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George Orwell: 1984 ist heute!

Mittwoch, 03 Juli 2013
Freigegeben in International
Seit Jahren warnen paranoide Verschwörungs-Theoretiker vor „Big Brother“ im Netz und am Telefon. Nach den Enthüllungen des Ex-NSA-Mannes Edward Snowden ist es wohl noch viel schlimmer: Alles wird gespeichert. Wirklich alles. Und es wird auch daran gearbeitet, all diese Daten auszuwerten...

INTERNATIONAL (cm) Da müssen wir uns wohl bei jedem Verschwörungs-Theoretiker entschuldigen, falls wir ihn bislang belächelt haben: Es wird wirklich alles abgehört und alles überwacht.
Jedes Mail, jedes Fax, jedes Telefongespräch, jede Internet-Aktivität, jeder Facebook-Eintrag... Die NSA („National Security Agency“)  und andere Geheimdienste speichern alles.
Und offenbar sind mehrere 100.000 Menschen weltweit damit beschäftigt, unsere Telefondaten auszuwerten!

Georg Orwell: 1984 ist heute

Von 1946 bis 1948 hat der britische Schriftsteller George Orwell seinen düsteren Zukunfts-Roman „1984“ geschrieben, in dem ein totalitärer Überwachungs- und Präventionsstaat im Jahre 1984 dargestellt wird. Die Hauptfigur, Winston Smith, möchte trotz der allgegenwärtigen Überwachung seine Privatsphäre sichern und gerät dadurch in Konflikt mit dem System, das ihm daraufhin eine Gehirnwäsche verpasst.
Der Roman wird oft dann zitiert oder der Name Orwell genannt, wenn es darum geht, staatliche Überwachungsmaßnahmen kritisch zu kommentieren oder auf Tendenzen zu einem Überwachungsstaat hinzuweisen.

Snowden-Leaks

Auf die Veröffentlichungen von Edward Snowden reagiert der Staat Amerika wie ein Hund, der in die Enge getrieben wird: Er beißt zu. Nach anfänglichen Versuchen, den ehemaligen Geheimdienst-Mitarbeiter zu diskreditieren und seine Glaubwürdigkeit zu schwächen und nach einigen holprigen Erklärungs-Versuchen macht man nun das, was man am besten kann: Eine Menschenjagd. Ein Haftbefehl. Die Androhung eines Prozesses wegen Hochverrat. Snowden selbst ist indessen vielleicht schon längst in Ecuador abgetaucht und veröffentlicht scheibchenweise neue Details: Vor wenigen Tagen etwa publizierte er, dass auch der britische Geheimdienst in bisher ungeahntem Ausmaß weltweit Telefon und Internet überwacht.
Der ORF zitiert dabei einige Details aus dem englischen „Guardian“. Der Abhördienst GCHQ (Government Communications Headquarters) könne täglich bis zu 600 Millionen Telefonverbindungen erfassen, zitiert die britische Tageszeitung „Guardian“ den untergetauchten IT-Spezialisten Snowden.
Seit Mai 2012 haben offenbar 300 britische Geheimdienstler mit 250 Mitarbeitern des US-Geheimdienstes NSA die GCHQ-Daten ausgewertet. Neben E-Mails, Einträgen im Sozialen Netzwerk Facebook oder auch Telefongesprächen werden laut „Guardian“ für das britische Spionageprogramm „Tempora“ auch persönliche Informationen der Nutzer gespeichert.  

Transatlantikleitungen werden angezapft

Laut Snowdens Daten sollen offenbar 850.000 NSA-Mitarbeiter und Mitarbeiter privater Firmen mit den gespeicherten Daten arbeiten und Zugang zu den britischen Überwachungsdaten haben.
Die umfassende Überwachungsaktion läuft laut „Guardian“ seit etwa eineinhalb Jahren. Demnach haben die britischen Geheimdienstler direkten Zugang zu den Glasfaserkabeln, über die der transatlantische Datenverkehr läuft. Dabei werden nicht nur die Daten von Briten abgezweigt, sondern aller Internetnutzer weltweit – darunter wohl auch Daten von zahlreichen Österreichern. Alle Nutzungs-Daten von Verdächtigen können gezielt abrufen werden. Ausgespäht würden aber auch völlig unbescholtene Bürger.  600 Millionen Telefonate werden täglich mitgeschnitten und überwacht....
© Rofankurier