Böses Plastik, gutes Plastik...
Aus allen Bereichen, in denen Lebensmittel oder Getränke im Spiel sind, sollte man Plastik so weit wie möglich verbannen, wenn man internationalen Studien glauben darf! Sind sogenannte „Bio-Kunststoffe" eine Alternative?
INTERNATIONAL (cm) Nach der Berichterstattung zum Thema „Plastik" in den letzten Ausgaben hat sich „PlasticsEurope Austria", der Verband der Plastik-Industrie in Österreich, beim ROFAN-KURIER gemeldet. Wir haben die Gelegenheit genutzt und nach „ökologischem" Plastik gefragt. Demnach können einige Kunststoff-Produkte heute bereits auf pflanzlicher Basis hergestellt werden. Doch „Bio-Plastik" ist nicht gleich „Bio-Plastik". Einerseits gibt es Bio-Plastik, das ausschließlich aus „nachwachsenden Rohstoffen" produziert wird. Es kommt vor allem im Verpackungs-Bereich (als Ersatz für Styropor, für Paket-Füllungen, Wegwerf-Teller etc.) zum Einsatz. Diese Produkte können vollständig verrotten, als Dünger dienen, an Schweine verfüttert oder (wenn man das will) selbst gegessen werden. Sie verdienen die Bezeichnung „BIO".
Dann gibt es noch die „Biologisch abbaubaren Kunststoffe". Diese Produkte enthalten neben pflanzlichen Bestandteilen oft noch immer teilweise „echtes" Plastik. Die Bezeichnung „biologisch abbaubar" gibt aber keinerlei Auskunft darüber, wie lange die Verrottung tatsächlich dauert und auch nicht darüber, ob für die Produktion noch Mineralöl zum Einsatz kam oder nicht.
Fakt ist: Vor allem im Bereich der Verpackungs-Industrie könnte man Plastik durch biologisch abbaubare Kunststoffe aber auch durch Holzwolle, Karton, Papier... ersetzen. Wozu Obst in hauchdünnen Plastik-Säcken? Kritiker von Bio-Kunststoffen stellen die Frage, ob es wirklich „bio" ist, in der dritten Welt, wo Menschen hungern, Ackerflächen für unsere „Bio-Tankfüllung" oder unser Bio-Plastik-Sackerl zu verwenden.
In Sachen „Plastik" läuft es wohl auf das selbe hinaus, wie in Sachen Biosprit: Es ist derzeit nicht möglich, auf Treibstoff oder auf Plastik gänzlich zu verzichten. Jedoch scheint es sinnvoll, auf Plastik (wie auch auf überflüssigen Spritverbrauch) zu verzichten, wo immer dies möglich ist.
Plastik-Sackerl zum Beispiel wandern bereits nach ein- bis viermaligem Gebrauch in den Müll. Bis sie verrottet sind, dauert es aber 350 Jahre. Die Fetzen der Sackerl verunreinigen Flüsse und Meere. Fische und Vögel ersticken an ihnen. Mikroskopisch kleine Plastik-Partikel gelangen in den Nahrungsmittel-Kreislauf.
Alternative: Pflanzen-Stärke
Sackerl aus Bio-Kunststoffen z.B. aus Pflanzen-Stärke von Mais oder Zuckerrüben wären hier eine Alternative. Sie sind biologisch besser abbaubar und verrotten.
Dabei ist auch deren Produktion weit ökologischer. Im optimalen Fall spaltet sich der Biokunststoff (nach Gebrauch) nach neun bis zwölf Wochen in Kohlendioxid bzw. Methangas, Biomasse und Wasser auf. In der Praxis werden Bio-Kunststoffe thermisch entsorgt, da die Deponien sie nicht als „Bio-"Kunststoff-Sackerl erkennen bzw. nicht die optimalen Rahmenbedingungen für die Verwertung bieten.
Plastik wurde mehr und mehr zum Alltagsgut und die Kunststoff-Produktion wuchs dementsprechend: 1930 belief sie sich auf 10.000 Tonnen pro Jahr, 1949 waren es bereits eine Million Tonnen. Schätzungen zufolge werden 2010 weltweit 304 Millionen Tonnen Kunststoff produziert werden, ein Ende des Trends ist vorläufig nicht in Sicht.
Bio-Kunststoffe gibt es u.a. bei BIOFUTURA. Infos unter: www.bioeinwegartikel.de