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Nach Drohbriefen, Bestechungsversuchen und Beschimpfungen, zwei Diskussionsrunden und ebenso vielen Gemeinderatssitzungen, war Mitte Juli klar: Die Volksschule Aschau in Brandenberg wird endgültig geschlossen. Doch die Streitigkeiten hinterließen tiefe Risse...

RANDENBERG (aw) Heiß her ging es im Sommer in der Gemeinde Brandenberg, als die Schließung der Volksschule Aschau (zuletzt mit fünf Schülern) thematisiert wurde. Nachdem Bgm. Hannes Neuhauser Anfang Juli die betroffenen Eltern zu einer Diskussionsrunde eingeladen hatte, kam es tags darauf zu einer Gemeinderatssitzung, bei der über die Zukunft der Kleinstschule entschieden wurde...

Gemeinderat erhält Drohbrief

Bei der Abstimmung enthielten sich die Mandatare von Neuhauser‘s Liste (Unabhängige Brandenberger) ihrer Stimme und so kam es zu einem Ergebnis von 7:6 für den Erhalt der Aschauer Volksschule. Laut Bgm. Neuhauser wurden im Vorfeld schwere Bedrohungen gegenüber einigen Gemeinderäten ausgesprochen. GR Barbara Gorfer (SPÖ) erhielt sogar einen Drohbrief. Dieser Fall wurde eine Angelegenheit für das Landeskriminalamt.
„Die Gemeinderäte verrichten in ihrer Freizeit unentgeltliche Arbeit und wurden dafür  wie Freiwild behandelt. Das war unwürdig“, ärgert sich Bgm. Neuhauser über die Beeinflussungen, die voraussichtlich aus dem Ortsteil Aschau kamen.
Da einige Brandenberger den Gemeinderatsbeschluss nicht akzeptierten wollten, sammelten sie über 400 Unterschriften für die Zusammenlegung und wurden damit vorstellig beim Bürgermeister. Bildungs-Landesrätin Dr. Beate Palfrader wies ebenfalls auf die dringende Notwendigkeit der Schul-Schließung hin.

10:3 für Schließung

Also wurde Mitte Juli, nach einer zweiten Diskussionsrunde mit der Bevölkerung, eine weitere Gemeinderatssitzung einberufen. Diesmal war das Ergebnis eindeutig: 10:3 Mandatare entschieden sich für die Schließung der VS Aschau. Zum Schutz der Gemeinderäte wurde die Abstimmung geheim durchgeführt...
Anders als nach der ersten Sitzung, bei dem Besucher aus Aschau dem Gemeinderat applaudierten, war die Stimmung diesmal entspannter. „Einige haben eingesehen, dass dieser Beschluss unabdingbar war. Man wusste schon 2007 von dem Problem, es wurde nur Jahr für Jahr hinausgeschoben“, betont Neuhauser.

4-Klassigkeit wurde gesichert

Laut dem Bürgermeister war die Schließung in diesem Jahr deswegen wichtig, weil die Volksschule Brandenberg (mit aktuell 57 Schülern) dann vier Klassen bekommt. Schließlich erreicht man mit den fünf Schülern aus Aschau die 60-Schüler-Marke, die dazu nötig ist. Im nächsten Jahr hätte man diese Grenze, selbst bei einer Zusammenschließung, nicht erreicht.
„Außerdem sind derartige Kleinstschulen wie in Aschau alles andere als ‚pädagogisch wertvoll‘. Doch keiner interessierte sich dafür, wie es den betroffenen Kindern dabei geht“, ergänzt Neuhauser.
Wer nach der endgültigen Schließung der VS Aschau das gleiche Schicksal für den Kindergarten befürchtet, liegt laut dem Brandenberger Bürgermeister falsch. „Wir bekamen schließlich die Förderungszusagen vom Land. Der Kindergartenbetrieb in Aschau ist für die nächsten fünf Jahr gesichert“, unterstreicht Brandenberg‘s Bürgermeister.

Volksschule wurde zum
„Gemeinschaftshaus“

Doch wie geht‘s mit dem ehemaligen Volksschul-Haus in Aschau weiter? Nach den Sanierungs- und Umbauarbeiten im Sommer erhielten Feuerwehr und Gesangsverein einen eigenen Raum. Außerdem wurde im Keller auf 35 m2 ein neuer Kindergarten-Raum errichtet.
© Rofankurier