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Springkraut: Die Stumme Invasion

Montag, 30 September 2013
Freigegeben in Wissenschaft
Heimlich still und leise breitet sich auch in Tirol eine exotische Pflanze aus, die auf den ersten Blick recht ungefährlich scheint: Kratzt nicht, brennt nicht, schön anzuschauen... Doch Springkraut ist Österreichs „Problem-Pflanze“ Nummer 1.

ÖSTERREICH (cm/bb) Das „Springkraut“ verdrängt immer mehr heimische Pflanzen!
Könnte uns auch egal sein. Doch so einfach ist das nicht: Wo heimische Pflanzen verschwinden, verschwinden auch die Insekten und Tiere, deren Nahrungs-Grundlage sie sind und damit einher geht ein massiver Eingriff in unser Ökosystem, dessen Folgen unabsehbar sind.
Doch nicht nur heimische Tiere und Pflanzen werden durch die Springkraut-Invasion womöglich ausgerottet: Auch Dörfer und Siedlungen oder Ackerflächen sind bedroht: Während viele heimische Pflanzen als Tief-Wurzler die fruchtbaren heimischen Böden zusammenhalten, sterben diese überall dort ab, wo Springkraut wächst.
Das Springkraut ist für die heimische Pflanzenwelt einfach zu schnell: Im Frühjahr schießt es rasch in die Höhe, es wird bis zu zwei Metern hoch und giert nach Licht. Unter den langen Stielen des indischen Krautes ist für heimische Pflanzen kein Leben mehr möglich. Sie sterben ab.
Gefahr für den Boden

Da der nur faustgroße Wurzelballen nicht in der Lage ist, das Erdreich zu halten und zu festigen, besteht insbesondere an Gewässerufern Gefahr durch Instabilität der Böschung und Erosion.
Das Springkraut selbst ist ein Flachwurzler. Genau das ist das Problem: Besiedelt es Hanglagen oder Bach- und Fluss-Ufer, verdrängt es dort die heimischen Pflanzen. Unterspülungen,  Hang-Rutschungen (bei Starkregen) und sogar Vermurungen können die Folge sein und ganze Siedlungen gefährden! Der Halt durch heimische Tief-Wurzler fehlt. In der Folge kann der Wind bei Trockenheit den Humus wegtragen, der Boden hat zu wenig Halt.

Gefahr für Pflanzenwelt

Die Samenausbreitung erfolgt an Ufern bachabwärts. Da Springkraut schon auf Höhen bis zu 1.200 Metern gefunden wird, kann es so zu einer durchgehenden Verseuchung ganzer Bach-Ufer kommen. Zudem bildet es wegen seiner hohen Samenproduktion große, flächendeckende Bestände.

Gefahr für die Biene

Stirbt die Biene, stirbt der Mensch! Und als wären Pestizide und Varroa-Milbe nicht genug: Das Springkraut wird von vielen Insekten wie der Honigbiene besucht. Allerdings sind die Mengen und Qualität von Pollen und Nektar nicht ausreichend, um Ertrag und vollwertiges Futter zu liefern. Nach Aussagen von Imkern verausgaben sich die Winterbienen an dem zu gering vorhandenen Nektar zumeist so sehr, dass ihnen ein frühes Ende vorbestimmt ist und kein Honig geschleudert werden kann.

Bekämpfung

Die einfachste und wirksamste Bekämpfung des Springkrautes ist das Ausreißen der einjährigen Pflanze kurz vor oder zu Beginn der Blütezeit im Juli, da zu diesem Zeitpunkt die Bewurzelung noch sehr schwach ist. Vom Mähen wird abgeraten, denn die Wurzel bleibt dabei erhalten.
© Rofankurier