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Bürgermeister Hartl Zisterer im Hochwasser-Interview!

Bgm. Hartl Zisterer zeigt auf der Karte, wo die 1,7 Mio. m³ Wasser abgeleitet werden sollen. Bgm. Hartl Zisterer zeigt auf der Karte, wo die 1,7 Mio. m³ Wasser abgeleitet werden sollen.
Kramsach stellt einen großen Teil der Retentionsflächen für den Hochwasserschutz im „Unteren Unterinntal“ zur Verfügung. Dadurch muss die Gemeinde nur einen kleinen Teil des Gesamtprojekts (Volumen 250 Mio. EURO) zahlen. Wie viel, erklärt Bgm. Hartl Zisterer im ROFAN-KURIER Interview.

Kramsach - Die Gemeinde Kramsach war eine der ersten, die zum "Generellen Hochwasser-Schutz-Projekt" zugestimmt haben. Hochwasserschutz ist für Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP) ein sehr wichtiges Thema!

RoKu: "Was ist das Ziel des Hochwasser-Schutz-Projektes für Kramsach?"
Zisterer: "Das wichtigste für uns ist, dass wir alle bebauten Flächen aus den gelben und roten Zonen des Gefahrenzonenplans bei einem HQ100 (ein Hochwasser, das theoretisch alle 100 Jahre auftritt, Anm. der Redaktion) herausbekommen."

RoKu: "Wie viel und welche Fläche stellt Kramsach als Hochwasserretention zur Verfügung?"
Zisterer: "Kramsach betrifft es am meisten im Raum Voldöpp mit 66 ha Fläche. 1,7 Mio. Kubikmeter Wasser soll hier ‚geparkt‘ werden. Linearmaßnahmen, das heißt Dämme oder Dammerhöhungen wird es an mehreren Stellen des Innufers geben - im Moosfeld sind noch ein Wasser-Einlaufwerk und ein Wasser-Auslaufwerk geplant."

RoKu: "Welche Kosten kommen auf Kramsach zu?"
Zisterer: "Derzeit rechnen wir mit ungefähr 1,7 Mio. EURO. Das Gesamtprojekt soll um die 250 Mio. EURO  kosten, 80 bis 85% übernimmt der Bund, 5% fallen auf die Infrastrukturträger (ÖBB, TIWAG, Landesstraßenverwaltung und Asfinag)  und von der Restsumme übernimmt das Land Tirol nochmals die Hälfte. Die Kosten für Kramsach haben sich gegenüber der Kalkulation am Beginn des Projektes verringert."

RoKu: "Wieso haben sich die Kosten verringert?"
Zisterer: "Anfangs wurde ein Teil des Innufers, das zwar auf der nördlichen, also auf der Kramsacher Seite des Inns liegt, uns zugerechnet. Dieser Teil gehört aber zu Brixlegg. Ein weiterer Faktor ist die überflutete Fläche im Bereich der Loar. Das Wasser stammt nicht aus unserem Gemeindegebiet und kann somit nicht in die Kosten unserer Gemeinde miteinberechnet werden - wie es am Beginn der Planungen gewesen wäre. Ich haben diese Fehler bemerkt und die Planer vom Land Tirol darauf aufmerksam gemacht. Jetzt sind wir mit 7,19% der Summe, die auf die  Gemeinden abfällt, beteiligt anstatt mit den ursprünglichen 12%."

RoKu: "Wie konntet ihr den Fehler bei der Berechnung der Loar entdecken?"
Zisterer: "Wenn man die Kramsacher Geographie kennt, dann muss man sich denken, dass es das nicht geben kann. Das Wasser der Loar stammt gar nicht aus unserem Gemeindegebiet, sondern aus dem vorherigen Abschnitt, dem Bereich 'Mittleres Unterinntal' (Vomp bis Münster, Anm.)."

RoKu: "Wie viel Innufer hat Kramsach?"
Zisterer: "Kramsach hat gesamt 6,08 km Innufer. Der vorher angesprochene Bereich, der am nördlichen Innufer auf dem Gemeindegebiet Brixlegg liegt, ist ca. 600 Meter lang. Dieser ist aufgrund des Baues der Autobahn und der Inn-Verlegung auf die Kramsacher Seite ‚gerutscht‘. Die 600 Meter sind genau auf der Höhe der Autobahn-Ausfahrt Kramsach."

RoKu: "Für die Brandenberger Ache kommt auch ein Hochwasserschutz. Wie soll dieser ausschauen?"
Zisterer: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Die DonauConsult ist hier erst bei der Planung des generellen Projekts ‚Brandenberger Ache‘. Ein Teil der Ache ist aber im generellen Projekt des Inns mit dabei. Von der Stauwurzel flussaufwärts ca. 500 Meter sind beim Hochwasserretentions-Projekt des Inns enthalten. Für den restlichen Teil wurden aber auch schon Bohrungen und Erkundungen im Bereich des Achen-Ufers gemacht. Konkrete Baupläne oder ähnliches gibt es für das Achen-Ufer aber noch nicht!"

RoKu: "Wie ist die weitere Vorgehensweise bei dem Projekt?"
Zisterer: "Als nächstes muss der Hochwasser-Verband gegründet werden. Über diesen läuft dann das Detail-Projekt. Dieser wird gegründet sobald alle Gemeinden den Grundsatzbeschluss für das generelle Projekt 'Hochwasserschutz Unteres Unterinntal' gefasst haben. Über diesen Hochwasserverband funktioniert dann auch die Instandhaltung der Bauten."

RoKu: "Wir danken für das Gespräch!"

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