Im Februar wurde die Wörgler Pizzeria „Was ist mit Du“ Ziel eines Brandanschlages. Im benachbarten türkischen Verein wollten die teils geständigen Täter ebenfalls Feuer legen. Eine Parole an den Wänden des Vereins ließ auf radikale Islamisten schließen. Jetzt stellte sich heraus: Der Besitzer und Komplizen planten einen Versicherungsbetrug.
WÖRGL (aw) Zu einem Anschlag auf die Pizzeria „Was ist mit Du“ kam es Anfang Februar in Wörgl. Die Täter verschafften sich Zugang zum Lokal, verschütteten überall Benzin und wollten das Lokal abfackeln. Doch Benzingase entzünden sich in geschlossenen Räumen explosionsartig. Die starke Detonation legte das Gebäude-Innere in Schutt und Asche und verletzte auch die Täter.
Täter legten falsche Fährte
Im benachbarten türkischen Vereinslokal legten die Täter ebenfalls einen Brand, der allerdings verpuffte. An der Wand hinterließen sie türkische Parolen, die so viel bedeuten wie „die Gefallenen sind nicht tot, das Vaterland kann nicht gespalten werden“. Aus diesem Grund waren die Mitglieder des Vereins davon überzeugt, dass der Anschlag von radikalen Islamisten verübt wurde und in erster Linie ihnen und nicht der Pizzeria galt. Schließlich befinden sich im Wörgler Kultur- und Sportverein auch Aleviten und Kurden, was extremen Islamisten sauer aufstößt.
Doch wie die Polizei ca. drei Wochen nach dem Anschlag vermeldete, wollten die Täter damit nur eine falsche Fährte legen. Laut dem leitenden Brandermittler Markus Hammerl dürfte hinter dem Anschlag ein Versicherungsbetrug stecken.
Unter Tatverdacht stehen drei in Bayern wohnhafte und miteinander verwandte Albaner. Zwei von ihnen (18 und 31 Jahre alt) waren bei der Explosion am Tatort und gaben sich anfangs als „Passanten“ aus.
Doch nun gestand der 31-jährige Albaner den versuchten Versicherungsbetrug. Er und sein Schwager wurden in Tirol verhaftet. Der 18-jährige mutmaßliche Komplize liegt noch in der Klinik – er wurde bei der Detonation schwer verletzt.
Lokalbetreiber untergetaucht
Der kroatische Betreiber der Pizzeria „Was is mit Du“, der die Albaner beauftragt haben soll, ist für die Polizei derzeit nicht greifbar. „Dem Lokalbetreiber war bekannt, dass die Männer in finanziellen Schwierigkeiten sind. Er selbst hatte ebenso finanzielle Probleme. Der Plan war, das Lokal niederzubrennen und die Versicherungs-Summe zu kassieren“, schildert Brandermittler Hammerl.
Geplant wurde der Anschlag in Rosenheim. „Dort wurde auch der Brandbeschleuniger an einer Tankstelle gekauft“, berichtet Walter Pupp, Leiter des Tiroler Landeskriminalamtes.
Kein fremdenfeindlicher Anschlag
Laut Pupp kann ein politisches, religiöses oder ethnisches Motiv ausgeschlossen werden. „Das war ein reines Kriminaldelikt, kein fremdenfeindlicher Anschlag“, bekräftigt Pupp.
Letzte Änderung am Montag, 25 Februar 2013 16:22
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