A+ A A-
Auch im heurigen Sommerschlussverkauf gingen wieder abertausende Kleidungsstücke über die Ladentheken... und mit ihnen Chemikalien, die bei Menschen Fortpflanzungsschäden verursachen sollen.

INTERNATIONAL (aw) Muss man sich nach Weichmachern im Plastik nun auch Sorgen wegen gesundheitsgefährdenden Chemikalien in Klamotten machen? Laut Greenpeace ja!

Gift in bedruckten T-Shirts

Denn eine Studie der Umweltschutzorganisation brachte ein beunruhigendes Ergebnis: In allen 141 getesteten Kleidungsstücken von 20 führenden Mode-Marken lauern sogenannte Nonylphenolethoxylate. Diese Chemikalien finden sich häufig in bedruckten T-Shirts und sollen potenziell krebserregend sein. Die Reinigungsmittel-Industrie verpflichtete sich schon 1986 dazu, Nonylphenolethoxylate nicht mehr in ihren Produkten zu verwenden.
Nonylphenolethoxylate fungieren, wie Pthalate im Plastik als Weichmacher... und das mit dem selben Effekt: Das Gift soll in die Haut übergehen und dort beim Menschen Fortpflanzungsstörungen verursachen.
Nach der Klamotten-Produktion gelangen Nonylphenolethoxylate ins Abwasser, wo sie zu giftigem Nonylphenol (NP) umgewandelt werden. Dort verunreinigen sie nicht nur das Trinkwasser von Millionen von Menschen – sie tragen auch zur Ausrottung von Fischen bei. Denn bereits geringe Mengen von NP reichen, damit ein Fisch seinen Eigengeruch verliert. Die Folge: Fische nehmen großen Abstand voneinander, ihre Fortpflanzungs-Rate schrumpft beträchlicht.
Zumeist werden die betroffenen Marken-Klamotten in Nicht-EU-Ländern wie China, Indien oder der Türkei hergestellt. Eine Wasseranalyse von Greenpeace bestätigte schon 2011 ein hohes Vorkommen von NP im chinesischen Fenghua River.
Innerhalb der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist NP übrigens als „prioritäre gefährliche Substanz“ klassifiziert. Die EU-Gefahrenstoffkennzeichnung sagt: „ätzend“ und „umweltgefährdend“.

Greenpeace-Kampagne mit erstem Erfolg

Greenpeace wehrt sich schon länger gegen die Fluss-Verunreinigung, aber auch gegen das NP-Vorkommen in Klamotten. Der Druck, den Greenpeace seit längerem ausübt, zeigt immer mehr Wirkung. Acht große Textilfirmen haben bereits versprochen, die gefährlichen Chemikalien gegen unschädliche Substanzen zu ersetzen. Laut der spanischen „Fast Fashion“-Firma ZARA soll dies bis spätestens 2020 geschehen.
Nonylphenol ist aber auch in Reinigungsmitteln, Lebensmittelverpackungen (PVC) oder Pestiziden (als Emulgatoren) enthalten. Laut einer Untersuchung des Forschungszentrums in Jülich, (Deutschland) weisen Äpfel und Tomaten den höchsten NP-Anteil auf.
Während NP bei der Kleidungsherstellung in der EU verboten ist, gibt es für den NP-Gehalt in Lebensmitteln bisher keine Obergrenze. Zahlen der Jülicher Forscher zeigen, dass ein Mensch durchschnittlich 7,5 mg Nonlyphenol über die Nahrung zu sich nimmt...

www.ages.at

Montag, 29 April 2013
Freigegeben in Web-Scout
Die Skandale im Lebensmittelbereich reichen von Rind über Pferd bis hin zum Huhn. Das einzig Sinnvolle in dieser Angelegenheit ist, den Konsument ausreichend zu informieren und regelmäßig unabhängige Kontrollen durchzuführen. Die AGES – hat sich unter anderem die Wahrung der Sicherheit und der Qualität der Ernährung zum Ziel gesetzt. Auf der Homepage finden sich eine Fülle von Infos über Lebensmittelsicherheit, Ernährungssicherheit, Tiergesundheit, …. Lebensmittelrückrufe, Lebensmittelwarnungen, Erklärungen zu E Nummern und Infos zu aktuellen Themen runden diese Wissensdatenbank ab. Kurzum: wer sich für Lebensmittel interessiert, kommt um diese Website nicht herum!
Laut der Tiroler Schuldenberatung können immer weniger Menschen mit Geld umgehen. Derzeit werden in Tirol 3.600 Klienten von der Einrichtung betreut. Doch warum leben immer mehr „auf Pump“? Dr. David Kahn, Leiter der Schuldenberatung Wörgl, gibt Antworten...

TIROL (aw) Der sinnvolle Umgang mit Geld: Für etliche Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr! Knapp ein Drittel der  3.600 Tiroler Klienten in der Schuldenberatung gaben dies als Grund für ihre Überschuldung an. Mittlerweile ist jeder fünfte Klient der Schuldenberatung unter 25 Jahre alt und hat im Durchschnitt etwa 40.000,– EURO Schulden angehäuft, die er nicht mehr zurückzahlen kann.
Sind junge Tiroler längst dem Konsumwahn verfallen? Warum leben so viele „auf Pump“? Und was kann ein Einzelner dagegen unternehmen?
Dr. David Kahn ist in Wörgl Regionalstellen-Leiter der Schuldenberatung Tirol. Er hat tagtäglich mit der Problematik zu tun und analysiert im ROFAN-KURIER die Hintergründe.

ROKU: „Wird es einem heute zu einfach gemacht, sich zu verschulden?“

KAHN: „Es wird einem nicht nur zu einfach gemacht, sondern es wird alles dafür getan, dass man sich möglichst viel auf Kredit beschafft. Die Werbung suggeriert uns, dass wir unzählige Angebote auf Pump annehmen können, wenn wir nicht blöd sein wollen. Dazu gehört es, sich einen neuen Fernseher auf Raten zu kaufen und das aktuellste Smartphone mit Vertragsbindung supergünstig zu erwerben. Dass man bei Ratengeschäften bis  zu 22% Effektivzinsen bezahlen muss und es billiger wäre, Smartphone und Telekommunikationsvertrag getrennt zu erwerben, erkennt man nur, wenn man sehr genau hinschaut.“

ROKU: „Gibt es eine Gesetzgebung, die dieses ‚Leben auf Pump‘ einschränken könnte?“

KAHN: „Nein, da gibt es keine entsprechenden Gesetze. Der Unternehmer bei Kredit- oder Ratengeschäften muss aber die Bonität des Kunden prüfen und diesen darauf hinweisen, wenn dessen Kredithaltungskosten zu hoch sein könnten. Mittlerweile ist es aber auch für das Selbstwertgefühl vieler Menschen notwendig, sich mit den neuesten Konsumgütern auszustatten. Vor 20 oder 30 Jahren wäre man ausgelacht worden, hätte man als Hobby „Shoppen“ angegeben, heute ist es die Lieblingsbeschäftigung vieler Österreicher. Man besucht mit der Familie nicht mehr den Zoo, sondern das Shopping-Center.“

ROKU: „Inwieweit tragen Wirtschaft und Gewerbe Schuld am überschwänglichen Konsumverhalten vieler?“

KAHN: „Man kann Banken, Versandhäusern, Mobilfunkanbietern usw. nicht vorwerfen, dass sie Begehrlichkeiten wecken, um ihre Gewinne zu maximieren. Es müsste jedoch schärfere Gesetze gegen die Irreführung der KonsumentInnen geben, gegen Knebelverträge und gegen die diversen Abzocker im Internet.“

ROKU: „Wie schützt sich der Einzelne vor dem Konsumwahn?“

KAHN: „Eine Bewusstseins-Änderung ist wohl nur durch eine gezielte Aufklärung, die bereits bei den Kleinsten beginnen muss, möglich.“

ROKU: „Bezüglich Konsumverhalten in Tirol... Wie sehen Sie die Tendenz in den kommenden Jahren?“

KAHN: „Wenn man sich anschaut wie viele Wettlokale bei uns aus dem Boden schießen und wie viele Wettmöglichkeiten im Internet bestehen, kann man davon ausgehen, dass sich immer mehr Menschen mit Geldwetten ruinieren. Auch die Kaufsucht vieler wird ein immer häufigeres Problem. Wie die Schuldenberatung auf diese Entwicklungen reagieren kann, hängt mit der personellen Ausstattung zusammen. Je mehr Personal vorhanden ist, desto eingehender kann man sich mit den Klienten befassen. Mit mehr Personal könnten wir auch wieder mehr Prävention betreiben. Zum Beispiel an den Schulen. Diese Prävention wäre der Schlüssel zu einem Umdenken in der Gesellschaft.“
© Rofankurier