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Es ist billiger Tiere leiden zu lassen, als Kunst-Pelz herzustellen. Auch in Europa gibt es immer noch Pelz-Farmen, wo Tiere für ihren Pelz ausgebeutet werden und um das zu ändern "ist das einfachste und naheliegendste, natürlich keine Pelz-Produkte zu kaufen", sagt Tierrechts-Aktivist Chris Moser im RoKu–Interview!

Europa/Wildschönau - Im Dezember machten sich Mitarbeiter von "Vier Pfoten" (Tierrechts-Oranisation in Österreich) auf Pelzjagd. Auf fünf von neun Weihnachtsmärkten fanden sie Produkte mit echtem Pelz – großteils ohne die richtige Kennzeichnung ("Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs"). Bei dem Vergleich von zwei Bommel-Mützen fiel auf: "Die mit dem Bommel aus echtem Pelz kostete 18,– EURO, die mit dem 'Fake Fur' 29,90 EURO", sagt Martina Pluda (Vier Pfoten). Echter Pelz ist also oft billiger als "Fake Fur". Doch wo kommt der Pelz her? Über 50 Prozent der weltweit gehandelten Pelze stammen aus Europa. Auch in Nordamerika und China gibt es sogenannte Pelz-Farmen. In Europa ist Finnland einer der führenden Pelz-"Hersteller". Laut der deutschen Tierschutzorganisation "peta" gibt es dort über 950 Pelz-Farmen.

Finnische Monster-Hunde

 Kürzlich deckte die Finnische Tierschutz-Organisation "Oikeutta Eläimille" einen besonders schlimmen Fall von Tier-Missbrauch auf: Die Organisation besuchte mehrere Pelz-Farmen im Westen von Finnland. Dort werden Polarfüchse gehalten und gezielt auf eine enorme, und damit extrem ungesunde Größe gezüchtet, damit sie noch mehr Fell bekommen. Einige der Füchse sind bis zu fünfmal schwerer als sie es normalerweise sein sollten. Ihre Käfige sind winzig, ihre Beine zu schwach um das Gewicht zu tragen und die Fettleibigkeit wirkt sich negativ auf die Gelenke aus...
In Österreich sind solche Pelz-Farmen seit 2005 verboten. Die letzte Farm wurde aber bereits 1998 in Niederösterreich geschlossen – nach einer spektakulären Besetzung des Büros des damaligen Landeshauptmannes DI Dr. Erwin Pröll (ÖVP). "Besetzt" wurde das Büro vom "Verein gegen Tierfabriken" (VGT.at). Der Wildschönauer Chris Moser ist  ist Mitglied dieses Vereins, 1998 war er noch nicht dabei. Nun traf der ROFAN-KURIER den Wildschönauer zum Interview:

ROFAN-KURIER: "Wann bist du zum ‚Verein gegen Tierfabriken‘ gekommen?"
Chris MOSER: "Das war so um 1999/2000 herum. Ich engagierte mich vorher vor allem in Antirassismus-, Antisexismus- und Antikapitalismusbelangen."

RoKu: "Wofür genau steht der Verein?"
MOSER: "Der 'Verein gegen Tierfabriken' ist ein unabhängiger Verein mit dem Ziel, Mitgefühl und Respekt gegenüber Tieren in der Gesellschaft zu verankern. Jedes Lebewesen mit Bewusstsein ist leidensfähig und hat einen eigenen Willen sich sein Leben selbst zu gestalten."

RoKu: "1998 wurde das Büro von Erwin Pröll besetzt, das war vor deiner Zeit beim Verein. Weißt du, wie damals die Tierhaltung in den Pelz-Farmen auch in Österreich war?"
MOSER: "Es wurde damals in Österreich so gehandhabt, wie es eben jetzt noch in Ländern ist, wo es kein Pelz-Farm-Verbot gibt. Das sind großteils eben riesige Hallen mit Käfigreihen, aber auch kleinere Anlagen wo die Tiere in barackenähnlichen Verschlägen gehalten wurden... Ob China, Skandinavien oder Osteuropa – überall sind die Pelztier-Farmen völlig gleich. Die Käfige sind genormt und stammen von denselben Firmen. Die Farmen stammen aus einer Zeit, in der Tierschutz kein Thema war – und sie haben sich bis heute nicht verändert."

Tierhaltung: "Schrecklich und entwürdigend!"

RoKu: "Wie ist die Tierhaltung in diesen Farmen?"
MOSER: "Schrecklich und entwürdigend! Oft werden die Tiere gemästet um mehr Körperfläche für die Pelzproduktion zu haben – von der lebenslangen Gefangenschaft ganz abgesehen... Kein Lebewesen kann sowas überstehen ohne wahnsinnig zu werden!"

RoKu: "Was kann man gegen diese Pelz-Farmen machen?"
MOSER: "Das einfachste und naheliegendste ist natürlich keine Pelz-Produkte zu kaufen! Grundsätzlich wird die Wirtschaft wie sooft nur auf Druck reagieren und diesen Druck kann jeder ganz einfach aufbauen, indem er ganz bewusst keine Produkte, die auf Tierausbeutung basieren, mehr kauft."

RoKu: "Hat sich das Pelz-Tragen in den letzten Jahren verändert?"
MOSER: "Ja, der Vollpelzmantel ist fast verschwunden. Stattdessen gibt’s jetzt halt leider viele Verbrämungen (Anm.: Pelz-Verzierungen) an Mänteln und Jacken, oder die bekannten unsinnigen und unseligen Pelzbommel! Deshalb tragen wahrscheinlich viele Leute zur Zeit auch ganz unbewusst Tierpelz. Leider macht es das natürlich nicht weniger grausam. Denn auch im kleinsten Tierpelz-Kragen, hat einmal ein Herz geschlagen..."

RoKu: "Was wären gute Alternativen zum 'Pelz'?"
MOSER: "Tierpelz als Verbrämung, Verzierung oder als Pelzbommel muss nicht ersetzt werden – das kann einfach weggelassen werden! Pelz als wärmender Faktor spielt in unseren Breiten ohnehin keine Rolle mehr! Grundsätzlich ist natürlich Kleidung ohne tierliche Bestandteile klar vorzuziehen!"

RoKu: "Ist Kunstpelz eine Alternative?"
MOSER: "Vermeintlicher Kunstpelz ist nicht immer künstlich! Stifung Warentest überprüfte 2016 fünf Kunstpelze und diese waren schockierenderweise alle echt! Sie waren einfach falsch deklariert – Tierpelze aus grausamen Pelztierfarmen sind nämlich in der Herstellung oft billiger als Kunstpelze!"

RoKu: "Gibt es Pelz-freie Marken?"
MOSER: "Einige große Ketten wie beispielsweise C&A, H&M, Zalando, Esprit, Otto, und Jack Wolfskin verpflichten sich immerhin, keine Produkte herzustellen oder zu verkaufen, die Echtpelz enthalten." Hier eine vollständige Liste!

So erkennt man Echt-Pelz

Feuertest: Am leichtesten erkennt man Tier-Pelz wenn man einzelne Haare anzündet. Die "Fake Fur"-Haare schmelzen und richen nach Plastik, während der echte Pelz verbrennt und eher nach Horn riecht.
Auseinanderziehen: Echt-Pelz wird mitsamt der Tierhaut verarbeitet. Kommt beim Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Tierfell. Bei Kunst-Pelz hingegen ist eine gewebte Textilschicht zu sehen.
Pusten: Tierfell bewegt sich schon bei einem leichten Windzug, wenn sanft hineingeblasen wird – Web-Pelz ist viel steifer. (mk)

„Russland-Embargo wird weitere Jobs kosten“

Donnerstag, 29 Oktober 2015
Freigegeben in Politik
Jeden Tag werden in Österreich Ackerflächen im Ausmaß von 31 Fußball-Feldern zubetoniert. Das Resultat: Österreich kann sich nicht mehr selbst ernähren! Dazu und zu anderen Themen hat der ROFAN-KURIER LWK-Präsident Josef Hechenberger (ÖVP) zum Interview gebeten.

TIROL/REITH (cm) Bauern-Vertreter wie der Tiroler Landwirtschaftskammer (LWK)-Präsident Josef Hechenberger schlagen Alarm: Die Versorgungs-Sicherheit des Staates und damit auch seine Souveränität sind in Gefahr. Jeden Tag werden in Österreich etwa 22 Hektar landwirtschaftliche Flächen versiegelt. Zubetoniert oder asphaltiert. Das sind etwa 31 Fußball-Felder. Pro Jahr also  11.300 Fußball-Felder oder 80 Millionen m2.

Ideal für internationale Lebensmittel-Konzerne

Hält der Trend an, wird bereits in 20 Jahren zusätzlich eine Fläche so groß wie das Burgenland komplett zubetoniert sein! In 200 Jahren wird dann in Österreich keine einzige Kartoffel mehr von einem Bauern angebaut: Alle landwirtschaftlichen Flächen sind bis dahin (theoretisch) verschwunden.
Laut jüngsten Erkenntnissen benötigt man etwa 1.850 m2 landwirtschaftlichen Boden, um einen Menschen zu ernähren.
Noch 1961 standen in Österreich pro Einwohner etwa 2.400 m2 landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung, heute sind es laut österreichischer Hagelversicherung weniger als 1.600 m2 pro Person.
Österreichs Landwirtschaft kann seine Bewohner also kaum noch ernähren und ist auf Importe angewiesen.
Für internationale Lebensmittel-Konzerne die perfekte Situation: Die regionale Konkurrenz schafft sich selbst ab...
LWK-Präsident Josef Hechenberger warnt: „Die Selbstversorgung eines Staates ist aufgrund von saisonalen Effekten ohnehin schwierig. Aber auch die rechnerische Selbstversorgung geht sich in Österreich bald nicht mehr aus!“

Mehr Überschwemmungen

Auch für das Abfluss-Verhalten von Wasser bei Stark-Regen oder Überschwemmungen ist diese Entwicklung enorm schlecht: Das Wasser kann nicht mehr versickern, wird nicht mehr von Pflanzen und Wurzeln zurückgehalten. So schießen die Wassermassen mit hoher Geschwindigkeit durch Straßen und über versiegelte Flächen, warnt auch die österreichische Hagelversicherung.

Etwa 130.000 Hektar in Tirol

In Tirol werden momentan noch etwa 130.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen in Tal-Lagen bewirtschaftet (für Ackerbau, Viehzucht, Obstanbau...). Auf den Almen sind es etwa 160.000 Hektar. Diese Fläche dient jedoch hauptsächlich als Almweide  und hat für den Ackerbau kaum Bedeutung.
Tirols Bauern können die rund 700.000 Tiroler Bürger also rein rechnerisch noch gerade so ernähren (Almflächen nicht mitgerechnet).
 
Im Gegenzug stehen in Österreich laut Umweltbundesamt rund 13.000 ha (= 130 Mio. m²) Industriehallen leer, bei Berücksichtigung von leerstehenden Wohn- und Geschäftsimmobilien sind es rund 500 Mio. m² leerstehende Gebäude, die durch entsprechende Anreizsysteme wieder wirtschaftlich genutzt werden könnten.

Josef Hechenberger: „Bauern auch selbst schuld“

LWK-Präsident Josef Hechenberger möchte auf die Problematik aufmerksam machen aber auch das Bewusstsein seiner eigenen Leute, der Bauern, schärfen. „Man braucht hier nichts schön reden. Die zubetonierten Grundstücke muss ja auch jemand verkaufen. Manchmal werden Landwirte gedrängt, für Verkehr oder Ortsentwicklung etwas zu verkaufen. Meist passiert das aber freiwillig…“

ROKU: „Wie steht es um die Selbstversorgung von Tirol?“

HECHENBERGER:„Bei Rind- und Schweinefleisch sind wir von Importen abhängig. Selbstversorger sind wir hingegen im Bereich Milch und Milchprodukte. Getreide und Mais müssen wir auch importieren. Bei Salat und Radieschen sind wir ganz vorne dabei und versorgen uns (in der Saison) selbst. Zwar holen wir auch im Obstbau auf, aber da sind wir ebenfalls von Importen abhängig. Alles bezogen auf Tirol...“

ROKU: „Wie können die Bürger die heimische Qualität unterstützen?“

HECHENBERGER:„Das Thema „Regionalität“ geht ja weit über die Landwirtschaft hinaus. Wir versuchen, nicht nur den Rohstoff, sondern auch die Veredelung und die Wertschöpfung hier in Tirol zu halten. Wer darauf beim Einkaufen achtet, schützt unseren Lebensraum aber auch heimische Arbeitsplätze in Tirol.“
    
ROKU: „Was sagst du zum internationalen Freihandels-Abkommen TTIP?“

HECHENBERGER:„Ich weiß, dass die Bundesregierung da eine offenere Schiene fährt. Aber ich halte davon überhaupt nichts! Wir müssen in erster Linie auf unsere eigenen Leute, auf unsere Bürger und Arbeitsplätze schauen. Was hier geplant ist, schützt die Struktur der regionalen Landwirtschaft überhaupt nicht. Auch über die Arbeitnehmer wurde drüber gefahren.“

ROKU: „Könnte man mit den US-Preisen mithalten?“

HECHENBERGER:„Heimische Bauern könnten nie mit den Weltmarkt-Preisen von industrieller Landwirtschaft mithalten. Allein schon in Relation mit unseren teuren Grundstücken. Ich sehe die Gefahr, dass wir komplett unterlaufen werden. Preislich und auch sonst. Ja, wir produzieren teurer. Aber dafür ist der Umweltschutz gewährleistet, der Tierschutz, die Wertschöpfung und auch die Arbeitsplätze. TTIP wäre eine Arbeitsplatz-Vernichtungs-Maschine.“

ROKU: „Zum Thema Arbeitsplatz-Vernichtung. Wieso beteiligt sich ein neutrales Österreich am Russland-Embargo?“

HECHENBERGER: „Man hat offenbar wirklich geglaubt, man könnte Putin durch so ein Embargo in die Knie zwingen. Eine völlige Fehleinschätzung! Das Ukraine-Thema kann nur am Verhandlungs-Tisch gelöst werden, nicht durch Embargos. Wenn das Embargo aufrecht bleibt, werden in der Landwirtschaft weitere Jobs verloren gehen! Auch der Milchpreis-Verfall hat direkt mit dem Russland-Embargo zu tun. Das kostet uns viel – auch Arbeitsplätze – und bringt uns gar nichts! Ich verstehe nicht, warum die EU den Amerikanern damit auf den Leim geht. Amerika ist hier der lachende Dritte.“

ROKU: „Danke für das Gespräch!“

Kunstpelz? Nein: Tiere töten ist billiger!

Montag, 01 Dezember 2014
Freigegeben in International
Nette Fell-Bommel auf den Mützen, Pelz-Kragen an modischen Winterjacken. Flauschig, nett, synthetisch? Falsch! Fast alle Pelze, die wir momentan an Kleidung sehen, sind echt! In China ist es billiger, echte Tiere zu erschlagen, als Kunstpelz herzustellen.

INTERNATIONAL (cm/ce) In den 80iger und 90iger Jahren hatte die Tierschutz-Bewegung ihren Höhepunkt. Bilder von kleinen Pelztieren mit blutigen Pfoten, die in Draht-Käfigen dahinvegitieren und sich kaum umdrehen können, gingen um die Welt.
„Nur Tiere tragen Pelz!“ Dieser Spruch wurde auf manchen Nerz-Mantel gesprüht... Der Synthetik-Pelz hat die Gewissen der Konsumenten dann beruhigt. Schaut gut aus, aber ohne tote Tiere.
Zurück in die Gegenwart: Pelztiere erschlagen ist wieder „in“. Doch es ist schlimmer geworden.

Tier-Schützer decken auf: Fast jeder Pelz ist echt!
 
Tier-Schützer in Deutschland decken auf: Julia Akra-Laurin, ehrenamtliche Sprecherin der Tierrechtsorganisation „Animals Liberty“, hat nachgewiesen, dass derzeit in Europa fast jeder Pelz auf Kleidungs-Stücken echt ist!
Der Grund: Fast all unsere Kleidung kommt bereits aus China. Dort ist die Arbeit billig und der Tierschutz nicht existent. Es ist günstiger, einem Marderhund, einer Katze oder einem Pudel den Schädel einzuschlagen und den Tieren die Haut abzuziehen, als Kunst-Pelz herzustellen.

„Kosten-optimiert“ werden die Tiere in winzigen Draht-Käfigen gezüchtet, wo sie sich kaum umdrehen können. Am Ende eines qualvollen Lebens erwartet sie ein qualvoller Tod. Manchmal werden die Tiere nicht einmal anständig erschlagen, bevor man ihnen die Haut abzieht.
Laut „Animal Liberty“ wird der Verbraucher darüber nicht ausreichend informiert und flächendeckend getäuscht.
Echtpelzprodukte sind häufig gar nicht oder nur schlecht mit Fantasienamen gekennzeichnet (z.B. „Maopee“, „Genotte“, „Bergkatze“ oder „Gayangi“ für Katzenfell; „Asiatischer Wolf“, „Dogue de Chine“ oder „Loup d`Asie“ für Hundefell).
pelz
Der ROFAN-KURIER hat Julia Akra-Laurien interviewt.
RoKu: „Welche Firmen verkaufen „echte falsche“ Pelze?“
Akra-Laurien: „Wir haben falsche Kunstpelze gefunden bei: Kult, Drogeriemarkt Müller, Tom Tailor, Deichmann, Barts und CMP Campagnolo (Karstadt), Eisbär und einigen No-Name-Marken...“
RoKu: „Wie  kann  der  einzelne überprüfen, ob es sich um einen synthetischen Pelz handelt oder nicht?“
Akra-Laurien: „Das ist für einen Laien ziemlich schwierig, da durch das Gerben und Färben die Echtpelze teilweise so stark bearbeitet sind, dass sie selbst im Labor nicht eindeutig reagieren.“
RoKu: „Was   kann   der  einzelne  Bürger  tun,  um  hier  auf  die  Konzerne einzuwirken?“
Akra-Laurien: „Der Verbraucher hat die Macht! Wenn alle auf Echt- und Kunstpelze verzichten, wird der Markt beeinflusst. Eine sinkende Nachfrage führt zu einem geringeren Angebot. Nur der Konsument hat die Macht, etwas zu bewegen! Wir haben etwa
500 aktive Pelzdetektive in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die uns täglich mit Hinweisen versorgen...“
© Rofankurier