager einzuordnen wären?“
RUPPRECHTER: „Das waren erstens keine „Sager“, und ich bitte zweitens um Verständnis, dass ich dazu nichts mehr sage. Unsere Parteilinie ist allgemein bekannt.“
ROKU: „Gab es hier einen Maulkorb für Sie aus Wien?“
RUPPRECHTER: „Nächste Frage, bitte!“
ROKU: „Viele Bauern sehen die Bestrebungen der EU, gentechnisch veränderte Saatgüter zuzulassen mit Besorgnis entgegen...“
RUPPRECHTER: „Hier steht vor allem der österreichische Entschluss, dass das hierzulande nicht erlaubt wird. Es wurde bei der EU in Sachen Selbstbestimmung ein großer Durchbruch erzielt. Im weiteren müssen jetzt Regeln fixiert werden, wie man, zum Beispiel in grenznahen Gebieten verfährt, damit sich das Gen-Saatgut nicht verbreitet oder wie man Entschädigungen fixiert. Für Österreich ist das alles aber nur Theorie, da kein angrenzender Staat gentechnisch verändertes Saatgut in Grenznähe verwenden will.“
ROKU: „Welche Tiroler Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?“
RUPPRECHTER: „Im Sommer werde ich mit Bundeskanzler Faymann eine Almwanderung machen und ihm in diesem Rahmen auch unser Projekt der „Brandenberger Prügeltorten Manufaktur“ näherbringen. Ich agiere hier als Promotor und fördere die Idee, das bäuerliche Handwerk zu stärken und die Wertschöpfung im Ort zu halten. Außerdem können so wichtige Arbeitsplätze am Land geschaffen werden.“
ROKU: „Haben Sie jetzt als Minister mehr Zeit, die Sie Zuhause verbringen können?“
RUPPRECHTER: „Im Gegensatz zu meinen Jahren in Brüssel, bin ich jetzt näher an Tirol, aber meine Zeit ist trotzdem sehr begrenzt und dicht gefüllt.“
ROKU: „Vermissen Sie Brüssel auch ein wenig?“
RUPPRECHTER: „Ja, ein wenig schon. Ich vermisse die Weltoffenheit, die Toleranz im Zugang zu manchen Themen und das multinationale Umfeld. Aber da ich jeden Monat einmal in Brüssel bin, halte ich das schon aus!
ROKU: „Danke für das Gespräch!“

Andrä, es isch Zeit!

Montag, 10 Februar 2014
Freigegeben in Leserbriefe
Andrä, es isch Zeit!

Sehr geehrter Herr Landwirtschaftsminister!

Zur Almproblematik hört man nicht mehr viel. Kann es sein, dass die Task-Force Alm ebenso eine Farce ist wie die SOKO Alm? Tanzen Ihnen die Mitarbeiter des eigenen Ministeriums und der AMA gleich auf der Nase herum wie Ihrem Vorgänger Niki B.? Warum nutzen Sie nicht endlich das Ihnen per Gesetz zugesprochene Weisungsrecht gegenüber dem Vorstand der AMA?

Ich bin ein betroffener Landwirt aus dem Tiroler Unterland. In Summe machen die Rückforderungen für meinen Nebenerwerbsbetrieb bis dato 12.000 EURO aus. Die Almfutterfläche der von meinen Rindern bestoßenen Alm (keine Eigenalm) wurde vom zuständigen Almbewirtschafter oder vom AMA-Kontrolleur stark reduziert. Ich hatte keinen Einfluss auf diese Flächenveränderungen. Die früher angegebene Almfutterfläche bildete einen wesentlichen Faktor bei der Berechnung der Betriebsprämie für meinen Hof. Nun wird von der AMA die ursprüngliche Berechnung mit der neuen Futterfläche verglichen und die festgestellte Differenz führt zu Rückzahlungen und bei vielen Betrieben auch zu Strafzahlungen (Sanktionen).

Hätte man schon bei der ursprünglichen Berechnung die nun festgestellte niedrigere Almfläche einbezogen, würde sich für meinen Betrieb die gleich hohe Betriebsprämie ergeben! Somit ist bewiesen, dass die gestrichene Almfläche bei mindestens 90% der Betriebe gar nicht notwendig gewesen ist und diese Bauern nicht zu viel Geld erhalten und schon gar nicht betrogen haben!

Leider wird diese Tatsache nicht aufgearbeitet. Es ist mir schleierhaft, warum die Landwirtschaftskammer, der Bauernbund, die AMA und das Ministerium dieses Problem „der nicht benötigten Almfutterfläche“ nicht schnell und sauer aufarbeiten. Die Diskussion über Almflächen, die nachweislich die wenigsten Bauern benötigt haben, führen zum Ruin der Alm- und Landwirtschaft!

Sollte sich die Verwaltung nicht intensiver mit jenen Bauern beschäftigen, die sich mit falschen Flächenangaben oder Insider-Wissen finanzielle Vorteile verschafft haben? Sitzen womöglich genau diese Bauern auf wichtigen Funktionärsplätzen und verhindern die saubere Aufklärung?

© Rofankurier