"Smart-TV" filmt Paar beim Sex im Wohnzimmer!
International - Bereits 2013 berichtete der ROFAN-KURIER über neue Spiele-Konsolen und Fernseh-Geräte, die mit Kameras und Mikrophonen ausgestattet sind und die Lebens-Gewohnheiten der Nutzer aufzeichnen, mitfilmen oder Tonaufnahmen erstellen können. Jetzt gibt es einen bewiesenen Fall, in dem von einer Gruppe von Hackern mittels SMART-TV ein Sex-Video gedreht wurde. Das zeigt, wie einfach der Zugriff auf diese Geräte ist. Die Hacker haben in London den SMART-TV eines Paares geknackt. Das englische Pärchen wurde dann mit der Webcam ihres Smart TVs beim Sex auf der Couch gefilmt. Bekannte fanden ein paar Tage später das Video im Internet, wie Laura Higgins, Expertin der Revenge Porn Helpline (http://revengepornhelpline.org.uk), berichtet.
Tücken smarter Heimtechnik
"Wir hatten mit einem Paar zu tun, das während sexueller Tätigkeiten im heimischen Wohnzimmer durch ihren Smart TV offenbar beobachtet und gefilmt wurde", sagt Higgins. "Die Aufnahmen sind dann auf einer einschlägigen Website gelandet." Neue Fernseher sind im Rahmen der vielen Möglichkeiten auch mit Webcams und App-Funktionen ausgestattet. Obwohl diese bislang als sicher galten, haben Cyber-Kriminelle nun den Gegenbeweis angetreten – und griffen ähnlich wie bei Laptops direkt auf die verbaute Kamera und deren Funktionen zu. "Das zum Opfer gewordene Paar hatte keine Ahnung, dass es im Internet einen Porno von ihnen gab", erklärt Higgins und warnt dabei vor allzu großem Verlass auf IT-Security.
Offensichtlicher Zufallstreffer
Dem Video waren zwar keine Namen zugeordnet, aber einzelne Dinge der Einrichtung eindeutig erkennbar. "Sie konnten ihr Wohnzimmer wiedererkennen. Aufgrund des Winkels, aus dem die Aufnahmen gemacht wurden, wurde klar, dass die Webcam ihres Smart TVs eingeschaltet worden ist", erzählt Higgins abschließend. Das betroffene Paar hatte keine Drohung oder Forderung nach Geld im Zusammenhang mit dem ungewollten Porno bekommen. Deshalb glaubt die Expertin, dass es eine zufällige Attacke war, die auf keinerlei privaten Gründen basierte.
Feuchter Traum für Stasi-Fans
Dass das Video in der Folge auch gefunden und den Opfern zugeordnet wurde, ist reiner Zufall. Der Angriff von Hackern, die weder an Geheimnissen noch an Erpressung interessiert waren, zeigt aber eindeutig auf, welche Möglichkeiten diese neuen Fernseh-Geräte aber auch Spiele-Konsolen etwa für Geheimdienste bieten. Hätten die Nazis oder der DDR-Geheimdienst derartige Möglichkeiten zur Verfügung gehabt: Wer weiß, ob diese Regime jemals gestürzt worden wären. Heute kauft sich der Bürger Abhör-Geräte und verstecke Kameras, nutzbar auch für geheime Überwachung, selbst und glaubt, er sei "auf dem neuesten Stand" ... (cm)
Vorratsdaten: Seit 1. April ist jeder verdächtig!
Tatort Handy: Wer, mit wem, von wo, wie lange. Gespräche, Mails, SMS... Seit 1. April gibt es in Österreich die Vorratsdaten-Speicherung. Damit entsteht ein exaktes Gewohnheits- und Bewegungsprofil für jeden Bürger.
EUROPA (icei) Seit 1. April wird mitgeloggt. Sechs Monate werden die Daten von Telefongesprächen, Mails, SMS, Internet-Bewegungen, IP-Adressen oder Internet-Telefonie gespeichert und im Bedarfsfall für Ermittlungen oder Überwachungen den Behörden zur Verfügung gestellt.
Eine ausgiebige und völlig arglose Benützung der modernen, mobilen Kommunikationsmöglichkeiten ist heute der Regelfall. Und gerade Menschen, die Handy, PC und Internet mehrmals täglich nutzen, liefern aussagekräftige Datensätze.
Vorratsdaten sagen mehr als ein Gesprächs-Mitschnitt
Wer über eine signifikante Zahl von Vorratsdaten verfügt, weiß laut Experten mehr über sein Überwachungs-Opfer, als wenn er einfach Telefonate mithören würde.
Denn zu allen Aktionen – ob im Internet, am Handy oder am Festnetz – werden Ort, Zeit, Dauer, Absender und Empfänger festgehalten. Diese untrennbar mit der Person verknüpften Datensätze bilden den gesamten Berufsalltag und auch das Freizeitverhalten erschreckend deutlich ab. Dadurch ergeben sich für Ermittler aber auch gefährliche Interpretationsspielräume. Mit einem Verdächtigen über etwas völlig harmloses gesprochen? Pech gehabt: Schon ist man im Fahndungs-Raster! So geschehen im Tierschützer-Prozess.
„Aus“ für Hilfs-Dienste?
Die Vorratsdaten-Speicherung kommt dabei massiv in Konflikt mit dem Berufsgeheimnis von Anwälten, Ärzten oder Journalisten. (ähnlich wie der Versuch, die Strafprozess-Ordnung zu ändern. Künftig weiß jeder, wer wann und wie lange mit einem Journalisten (anonyme Tipps gibt es am Telefon nicht mehr...), einem Urologen, Gynäkologen, Psychiater telefoniert hat.
Mitgeloggt wird künftig auch, wer beispielsweise die AIDS-Hotline, die Telefonseelsorge, die Fürsorge, den psychosozialen Dienst... anruft. Lauter Dienste, die mit „Diskretion“ werben. Damit ist es jetzt vorbei.
Begründet wird diese Abschaffung der Privatsphäre mit der Verbrechensbekämpfung. Doch: In Ländern, in denen die Vorratsdaten-Speicherung bereits eingeführt wurde, ist die Aufklärungs-Quote nicht höher wie in Österreich.
Schuld ist wieder mal die EU. Sich an der EU abzuputzen, wenn es um weniger populäre Entscheidungen geht, ist nicht neu. „Wenn wir das nicht umsetzen, bestraft uns die EU“, heißt es. Dass Österreich auf EU-Ebene die Voratsdaten-Speicherung mitbeschlossen hat, wird dabei manchmal vergessen. Und es ziehen hier auch nicht alle EU-Länder mit. Schweden sieht hier die Grund- und Freiheitsrechte der eigenen Demokratie so sehr in Gefahr, dass es die Umsetzung ausgesetzt hat und die EU-Richtlinie nun aktiv bekämpft.
Anonymus schlägt nicht zurück
Was es heißt, ein Opfer der heftig kritisierten Vorratsdatenspeicherung zu sein, sollten einige Politiker selbst zu spüren bekommen. Anonymous Austria, Ableger des weltweit aktiven Anonymous-Kollektivs, kündigte an, aus Protest gegen die Überwachungsmaßnahme brisante Daten aus Politiker-Mails zu veröffentlichen. Am 1. April blieb dies jedoch vorerst aus... Doch nur ein April-Scherz? Man darf auf weitere Aktionen gespannt sein.