Ende 2013 gingen im Kundler Gemeinderat die Wogen hoch: Werner Haaser (AAB) fordert den Rücktritt von Sportreferent Patrick Geisler (SPÖ). Mittlerweile prüft die Finanz-Aufsicht das Kundler Budget. Seit einigen Tagen ist auch Sport-Referent Geisler offiziell zurückgetreten. Mehr in der nächsten Ausgabe des ROFAN-KURIER.
KUNDL (cm) Bereits seit Herbst 2013 beschäftigt sich der Kundler Überprüfungs-Ausschuss mit dem Kundler Sport-Budget.
In den Gemeinderats-Sitzungen Ende November und im Dezember 2013 gingen zu diesem Thema die Wogen hoch, denn der Kundler Sportreferent habe laut Gemeinderäten eine Einzel-Sportförderung eigenmächtig aufgeteilt und seine Mitgliedsbeiträge bei Vereinen mit Gemeindegeld bezahlt. Für die Sitzung im Dezember 2013 brachten die drei Oppositions-Listen „Bürgerliche Kundler Liste“ von Vize-Bgm. Michael Dessl, die „Wirtschaft Kundl“ von Gemeinde-Vorstand Peter Embacher und die Liste „Aktiv 2000“ von GR Gerhard Maier sogar eine schriftliche Stellungnahme mit dem Thema „Praktiken bei der Fördermittelvergabe durch Gemeinderat Patrick Geisler“ ein, in der sie ihm attestieren, er schade dem Ansehen und der Vertrauenswürdigkeit des Gemeinderates. Auch mangelndes Unrechts-Bewusstsein werfen sie ihrem Kollegen vor.
Der ehemalige Bürgermeister von Kundl, Werner Haaser (AAB-Liste), forderte in der Sitzung auch den Rücktritt von Geisler. Werner Haaser bestätigt: „Ja, ich habe ihn zum Rücktritt aufgefordert. Es kann nicht sein, dass Geisler Sportlergelder nicht dahin verteilt, wo sie gemäß Beschluss hingehören. Seine Mitglieds-Beiträge bei Vereinen zahlte er aus der Gemeinde-Kasse. Das geht nicht.“
Sportförderung erreichte Sportler nur zum Teil
Unter anderem beschloss der Gemeinderat in der Vergangenheit eine Förderung von 500,- EURO für Armin Sandbichler (erfolgreichster Tennisspieler des TC Kundl).
Als Geisler als Sportreferent die Förderung an Sandbichler übergibt, sind es aber nur 250,- EURO. Dies bestätigt Sandbichler laut GR Maier schriftlich.
Gemeinderat Gerhard Maier von Aktiv 2000 ärgert sich: „Dem betroffenen Sportler hat Geisler mitgeteilt, der Rest sei eine Startförderung für den neuen Sport-Aerobic-Verein. Dies hat Geisler zunächst auch in der Gemeinderats-Sitzung im November erwähnt. Später, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, hat er in genau der selben Sitzung erklärt, die restlichen 250,- EURO seien an einen damals 11-jährigen Tennisspieler gegangen. Dafür gab es weder einen Beschluss noch einen Antrag. Der Bub hat auch die Kriterien nicht erfüllt. Seit vielen Jahren erhalten nur Sportler mit nationalen oder internationalen Erfolgen die Einzelsport-Förderungen!“
Vize-Bgm. Michael Dessl dazu: „Wir haben eine Stellungnahme gegen diese Eigenmächtigkeiten eingebracht.“ Er verlangt im Zuge der Vorgänge in einer Presse-Aussendung die Offenlegung der Gemeindefinanzen.
Gemeinde-Vorstand Peter Embacher sagt: „Auch wenn rechtlich alles korrekt ist, muss eine Teilung der Sportförderung schon vom Gemeinderat beschlossen werden.“
Geisler habe darüber hinaus auch versucht, über einen Kundler Sportverein eine Sonderzahl-ung von 1.500,- EURO für ein Familien-Mitglied zu erwirken.
Als der Vorstand den Antrag ablehnte, habe Geisler laut Gemeinderäten wie Gerhard Maier die Zahlung von 1.500,- EURO aus der Gemeindekasse, unter anderem als Sportreferent unterzeichnet und an sein Familien-Mitglied ausbezahlen lassen.
Auch die Tatsache, dass die Öffentlichkeit von der Sitzung ausgeschlossen wurde, stößt einigen Gemeinderäten sauer auf...
Im Zuge der November-Sitzung hat Bgm. Anton Hoflacher (SPÖ) die Zuhörer gebeten, den Gemeinde-Sitzungssaal zu verlassen. Dazu Werner Haaser (AAB): „Ich möchte noch wissen, ob das rechtlich korrekt war. Das wird noch geprüft!“
Bgm. Anton Hoflacher relativiert
Bgm. Anton Hoflacher (SPÖ) sagt dazu: „Patrick Geisler hat alle Vorwürfe aufgeklärt und hat sich auch entschuldigt. Die gesplittete Einzelsport-Förderung für Sandbichler wurde dem Sportler in der Folge auf 500,- EURO aufgestockt.“
Zum Thema Mitgliedsbeiträge sagt Bgm. Hoflacher, Geisler sei noch Student gewesen und man habe ihm eben 80,- oder 90,- EURO im Jahr für Förder-Beiträge refundiert.
Zum Thema „1.500,- EURO Sonder-Zahlung“ für ein Familien-Mitglied sagt Bgm. Hoflacher: „Ich kann mich schon an eine Auszahlung von 1.500,- EURO erinnern, aber die war denke ich für Instandhaltungs-Aufwände der Sportanlage und keine Prämie und auch kein Sonderbonus.“
Zur öffentlichen Gemeinderats-Sitzung sagt Bgm. Hoflacher: „Da ist es sehr persönlich geworden und es wurden auch Namen von Außenstehenden genannt. Ich habe daraufhin vorgeschlagen, die Sitzung zu dem Punkt wo so heftig über das Sport-Budget diskutiert wurde, unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiterzuführen. Die Mehrheit hat zustimmend genickt! Es hat niemand widersprochen, also wurde das so gemacht. Eine Abstimmung per Handzeichen gab es dazu aber nicht, das stimmt schon.“
Auch GR Patrick Geisler hat zu den Kritikpunkten gegenüber dem ROFAN-KURIER Stellung genommen.
Geisler sieht sich als „Sündenbock“
„Mein Budget war damals 2.500,- EURO. Bevor ich das Budget überschreite, wollte ich eine Einzelförderung splitten. Zwei Sportler haben dann je 250,- EURO bekommen. Was von mir nicht richtig war ist, dass es ohne Beschluss gemacht wurde. Ich habe mich dafür bereits entschuldigt. Aber Förderungen wurden auch früher schon gesplittet, das habe ich im Archiv recherchiert. Jetzt wäre ich auf einmal der Sündenbock. Der junge Tennisspieler war übrigens sehr wohl förderwürdig, er hat an internationalen Turnieren teilgenommen, einen Antrag hat es auch gegeben. Die vom Gemeindebudget bezahlten Unterstützungs-Beiträge sind nicht meine Mitglieds-Beiträge sondern einfach Förderbeiträge und Abo-Karten. Und die Sonderzahlung ... das war nur eine Zahlung für eine Instandhaltungs-Maßnahme im Winter, keine Prämie...“