Seit 20 Jahren bemüht sich die Zillertaler Unternehmerfamilie Rieder (Rieder-Bau, Wohnbau Unterland) um eine Nutzung des 10.000 m2 großen „Zöhrer-Areals“ beim Krankenhaus Schwaz. Doch für Bgm. Dr. Hans Lintner ist das Projekt offenbar „derzeit kein Thema“ mehr.
SCHWAZ (cm/ce) Etwa 20 Jahre ist es her, dass die Zillertaler Familie Rieder das Zöhrer-Areal gekauft hat. Mit dem Alt-Bürgermeister soll es dafür eine Widmungs-Vereinbarung gegeben haben, heißt es seitens der Wohnbau Unterland. Doch eine neue Widmung gibt es bis heute nicht.
Das Areal ist derzeit ein „Gewerbegebiet“. Die Eigentümer streben aber eine teilweise Umwidmung in Wohngebiet an.
Dazu Baumeister Ing. Thomas Mauracher von der Wohnbau Unterland: „Es kann nicht im Sinne der Stadt sein, wenn die Eigentümer hier hinter dem Krankenhaus Gewerbebetriebe ansiedeln. Dieser Standort ist eines der schönsten Gebiete der Stadt Schwaz und geradezu prädestiniert für ein Wohngebiet!“ Angesiedelt ist am Areal seit Jahren die Firma „Nordlicht Kühlung“. Das soll laut Eigentümer auch so bleiben, wenn ein angedachtes Wohn-Projekt realisiert würde.
„Befohlener“ Teilverkauf an Nordlicht
Die Eigentümer von „Nordlicht-Kühlung“ haben offenbar einen guten Draht in den Schwazer Gemeinderat: Als Bedingung für eine Umwidmung wurde der Wohnbau Unterland vorgeschrieben, man müsse 1.000 m2 des Grundstücks an Nordlicht Kühlung verkaufen. Die Firma ist derzeit nur Mieter. Dem Verkauf hätte die Wohnbau Unterland sogar zugestimmt. Doch damit nicht genug: Sogar der Grundstücks-Preis sei der Wohnbau Unterland vorgeschrieben worden.
Einen derartigen Einsatz für ihre Interessen würden sich in Sachen Grundstücks-Preise wohl viele junge Familien in Tirol wünschen…
Die Wohnbau Unterland hat nach eigenen Angaben zugesagt, an Nordlicht-Kühlung Grund abzutreten und eine Einigung zu liefern. Dazu Ing. Mauracher: „Aber wie genau diese Einigung ausschaut, muss man schon noch dem Eigentümer überlassen.“
Darüber hinaus forderte die Stadt offenbar einen Architektur-Wettbewerb. Daher hat die Wohnbau Unterland diesen in der Folge vorbereitet. Dazu Baumeister Ing. Thomas Mauracher: „In alle Vorbereitungen waren zudem die Stadt und der Stadtbaumeister eingebunden und die Stadt wäre sogar mit gleichwertigem Stimmrecht in der Jury des Wettbewerbes gesessen.“
Baudichte „mal so, mal so“
Laut Thomas Mauracher wurde zuerst eine Geschoßflächen-dichte von 0,8 zwischen Stadt und Wohnbau Unterland für das Projekt vereinbart. Damit wurde dann auch kalkuliert und das Projekt weiter vorbereitet. „Dann hat die Stadt plötzlich eine Geschossflächen-Dichte von 0,6 gefordert und uns mitgeteilt „nur bei außergewöhnlich guten Projekten würde man 0,8 zulassen.“ Wie soll man so arbeiten?“, ärgert sich Ing. Mauracher.
Projekt für Lintner „derzeit kein Thema mehr“
Für den Schwazer Bürgermeister Dr. Hans Lintner (ÖVP) ist das Projekt derzeit kein Thema mehr.Im Interview mit dem ROFAN-KURIER bestätigt der Bürgermeister, dass nach den gescheiterten Verhandlungen mit Rieder, derzeit nicht mehr an eine Umwidmung in Wohnland gedacht wird. „Das Areal verfällt immer mehr, wird immer desolater und inzwischen wünschen wir uns, dass sich Betriebe dort ansiedeln. Die Firma Rieder wollte Hochhäuser bauen.“
Das sei aber gegen den architektonischen Anspruch der Stadt Schwaz. Auch die benachbarte „Nordlicht Kühling“ hat inzwischen eine Ersatzfläche bekommen, und das zum marktüblichen Preis, so Lintner. „Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass das Wohnbauprojekt am Zöhrer-Areal an den unterschiedlichen Auffassungen zur Besiedlungsdichte und an der Grundüberlassung gescheitert ist. Wir haben uns auch einen Ankauf des Areals überlegt, aber die Preisvorstellungen zwischen der Stadt Schwaz und Rieder gingen viel zu weit auseinander“, berichtet der Bürgermeister. Natürlich ist sich der Schwazer Bürgermeister auch bewusst, dass eine gewerbliche Erschließung des Areals nicht einfach ist. Durch die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus muss darauf geachtet werden, welche Betriebe überhaupt möglich sind. So kann sich der Schwazer Bürgermeister eher nicht damit anfreunden, dass zum Beispiel viele LKW die Straße am Krankenhaus vorbei benutzen. „Wir hoffen dass die Firma Rieder etwas tut“, wünscht sich Lintner. „Das Gelände und der Standort wären zum Beispiel prädestiniert, um dort einen Gesundheitsbetrieb anzusiedeln. Ein Rehabilitationszentrum zum Beispiel.“
Dass Lintner und die Gemeinde Schwaz so unbeschwert auf das Zöhrer-Areal verzichten können, liegt auch daran, dass derzeit drei andere Wohnbauprojekte in Schwaz am Laufen sind: In der Nähe des Bahnhofs entstehen 50 Wohnungen, am Hirschenkreuz sogar 100 Einheiten und in Pirchanger, dem westlichsten Stadtteil von Schwaz, sind weitere Wohn-Neubauten in Planung.