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Je moderner das Auto ist, desto mehr Daten sammelt es. Dies betrifft aber nicht nur nützliche Daten, die zum Beispiel beim Service oder bei Defekten der Werkstätte zugängig sind. Immer mehr Autos sammeln auch Daten zum Fahrverhalten oder über Wegstrecken.

International - Was bis vor ein paar Jahren noch völlige Zukunftsmusik war, ist heute schon längst Realität. Viele Autohersteller wissen mehr über das Auto als der eigene Besitzer. Das beschränkt sich aber nicht nur auf den Zustand des Wagens, sondern betrifft auch Daten, die eigentlich privat sind.  Da die Fahrzeuge ständig online sind, wissen sie auch, wo man sich gerade befindet, welche Straßen man fährt, wer das Auto fährt und sogar wie das Auto gefahren wird. Verbraucherschützer aus der EU schlagen deshalb Alarm und versuchen eine Regelung über den Datengebrauch zu erwirken. Doch bisher ohne nennenswerten Erfolg.

Notfallsystem versus Datenschutz

Natürlich ist es hilfreich, wenn das Auto im Falle eines Unfalls einen automatischen Notfallruf absetzt. Neue Automodelle sind – mit eigener SIM-Karte ausgerüstet – immer und überall online, um Daten zu senden und Daten zu empfangen. Datenschutz im Auto war bisher kein wirkliches Thema. Besonders problematisch sind jene Daten, die Aufschluss über die Nutzung des Autos und die Fahrweise seines Besitzers geben. Denn damit könnten in Zukunft zum Beispiel Garantieanträge abgelehnt, Versicherungsprämien erhöht oder Leasingverträge widerrufen werden. Für manche Datenschützer ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Navigationssystem Werbeangebote von Hotels und Restaurants einblendet, die am Rande der Strecke liegen und genau den Vorlieben des Autobesitzers entsprechen.

Versicherungssumme nach Fahrverhalten

Es gibt in einigen europäischen Ländern schon Versicherungen die ihre Tarife dem Fahrverhalten des Fahrers anpassen. Dies passiert aber nicht nach den Angaben, die man selbst macht, sondern wird direkt aus den Telemetriedaten ausgelesen. Manchmal auch in Echtzeit. Das betrifft den Ort, an welchem sich das Auto gerade befindet, wie schnell es sich bewegt, wie stark es beschleunigt oder wie abrupt gebremst wird.  So könnten diese Werte zu einem Art Punkte system der Versicherung herangezogen werden. Beispiel: Wer zehn Kilometer in der Stunde schneller fährt als erlaubt, dem werden 20 Punkte abgezogen. Wer mit mehr als 0,25g beschleunigt oder mit mehr als 0,3g bremst, dem werden dafür – je nach Häufigkeit – zehn bis 20 Punkte abgezogen. Wer zwischen 23:00 und 6:00 Uhr fährt, bekommt pro Kilometer Nachtfahrt einen Minuspunkt und wer in geschlossenen Ortschaften unterwegs ist, ebenfalls. „Riskanter Fahrstil“, also Bremsen und Anfahren, zählen schwerer und führen ebenfalls zu Abzügen, genauso wie das Befahren von Bergstraßen im Winter.

ÖAMTC: Aufgabe der EU

Laut ÖAMTC wäre es prinzipiell Aufgabe der EU, Regeln für sichere, offene und standardisierte Fahrzeugdaten-Plattformen festzulegen. Aus Sicherheitsgründen hat es Sinn, den Zugriff auf Fahrzeugdaten per Funk zu beschränken. Der ÖAMTC fordert deshalb klare und faire Regeln, wie Dritte, die vom Fahrzeughalter dazu ermächtigt werden (etwa freie Werkstätten), an die Fahrzeugdaten kommen. Kommerzielle Weitergabe von anonymisierten Daten aus mehreren Fahrzeugen nur unter den strengen Auflagen und klare Regeln, wie Behörden und Gerichte auf Daten zugreifen dürfen.

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Freitag, 03 Juli 2015
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