Logo
Diese Seite drucken

Lädt sich selbst: Sono-Motors präsentiert E-Auto "SION"

Der SION von SONO-Motors wird sogar andere Autos aufladen können. Er ist "bi-direktional", Strom fließt in beide Richtungen. Der SION von SONO-Motors wird sogar andere Autos aufladen können. Er ist "bi-direktional", Strom fließt in beide Richtungen. © Sono-Motors
Am 27. Juli wurde in München ein neuer Elektroauto-Prototyp vorgestellt: Der "SION" von Sono-Motors. Das Konzept: Ein unschlagbarer Preis von nur 16.000,– EURO. 8 Jahre Garantie auf den Akku. 110 PS, 7,5 Quadratmeter Solar-Oberfläche, 250 km echte Reichweite, bi-direktionales Laden und offene Werkstatt-Bücher!

München - Das Auto neu erfinden... diesen Spruch hat man schon öfter gehört. Hier könnte es beinahe zutreffen. Das, was ein Trupp junger Idealisten aus Deutschland hier geboren hat, erfüllt nämlich viele Erwartungen ... nicht! Und zwar im positiven Sinne: Zunächst der Preis: Um die 16.000,– EURO soll der Elektro-Flitzer ohne Akku am Markt kosten.  Das glaubt kaum wer: Schließlich ist so ziemlich alles andere, was elektrisch daher kommt und sich "Auto" nennen darf, um einiges teurer! Für diesen Preis erwartet man daher auch weniger. Aber: Der SION soll dafür 250 km echte Reichweite, 8 Jahre Garantie auf den Akku, einen 110 PS-Motor mit 0-100-Werten unter 10 Sekunden bieten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h.
Der SION funktioniert dabei auch noch als Akku auf Rädern: Er kann Strom nicht nur tanken und verbrauchen, er kann sich auch durch die Sonne selbst laden und Strom für andere Geräte zur Verfügung stellen. Der fahrbare Hütten-Akku!

Solar-Oberfläche und Lüftungs-Moos

Zum Unikat macht den SION seine mit Poly-Carbonat geschützte und 7,5 Quadratmeter große Solar-Oberfläche: Bis zu 30 km Reichweite pro Tag kann der SION selbst aufladen wenn er in der Sonne steht! Richtig abgespaced ist die Lüftung: Der Filter der Klima-Anlage ist ein Moos! Es hat gute Staub-Filter-Eigenschaften und ist zu 100% biologisch. Nach etwa einem Jahr sollte das Moos, das übrigens in einem transparenten, beleuchteten Kunstoff-Tunnel quer durch das Fahrzeug verläuft, getauscht werden. Das geht – wie fast alles beim SION – recht einfach. Ab 2018 gibt es 5 Sterne im Crash-Test nur noch, wenn man auch ein Fußgänger-Radar oder ähnliches verbaut. Also einen Kollisions-Assistenten.

Start mit Crowd-Funding

Auf derart teure Features verzichtet der SION. Daher dürfte es bei 4 Sternen bleiben. Das Auto ist jedoch auf einem Aluminium-Space-Frame aufgebaut und entspricht etwa aktuellen 5-Sterne-Crashtest-Voraussetzungen. Über 1.600 Menschen haben die Firmengründung von SONO-Motors via Crowd-Funding im Internet unterstützt. Über 600.000,– EURO sind so für das Projekt zusammengekommen. Freilich… für das Entwickeln eines Autos ist das nicht all zu viel. Aber mit dem entsprechenden Idealismus lässt sich damit einiges anstellen. Und das haben Jona Christians, Laurin Hahn und Navina Pernsteiner, die drei Gründer von SONO-Motors, auch gemacht. Firmen-Mitbegründer Jona Christians stand dem ROFAN-KURIER exklusiv für ein Interview zur Verfügung....

RoKu: "Wie viele bezahlte Vorbestellungen habt ihr bis jetzt?"
Jona: "1.600 Leute haben uns per Crowdfunding geholfen, davon haben etwa 900 auf ein Fahrzeug angezahlt, 250 Leute haben 2.000,– EURO für ein Auto vorbezahlt und 22 Käufer haben das Auto überhaupt schon komplett bezahlt."

RoKu: "Ihr werdet das Auto nicht selber bauen: Wer fertigt den SION?"
Jona: "Das Fahrzeug wird nach unseren Plänen extern gebaut – aber auf jeden Fall in Europa von einem der großen Zulieferer in der Automobilbranche."

RoKu: "Das klingt nach Magna in Österreich…?"
Jona: "(Lacht…)… ähm – also – die großen Namen sind ja bekannt… Aber wir wollen das noch nicht fix sagen, weil nicht alle Verträge in trockenen Tüchern sind."

RoKu: "Sprechen wir über die Sicherheit… Crash-Test, Sterne."
Jona: "Wir bauen auf einem Aluminium-Spaceframe auf. Die Unterstruktur entspricht damit allen Sicherheits-Standards. Im Serien-Fahrzeug streben wir einen 4-Sterne Crash-Test an. Man muss dazu aber auch sagen, dass man ab 2018 fünf Sterne nur noch mit teilautonomen Segmenten wie Fußgänger-Kamera bekommt. Im Bereich Airbags, Fahrgastzelle, Aufprallschutz... sind wir auf dem neuesten Stand."

RoKu: "Das Auto ist mit 16.000,– EURO ohne Akku recht günstig. Was bekommt man dafür, wo gibt es Abstriche?"
Jona: "Unser Ziel war und ist das maximale Preis-Leistung-Verhältnis. Der SION ist bewusst einfach gehalten. Wir bieten keinen Schnick-Schnack – es muss ein smartes Auto sein, eine Integration ins Netz ist natürlich möglich. Es kann per App vermietet werden, während es bei der Arbeit am Parkplatz steht! Das wird ganz simpel abgewickelt. Aber wir verzichten eben auch auf manche Dinge: Heizbare Außenspiegel sind beispielsweise nicht vorgesehen… Ein enormes Plus ist unser Solar-System, das durch die Sonne das KFZ selbst aufladen kann! Bis zu 30 km pro Tag! Der SION ist ein E-Auto mit weiter gedachtem Ansatz. Es geht um Autarkie. Man ist nicht mehr völlig von Infrastruktur abhängig."

RoKu: "Wie steht es mit Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Reichweite…?"
Jona: "(Lacht)… Es war nicht unser Ziel, das schnellste Auto zu bauen. Aber immerhin liegen wir bei 0-100 km/h unter 10 Sekunden.  Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h. Der Motor liefert 110 PS, wir werden im Serien-Fahrzeug echte 250 km Reichweite anbieten."

RoKu: "Ihr habt auf eine zweite Variante verzichtet?"
Jona:"Ja, es war ursprünglich angedacht, dass es zwei Fahrzeuge gibt: Mit 120 km und mit 250 km Reichweite. Aber wenn wir 2018/2019 mit unserem Fahrzeug am Markt sind, wird sich für 120 km niemand mehr interessieren. Varianten kosten auch Geld. Daher gibt es ein Fahrzeug mit einer Variante. Fertig... Der Prototyp hat noch 30 kW/h. Für die Produktion gehen wir dann auf 35 kW/h Kapazität."

RoKu: "Gibt es Ausstattungs-Varianten?"
Jona: "Nein, vorerst nicht. Darauf haben wir bewusst verzichtet, weil jede Variante ein Kostentreiber ist. Wir bieten Aircondition, Infotainment, Navi, Bluetooth, Sitzheizung, verstellbare Sitze… alle Standard-Features sind verbaut."

RoKu: "Wie schaut's mit Garantiezeiten aus?"
Jona: "Wir geben 2 Jahre auf das Fahrzeug. Bei einem Elektro-Fahrzeug gibt es nicht viele vitale Teile, die schnell kaputt werden. Auf die Batterie geben wir 8 Jahre oder 100.000 km Garantie. Wir haben uns übrigens für einen stabilen Asynchron-Motor entschieden, mit dem es gute Erfahrungen gibt."

RoKu: "Wer repariert Eure Fahrzeuge?"
Jona: "Unser Konzept basiert darauf, dass wir die Werkstatt-Handbücher offen zur Verfügung stellen! Sie stehen kostenlos im Netz. Freie Werkstätten haben damit die Möglichkeit, am Fahrzeug lizenzfrei und einfach zu arbeiten."

RoKu: "Danke für das Gespräch!" (cm) Letzte Änderung am Montag, 07 August 2017 08:42

Ähnliche Artikel

© Rofankurier