Volksschule vorbildlich in Sachen „Plastik“
KRAMSACH (rr/cm) Muss jeder Trinkbecher für Kinder aus Plastik sein? Muss jedes Heft und jedes Buch in Plastik eingebunden sein?
„Nein“ sagt Volksschul-Direktorin Heidemarie Huber. Sie hat dafür gesorgt, dass die Hefte für die Schule – mit dickerem Karton-Einband – gemeinsam angekauft wurden.
„Diese Hefte müssen nicht mehr in einen Plastik-Einband gebunden werden. So spart man einiges an den Plastik-Müll, der nach dem Schuljahr (oder schon während) entsteht“, sagt die Direktorin. Positiver Neben-Effekt: Auch das Geld für die Hüllen wird gespart...
Die Eltern werden auch gebeten, die Bücher nicht in Plastik einzupacken. Das spart abermals Geld und unverrottbaren Plastikmüll. „Die Bücher kommen in Schutz-Hüllen aus Karton“, erklärt Klassen-Lehrerin Maria Holzmann, die sich sehr zur Vermeidung von Plastik engagiert.
Auch beim Mittags-Tisch hat die Direktorin klar ein Zeichen gegen Plastik gesetzt. Nach einer Verordnung, dass jedes Kinder-Essen in Plastik (unzerbrechlich) abgepackt werden muss, hätten alle Kinder aus der Wegwerf-Plastikbüchse gegessen.
Darauf verzichtet man: Der Volksschul-Mittags-Tisch findet nun einfach 300 Meter weiter statt: Direkt beim Betrieb, der das Essen bisher geliefert hat.
Plastik auch bei uns
ein Problem
Spezielle Weichmacher und Chemikalien in Plastik können laut Wissenschaftlern zu Fettleibigkeit und Unfruchtbarkeit führen. Sie wirken auf Männer (Buben!) wie Östrogene. Fast alle Fische haben bereits Plastik in ihrem Organismus – so gelangen die zerbröselten PET-Flaschen oder Folien wieder auf unser Teller.
Auch der Großteil der Vögel hat bereits Plastik im Magen...
Schick, schmissig, giftig – Chemikalien in unserer Kleidung!
INTERNATIONAL (aw) Muss man sich nach Weichmachern im Plastik nun auch Sorgen wegen gesundheitsgefährdenden Chemikalien in Klamotten machen? Laut Greenpeace ja!
Gift in bedruckten T-Shirts
Denn eine Studie der Umweltschutzorganisation brachte ein beunruhigendes Ergebnis: In allen 141 getesteten Kleidungsstücken von 20 führenden Mode-Marken lauern sogenannte Nonylphenolethoxylate. Diese Chemikalien finden sich häufig in bedruckten T-Shirts und sollen potenziell krebserregend sein. Die Reinigungsmittel-Industrie verpflichtete sich schon 1986 dazu, Nonylphenolethoxylate nicht mehr in ihren Produkten zu verwenden.
Nonylphenolethoxylate fungieren, wie Pthalate im Plastik als Weichmacher... und das mit dem selben Effekt: Das Gift soll in die Haut übergehen und dort beim Menschen Fortpflanzungsstörungen verursachen.
Nach der Klamotten-Produktion gelangen Nonylphenolethoxylate ins Abwasser, wo sie zu giftigem Nonylphenol (NP) umgewandelt werden. Dort verunreinigen sie nicht nur das Trinkwasser von Millionen von Menschen – sie tragen auch zur Ausrottung von Fischen bei. Denn bereits geringe Mengen von NP reichen, damit ein Fisch seinen Eigengeruch verliert. Die Folge: Fische nehmen großen Abstand voneinander, ihre Fortpflanzungs-Rate schrumpft beträchlicht.
Zumeist werden die betroffenen Marken-Klamotten in Nicht-EU-Ländern wie China, Indien oder der Türkei hergestellt. Eine Wasseranalyse von Greenpeace bestätigte schon 2011 ein hohes Vorkommen von NP im chinesischen Fenghua River.
Innerhalb der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist NP übrigens als „prioritäre gefährliche Substanz“ klassifiziert. Die EU-Gefahrenstoffkennzeichnung sagt: „ätzend“ und „umweltgefährdend“.
Greenpeace-Kampagne mit erstem Erfolg
Greenpeace wehrt sich schon länger gegen die Fluss-Verunreinigung, aber auch gegen das NP-Vorkommen in Klamotten. Der Druck, den Greenpeace seit längerem ausübt, zeigt immer mehr Wirkung. Acht große Textilfirmen haben bereits versprochen, die gefährlichen Chemikalien gegen unschädliche Substanzen zu ersetzen. Laut der spanischen „Fast Fashion“-Firma ZARA soll dies bis spätestens 2020 geschehen.
Nonylphenol ist aber auch in Reinigungsmitteln, Lebensmittelverpackungen (PVC) oder Pestiziden (als Emulgatoren) enthalten. Laut einer Untersuchung des Forschungszentrums in Jülich, (Deutschland) weisen Äpfel und Tomaten den höchsten NP-Anteil auf.
Während NP bei der Kleidungsherstellung in der EU verboten ist, gibt es für den NP-Gehalt in Lebensmitteln bisher keine Obergrenze. Zahlen der Jülicher Forscher zeigen, dass ein Mensch durchschnittlich 7,5 mg Nonlyphenol über die Nahrung zu sich nimmt...
"Leben ohne Plastik" - geht das überhaupt?
Ist ein Leben ohne Plastik überhaupt möglich? Die Antwort lautet: „Nein, aber...“ Mit ein wenig Aufwand lässt sich gerade im Lebensmittel-Bereich Plastik weitgehend aus dem eigenen Umfeld entfernen.
INTERNATIONAL (cm/rr) 700 internationale Studien warnen vor den Gefahren von Plastik. Abrieb, natürliche Alterung oder Ausgasung: Permanent lösen sich teils bedenkliche Stoffe und Chemikalien aus dem Plastik.
Vor allem die Weichmacher, die dabei frei werden, sind laut Wissenschaft dafür verantwortlich, dass Menschen unfruchtbar werden, die Spermien-Produktion beim Mann sinkt oder Eizellen von Frauen verändert werden. Stoffe wie Bisphenol A oder Phtalate führen laut Forschern dazu, dass Männer Brüste bekommen und verweiblichen und Frauen dick werden. Krebs- und Diabetes-Fälle sollen zunehmen.
Was ist mit Recycling?
Wenn Plastik recycelt wird, werden daraus zum Beispiel Abfluss-Rohre, weil man ja nicht genau weiß, aus welchen (vielleicht gefährlichen) Chemikalien die verschiedenen Grund-Produkte bestanden haben.
Der Haken daran: Aus den Plastik-Abflussrohren werden diese Stoffe dann über Jahre oder Jahrzehnte langsam in das Abwasser ausgeschwemmt. In Kläranlagen können sie nicht herausgefiltert werden. Sie gelangen in den Öko-Kreislauf.
Kein Leben ohne Plastik
Wer im Supermarkt steht und Plastik aus dem Lebensmittel-Bereich verbannen will, fühlt sich verloren: Wo soll man anfangen? „Leben ohne Plastik“ geht nicht. Aber: Man kann es zumindest weitgehend entfernen.
Plastik raus aus der Küche!
Wenn man hunderten Studien glauben darf, sollte Plastik vor allem im Lebensmittelbereich schleunigst aus unserem Leben verschwinden. Schöpf-Kellen, Kochlöffel, Salat-Gabeln, Strohhalme, Teller, Besteck, Vorrats-Dosen, Saftpressen, Obst-, Müsli- und Rührschüsseln und sogar der Innen-Belag von Pfannen... Das alles und mehr gibt es heute aus Plastik. Mit etwa zwei Stunden Aufwand kann man all diese Produkte problemlos in der näheren Umgebung gegen Edelstahl-, Holz- oder Glasprodukte austauschen!
Leben ohne Plastik: Das wäre zwar theoretisch möglich, in der Praxis aber kaum zu schaffen. Mit ein wenig Hirnschmalz und einigen EUROs kann man Plastik aber in einigen wichtigen Bereichen des Lebens anständig zurückschrauben. Umdenken ist erforderlich. Und der Wille, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Weitere Infos auch wieder im nächsten ROFAN-KURIER.
Vorher: Plastik-Produkte in der Küche
Nachher: Produkte aus Holz, Edelstahl und Glas. Die Strohhalme sind aus Stärke!
Plastik hat im Bereich von Kinder-Nahrung eigentlich nichts verloren. Löffel gibt's aus Stahl, Trinkflaschen aus Glas, Sauger und Schnuller aus Natur-Kautschuk, Schüsseln aus Keramik. Strohhalme aus Mais-Stärke gibt's im Internet unter: www.bioeinwegartikel.de
So wird man Plastik im Lebensmittelbereich los: Getränke aus Glas-Flaschen oder Alu-Dosen, Joghurt aus dem Glas. Auch Schokolade, Ketchup, Tomaten-Sauce, Nudeln, Reis, Butter, Brot, Käse oder Eier findet man problemlos auch ohne Plastik-Verpackung!