A+ A A-
Völkerverständigung bei größtem Schützenfest:
Die Alpenregion zu Gast in Mayrhofen!

MAYRHOFEN (Thomas Saurer/Südtiroler Schützenbund) Fest in Schützenhand war am vergangenen Wochenende die Europagemeinde Mayrhofen: Mit dem 25. Alpenregionstreffen der Schützen konnte das Zillertal knapp 11.000 Trachtenträger aus allen Tiroler Landesteilen und Bayerns willkommen heißen. Insgesamt wurden rund 20.000 Besucher gezählt. Die Schützenkompanie Mayrhofen, das Schützenregiment Zillertal und der Bund der Tiroler Schützenkompanien freuten sich über den erfolgreichen Festverlauf: „Wir alle sind stolz, die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht! Ich danke allen für ihren Beitrag! Es waren drei wunderbare Festtage!“, konnte OK-Chef und Hauptmann Gerhard Biller seine Freude und Erleichterung über das Schützenfest der Superlative nicht verbergen.

Das 25. Alpenregionstreffen in beeindruckenden Zahlen:

- 508 Teilnehmer aus Welschtirol
- 1.417 Schützen und Marketenderinnen aus Südtirol
- 2.385 Trachtenträger aus Bayern
- 6.372 Aktive aus dem Bundesland Tirol
- 4 Zelte mit 7.500 m2 Zeltfläche
- Das gesamte Festgelände umfasste 50.000 Quadratmeter
- 2,7 Kilometer lang war die Festroute durch Mayrhofen
- Rund 40 Minuten benötigte jede Formation für den Durchmarsch
- Knapp 2 Stunden dauerte der gesamte Festumzug durch die Europagemeinde

„Gerade in einem Jahr mit sehr vielen Gedenktagen, an denen wir uns vor allem vieler kriegerischer Ereignisse in unserem Kontinent erinnern, ist so ein farbenfrohes Fest ein wichtiges Symbol des Friedens, der Gemeinsamkeit, der Verständigung. Es zeigt durch seine zahllosen Teilnehmer aus der gesamten Alpenregion, dass hier Gemeinsames das oftmals lange Zeit Trennende schon lange und nachhaltig überwunden hat.“ (Bundespräsident Alexander Van der Bellen)

Die Europagemeinde Mayrhofen mit 3.760 Einwohner ist es als Tourismusdestination einiges gewöhnt – doch die Anforderungen die dieses einzigartige Schützenfest von der Zillertaler Gemeinde abverlangte, waren enorm und überstiegen teils die kühnsten Erwartungen. Und hier drängt sich der Vergleich zur berüchtigten Mayrhof’ner Steilpiste „Harakiri“ auf – ein Wagnis ging die Schützenkompanie Mayrhofen mit der Übernahme des Alpenregionstreffens der Schützen ein: „Vier Jahre Vorbereitungszeit und zwei intensive Jahre der Umsetzung waren notwendig, um dieses Großereignis gemeinsam zu realisieren! Und dieses ‚Gemeinsam’, dieses ‚Miteinander’ war es, das zwar alle forderte, aber auch zusammenschweißte und die Kameradschaft stärkte. Der Lohn für die fleißige Arbeit waren schließlich drei tolle Festtage und zufriedene Besucher!“, bilanziert der Mayrhof’ner Schützenhauptmann Gerhard Biller sichtlich erleichtert.

Mayrhofen wagte also diese Herausforderung, Gastgeber für Zigtausende aus allen Teilen der Alpenregion zu sein. Mit Bravour meisterte Kompanie, Regiment und Bund in einer Gemeinschaftsaktion diese Aufgabe. Insgesamt rund 20.000 Besucher waren Zeugen einer unvergesslichen Jubiläumsveranstaltung, das bislang größte Schützenfest der Alpenregion mit der Rekord-Teilnehmerzahl von 10.682 Mitwirkenden – bestehend aus 40 Musikkapellen, Spielmanns- und Trommlerzügen, sowie rund 320 Fahnen aus Bayern, Südtirol, Welschtirol und dem Bundesland Tirol!

Eröffnung am Samstag, Landesüblicher Empfang und Festakt am Sonntag

Feierlich eröffnet wurde das Alpenregionstreffen am Samstag, 26. Mai 2018 am Sternplatz der Europagemeinde mit der Übergabe und Segnung einer neuen, gemeinsam geschaffenen Alpenregionsfahne. Der „Große Österreichische Zapfenstreich“ mit der Militärmusik Tirol, einem Ehrenzug des Bundesheeres und der Schützenkompanie Mayrhofen war schließlich der Höhepunkt am Vorabend. Zeitig startete der Festtag am Sonntag Morgen: Um 09.00 Uhr blies der Bundeshornist zum Landesüblichen Empfang, der für den Bundespräsidenten der Republik Österreich, Alexander Van der Bellen und den Landeshauptleuten der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi, abgehalten wurde. Den Freistaat Bayern repräsentierte dabei der neue Staatsminister für Europa, Georg Eisenreich.

Ansprachen der Ehrengäste: Hohe Wertschätzung des Schützenwesens

In den Festansprachen der Ehrengäste wurde die Bedeutung und Wertigkeit von Tradition und Brauchtum unterstrichen, den Schützen und Marketenderinnen der Alpenregion wurde Dank und Anerkennung gezollt:

„In den letzten Jahren haben sich Selbstbild und Aufgabenbereich der Schützen stetig weiterentwickelt, ohne dass die Substanz verloren gegangen wäre. Das ist schon etwas, auf das man stolz sein kann, das vorbildlich ist für andere. Mit dieser Haltung habt ihr euch über die Zeit eures Bestehens zu einer der wichtigsten Gemeinschaften Tirols entwickelt. Und ihr seid immer auch eine Gemeinschaft gewesen, die über Landesgrenzen hinaus denkt – und zusammenarbeitet!“ (Landeshauptmann Günther Platter)

Am Sonntag konnte Landeskommandant Major Fritz Tiefenthaler als Gesamtkommandierender den Ehrengästen 10.682 aktive Teilnehmer melden. Die Ehrenkompanien Weerberg (Tirol), Waakirchen (Bayern), Völser Aicha (Südtirol) und Val de Sol/Rhendena (Welschtirol) beeindruckten mit exakten Ehrensalven! Salzburgs Erzbischof S.E. Franz Lackner, zu dessen Erzbistum zählt bekanntlich auch das Tiroler Unterland, feierte mit dem Pfarrer der Marktgemeinde Mayrhofen Jürgen Gradwohl eine berührende Feldmesse. In seiner Predigt hielt er fest:

„Alles Lebendige stammt aus einer Herkunft und geht auf Zukunft hin. Verbände wie Schützen pflegen Tradition, deren Aufgabe es ist, gleichsam Mahnmal zu sein gegen das Vergessen und Erinnerung all dessen, dem wir uns verdanken. Vieles in unserem Leben kommt aus unserer Herkunft, ist Erbe, das wir empfangen haben und demnach nicht unachtsam behandeln dürfen! Tradition ist ein lebendiger Organismus, der stets neu Früchte zeitigt.“ (S..E. Erzbischof Franz Lackner)

„Wir sollten wieder unser Gespür für den Nachbarn schärfen und uns auf jene Werte konzentrieren, die ein Miteinander verdeutlichen. Gemeinsam kann eine Region einflussreich sein. Und letztlich ist es auch das Zugehörigkeitsgefühl, das unser gemeinsames Gedankengut stärkt. Gemeinsam müssen wir unsere Energie und unser Engagement für das Verbindende einsetzen.“ (Mayrhofen’s Bürgermeisterin Monika Wechselberger)

Das Maximiliankreuz – höchsten Auszeichnung im Schützenwesen der Alpenregion

Der eindrucksvolle Rahmen und die festliche Stimmung wurden auch dazu genutzt, um verdiente Schützen- Persönlichkeiten zu ehren. Das Maximiliankreuz, als eine der höchsten Ehrungen im Schützenwesen, kreuzt im wahrsten Sinne die Alpenregion der Schützen von Nord nach Süd und West nach Ost. Diese Auszeichnung gilt Schützen und Persönlichkeiten, die sich um die Zusammenarbeit, der in der Alpenregion der Schützen vereinigten Schützenbünde und Länder, in hervorragendem Maße verdient gemacht haben:

Harald Schrangl – Bundesschützenmeister im Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien und verantwortlich für das Alpenregionsschießen
Martin Beilhack – Hauptmann der Gebirgsschützen-Kompanie Waakirchen, Organisation des 24. Alpenregionstreffens in Waakirchen
Herbert Stubenrauch – Geschäftsführender Offizier und Schriftführer der Gebirgsschützen-Kompanie Waakirchen, Organisation des Alpenregionstreffen 2016 in Bayern
Ehren-Oberleutnant Josef Seppi – 28-jährige Tätigkeit als Bundesfähnrich des Südtiroler Schützenbundes
Hauptmann Roland Seppi – Initiator zahlreicher Gesamttiroler Projekte wie die Veranstaltung „Tirol trifft Bayern“ 2013 oder zuletzt die Erlebniswelt „Tirol 1809“ in Schabs
Landeskommandant Major Fritz Tiefenthaler – ehemaliger Viertelkommandant, Bundesbildungsoffizier, seit 2011 Landeskommandant und Mitbegründer des „Verbandes Tiroler Schützen“

Südtirols Landeskommandant Major Elmar Thaler, geschäftsführender Landeskommandant des Verbandes der Tiroler Schützen, sprach für alle vier Schützenbünde und hielt stolz fest: „Es ist wirklich einmalig, in die Gesichter derMänner und Frauen zu sehen, die heute ein eindeutiges Bekenntnis ablegen zu Brauchtum und Kultur – in die Reihen jener Menschen, was die Tiroler der Landesteile betrifft, die ein Zeichen der Geschlossenheit und Einheit über Unrechtsgrenzen hinweg setzen, wie es eindeutiger nicht sein könnte!“

Auch Landeskommandant Major Fritz Tiefenthaler konnte seine Freude nach dem Fest nicht verbergen: „Die Tiroler Schützen pflegen die Einheit unseres Landes durch gelebte Freundschaften, Partnerschaften und Kooperationen, auch über Landesgrenzen hinweg. Die verstärkte und verschränkte Zusammenarbeit innerhalb der Verbandsstruktur, besonders innerhalb der Landesteile des historischen Tirols, schafft Identität für den gemeinsamen Kultur-, Wirtschafts- und Lebensraum. Wir haben das heute eindrucksvoll belegt!“

FOTOS:


© Rofankurier