A+ A A-
Markus Plattner, geboren 1976 in Schwaz, ist Regisseur der Erler Passionsspiele, Obmann des Schwazer Lendbräukellers, Projektleiter Spielfest, Streetworker und Philosoph. Ein Interview mit dem ROFAN-KURIER über kommende Projekte und sein Engagement für Menschen, die durch den "Rost gefallen sind".

ROKU: "Woher nimmst Du die Kraft für so viele Aufgaben?"
PLATTNER: "Ich hab einfach das Gefühl, ich muss es tun. Es ist meine Erfüllung."

ROKU: "Nach dem riesen Erfolg der letzten Passionsspiele in Erl mit über 60.000 Besuchern, gibt es für Dich schon weitere große Projekte?"
PLATTNER: "Natürlich! Zurzeit bin ich viel in Oberösterreich als Regisseur von Felix Mitterers ‚Jägerstätter‘ in der Festspielhalle Mettmach. Desweiteren läuft das Spielfeld-Projekt und im Lendbräukeller spielt Loriots ‚Szenen einer Ehe‘. Für den Silbersommer 2017 in Schwaz laufen die Vorbereitungen von Khalil Gibrans ‚Der Prophet‘ mit Anja Pölzl in der Hauptrolle. Dafür ziehen wir als Wanderbühne durch die Altstadt. Ebenfalls für den Silbersommer geplant ist eine Uraufführung von Felix Mitterer. Er schreibt noch am Drehbuch."

ROKU: "Was planst Du für die nächsten Passionsspiele in Erl?"
PLATTNER: "Das Grundprinzip würde ich beibehalten, vielleicht etwas zeitbezogener. Der Prozess der Empathie darf mehr in die Tiefe gehen. Ich will den Menschen die Angst vor Gott nehmen."

Das Spielfest


ROKU: "Du hast das Projekt Spielfest angesprochen. Was genau ist das?"
PLATTNER: "Theaterstücke, welche mit Laiendarstellern generationsübergreifend gespielt werden.
Im Seniorenheim, im Jugendtheater, wie etwa im ‚Funtasy‘ in Innsbruck, oder auch in der Haftanstalt. Es werden Stücke mit Angstfreiheit, die Brücken bauen aufgeführt. Ich möchte mich dabei als Verbindung verstehen."

ROKU: "Was war der Anstoß zu diesem Projekt?"
PLATTNER: "Damals bin ich über ‚Jugendland‘ in Innsbruck zum Streetwork gelangt. Später folgte eine Anfrage vom Gefängnispsychologen zwecks pädagogischem Theater. Ich bin ein wacher Gesellschaftsbeobachter. Dadurch lerne ich Menschen kennen, die gleich ‚ticken‘ wie ich. Der Weg führt uns zueinander. Ich wittere damit eine Chance für die Gesellschaft, durch gegenseitigen Austausch Schwachstellen aufzuzeigen. Soziales, Kunst und Philosophie dürfen keine Begleiterscheinungen sein, sondern der zentrale Punkt. Andere Menschen halten uns einen Spiegel vor."

ROKU: "Wie denkst Du über Deine Heimat Schwaz?“
PLATTNER: "Schwaz ist vielfältig und hat unglaubliches künstlerisches Potential. Schwaz leistet sich auch feine alternative Kunst. Das finde ich super!"

ROKU: "Gibt es Wünsche an die Zukunft?"
PLATTNER: "Ich würde gerne mehr Impulse zur gesellschaftlichen Entwicklung geben können. Eine Verbindung von sozialer Arbeit mit Kunst. Mitgefühl bemalt das Ich mit den Farben des Du. Ich empfinde und werde empfunden."

ROKU: "Noch ein Wort zur Familie?"
PLATTNER: "Das Theater, mit all den Menschen dabei, ist meine Familie. Und natürlich mein Hund Mariedl."
ROKU: "Danke für das Gespräch." (aheu)
© Rofankurier